Diagnose Demenz – wie geht es weiter?

Wenn vom Arzt die Diagnose Demenz gestellt wird, hat dies nicht nur für den Betroffenen selbst gravierende Auswirkungen. Alle Angehörigen, die sich in seinem unmittelbaren Umfeld befinden, sehen sich nun einer weitreichenden Belastung ausgesetzt.

Demenz wird vielerorts als „Familienkrankheit“ bezeichnet. Denn es ist nicht nur das Vergessen, das sich einstellt, sondern oft gehen auch Demenz und Aggressivität zusammen einher und alltägliche Kleinigkeiten stellen auf einmal für den Betroffenen unüberwindbare Hindernisse dar. Hier ist Geduld, Verständnis und Einfühlungsvermögen gefragt.

Entscheidungen müssen gefällt werden

Wenn Sie selbst ein Familienmitglied haben, das an Demenz leidet, sollten Sie sich intensiv mit der Krankheit auseinandersetzen. Zum einen bekommen Sie so wichtige Hilfestellungen, was die Pflege des Patienten angeht, Sie werden ihn aber auch besser verstehen können, wenn Sie gewisse Handlungen und Verhaltensweisen besser nachvollziehen können. Wenn Sie wissen, wie die Krankheit verlaufen kann, können Sie sich für weitere Schritte entscheiden.

Ein Gespräch mit einem Arzt, einem Pflegedienst oder auch anderen Betroffenen kann sehr hilfreich sein. Kompetente Hilfe zu bekommen, nimmt ein wenig von der Angst und dem Gefühl des Überfordertseins.

Diagnose mitteilen oder nicht?

Eine wichtige Entscheidung ist zudem, ob der Patient selbst über seine Krankheit aufgeklärt werden soll. Dies ist eine Frage, die von Fall zu Fall individuell entschieden werden muss.

Es besteht die Gefahr, dass der Betroffene sich nach der Diagnose zurückzieht und in eine Depression verfällt – aus Angst vor dem weiteren Krankheitsverlauf. Auch eine komplette Verweigerung einer Therapie kann eine mögliche Reaktion sein. So kann der Patient nicht akzeptieren wollen, dass es sich nicht lediglich um eine leichte Vergesslichkeit handelt, unter der er leidet, sondern dass sich die Situation noch verschlimmern wird.

Entscheiden Sie sich jedoch dafür, dem Betroffenen mitzuteilen, woran er leidet, kann es natürlich auch von Vorteil sein, dass dieser seine eigene Meinung äußern kann, was die Planung der Pflege und weitere Maßnahmen angeht. So können bestimmte Dinge noch geregelt werden, so lange die geistige Fähigkeit dazu noch vorhanden ist. Dies kann finanzielle Entscheidungen ebenso betreffen wie eine eventuelle Vollmachtausstellung.

Natürlich ist nach einer solchen Diagnose auch der Zuspruch der Familie gefragt. Die Gefühle, die nun aufkommen, müssen verarbeitet werden. Auch hier kann es hilfreich sein, mit Außenstehenden das Gespräch zu suchen. Selbsthilfegruppen können hier viel Verständnis entgegenbringen.

Anderen die Möglichkeit geben, Entscheidungen zu treffen

Die Erteilung einer Vollmacht ist ein möglicher Schritt nachdem die Diagnose Demenz gefällt wurde. Die Sorge um die Zukunft steht auf einmal im Raum und für viele ist es wichtig, im Vorfeld den Fall zu regeln, dass selbst eines Tages nicht mehr entschieden werden kann. Um eine wirksame Vollmacht aufsetzen zu können, ist Geschäftsfähigkeit nötig. Deshalb sollte mit diesem Schritt nicht zu lange gewartet werden, denn die Krankheit treibt den geistigen Verfall immer weiter voran. In einer Vollmacht kann unter anderem geregelt werden, wer die Pflege oder die Vertretung in finanziellen Angelegenheiten übernehmen soll.

Lassen Sie sich zum Thema Vollmacht professionell beraten. Informationen erhalten Sie etwa am Betreuungsgericht oder auch bei örtlichen Betreuungsvereinen.

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