Der Businessplan: Die Kosten-Kalkulation

Oft befassen sich Unternehmer mit den Leistungen und Erträgen und machen um Kosten eine großen Bogen. Was sie übersehen ist, dass die Kosten trotzdem da sind (Eh-da-Kosten) und sich leicht in Tretminen verwandeln können, wenn ungeplant. Selbst wenn Kosten kalkuliert werden fehlt oft erschreckend viel Detailwissen, um wirtschaftliche Nachteile zu vermeiden.

Die Kalkulation der Kosten in einem Businessplan zerfällt in zwei Bereiche:

1.       Die privaten Kosten (und Erträge).

Die private Kostenkalkulation beantworte die Frage "Was muss mein Unternehmen nach Steuern mindestens abwerfen, damit ich mit meiner Familie davon leben kann?"

Trauen Sie sich ruhig maßlos zu sein, wenn Sie diese Kosten festlegen. Sollten Sie später feststellen, dass Ihr Unternehmen das Geplante nicht erwirtschaftet, können Sie im Rahmen der Feinskalierung immer noch Korrekturen anbringen. Das hat nichts mit Opportunismus zu tun, sondern mit Sensitivitäts-Analyse Ihres Kalkulations-Systems. Eine beliebte Fehlerquelle bei den privaten Kosten ist die Kalkulation des geschäftlichen Arbeitsplatzes in Ihrer Wohnung. Wenn Sie können, sorgen Sie dafür, dass Sie einen gewerblichen Mietvertrag haben. Nur so können Sie für den betrieblichen Anteil (Betriebskosten) die MwSt geltend machen. Das mag nicht viel sein, ist aber durchaus ein Liquiditätsverlust. Außerdem müssen Sie darauf achten, alle Kosten, wie z.B. KFZ, Energie, Reparaturen,Reinigung, Versicherungen anteilig auf Privat und Betrieb aufzuteilen. Auch hier gilt wieder, dass Sie die MwSt für das Betriebliche geltend machen können. Wenn Sie Ihr Büro im eigenen Haus betreiben, müssen Sie mit sich selbst einen Mietvertrag abschließen. Ich empfehle Ihnen für alle diese Verträge das Portal Formblitz. Dort bekommen Sie alle Vorlagen kostenlos oder günstig. Bei den privaten Erträgen ist darauf zu achten, dass z.B. Arbeitslosenunterstützung und Existenzgründungszuschuss nur 9 Monate bezahlt werden, folglich bei dem auf das Jahr ausgelegten Businessplan umgerechnet werden müssen. Noch ein Tipp: Schätzen Sie nicht Ihre Aufwendungen; nehmen Sie sich besser die Kontoauszüge des letzen Jahres und stellen Sie die Kosten exakt fest. Das mag mehr Aufwand sein, aber was soll Ihr Businessplan wert sein, wenn Sie sich nicht um Präzision bemühen?

2.       Die betrieblichen Kosten

Bei den betrieblichen Kosten müssen Sie zwischen ermittelbaren Kosten und Budgets unterscheiden. Versicherungsbeiträge, Personalkosten oder Bankgebühren können Sie exakt ermittel n und planen. Benzinkosten für Ihr KFZ nicht. Ein guter Businessplan wird diese Unterscheidung machen und Sie so anleiten, richtig zu planen.

Meine Lieblingsthemen bei der Ausbildung meiner Existenzgründer sind die Fragen:

  1. Soll ich eine Rentenversicherung abschließen?
  2. Soll ich eine Arbeitslosenversicherung abschließen, wo die doch nur 17,00 € kostet?

Ich gebe zu, dass die Antworten ein klein bisschen vom Alter abhängen. Wenn z.B. ein Existenzgründer schon 30 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt hat, wäre es leichtfertig zu empfehlen, es nicht mehr zu tun. Für alle anderen gelten diese meine Statements als DenkMal!

Zu 1.) Renten werden sich in diesem Staat auf Sozialhilfe-Niveau entwickeln. Jeder kann sich selbst überlegen, ob er als Unternehmer im Alter von Sozialhilfe leben will. Das ist übrigens nicht meine Meinung, sondern die des anerkannten Rentenexperten Meinhard Miegel. Wenn Sie stattdessen regelmäßig 30 Jahre lang 200,00 € pro Monat zurücklegen und vor Ihrer Gier schützen, verfügen Sie mit 65 über ein Kapital von ca. 300.000 €. Ob Sie das je von einer Versicherung bekommen, darf bezweifelt werden.

Zu 2.) Da bekomme ich immer meinen Lachanfall! Sie haben als Unternehmer keine Zeit mehr, über Arbeitslosigkeit nachzudenken. Möglicherweise haben Sie zu wenige Aufträge. Dann müssen Sie sich mit Marketing und Vertrieb befassen. Aber Sie können sich doch als Unternehmer nicht auf das Niveau begeben, es halt mal zu versuchen, und wenn Sie doch scheitern, zum Staat zu rennen und die Hand aufzuhalten! Nehmen Sie dieses Geld lieber und legen es an oder verfressen es mit Ihrer Familie (Work-Life-Balance).

Auch diese Planungstools können Sie sich auf der Website der Leadership-Akademie downloaden.

In diesem Sinne werde ich Sie vielleicht einen unbequemen Weg führen, aber seien Sie sicher, er wird zu Ihrem Wohle funktionieren. Ich freue mich, Sie hier wieder zu sehen.

Ihr Hans Janotta