Hardware-Checkliste: Die 8 fiesesten Fallen beim PC-Mainboard-Einbau

Wenn "der Computer" hinüber ist, handelt es sich seitens der Elektronik meistens um einen Defekt des Mainboards. Das ist im Regelfall irreparabel, sodass es getauscht wird. Der Einbau eines Mainboards ist zwar kein Hexenwerk, es lauern jedoch ein paar fiese Fallen. Mit der folgenden Troubleshooting-Checkliste finden Sie die Fehler gezielt und nehmen Ihren Rechner zuverlässig wieder in Betrieb.

Defekt am Mainboard – häufige Ursache für PC-Totalausfälle

Keine andere Komponente eines PC-Systems ist so sehr "der PC" wie das Mainboard (auch: Motherboard, Hauptplatine im PC, Rechnerplatine, Board). Denn das Mainboard legt alle technischen Grundfähigkeiten des Systems fest, von den unterstützten CPUs bis hin zu den Schnittstellen. Moderne Mainboards sind hochintegriert, und bei so viel Technik ist es kein Wunder, dass Mainboard-Defekte zu den häufigsten Pannenursachen am PC gehören. Bis auf wenige Ausnahmen kann am Mainboards nichts repariert werden, sodass es im Defektfall getauscht wird.

In einer PC-Werkstatt wird zunächst nach provisorischem Ein- oder Aufbau ganz minimalistisch geprüft, ob das Mainboard "anspringt". Erst dann wird die Verkabelung und der Komponenteneinbau- und Anschluss fortgeführt. Diese kleinschrittige Montageart, bei der nach jedem Montageschritt die Funktionalität geprüft wird, empfiehlt sich auch zu Reparaturzwecken. Voraussetzung für das Funktionieren der folgenden Checkliste: Arbeitsspeicher (RAM) und Prozessor (CPU) müssen passen und kompatibel sein. Ferner muss das Board entweder über ein internes Grafikmodul verfügen oder eine Grafikkarte in den entsprechenden Steckplatz gesteckt werden.

Startet das Mainboard trotz sorgfältiger Montage nicht, fehlt meist nur der entscheidende kleine Hinweis, um das Board ans Laufen zu bringen. Mit den folgenden Checkpunkten haben Sie beste Chancen, ein technisch tadelloses, aber zunächst startunwilliges Mainboard schnell und sicher in Betrieb zu nehmen.

Mainboard schaltet sich nicht ein

Zu den Klassikern der nicht startenden Mainboards gehört es, wenn sich trotz perfektem Anschluss von Komponenten und Netzteil beim Druck auf den Einschalter "ON" an der Gehäusefront nichts tut. In diesem Fall fehlt fast immer der Anschluss des Einschalttasters an die entsprechenden Pfostenstecker (Frontpanel) auf dem Mainboard.

Suchen Sie nach einem dünnen, zweipoligen Kabel, dessen Stecker mit "POWER BTN" oder "PWR_BTN" beschriftet ist und schließen ihn gemäß Handbuch ans Mainboard an. Nun sollte der Einschaltvorgang funktionieren. Wer eine ruhige Hand hat und zu Testzwecken gar kein PC-Gehäuse in der Nähe ist, kann auch einfach mit einem Schraubendreher oder einer Büroklammer die beiden "POWER BTN" Kontakte berühren, und damit den Einschalttaster simulieren.

[x] Mainboard gibt keine Beep-Codes ab

Jedes Mainboard ist mit einer internen Diagnoseeinrichtung ausgestattet. Meist werden bei erkannten Fehlern wie fehlendem oder inkompatiblem RAM akustische Fehlercodes ausgegeben. Das sind kurze und lange Piep-Töne, hier ein Hörbeispiel eines Beep-Errorcodes für Sie. Bitte verwenden Sie den Fehlerton nicht, um über die Telefonleitung einen PC-Servicetechniker in Ihrem Unternehmen zu erschrecken.

Gibt das Mainboard trotz tadelloser CPU/RAM-Konfiguration keinen Mucks von sich, ist in vielen Fällen kein Systemlautsprecher angeschlossen. Während sich auf manchen Mainboards ein fester Minilautsprecher befindet (Piezo-Minilautsprecher), sind andere Boards nicht mit einem fest aufmontierten Lautsprecher ausgestattet. Schließen Sie in dem Fall nach Möglichkeit den Lautsprecher vom PC-Gehäuse (Speaker) mit dem vierpoligen Stecker gemäß Mainboard-Handbuch an die Frontpanel-Steckleiste an.

In selteneren Fällen kommt es zusammen, dass sich auf dem Mainboard kein Piezo-Pieper befindet und das Gehäuse auch nicht mit einem Lautsprecher ausgestattet ist. Am besten wenden Sie sich dann an die freundliche PC-Werkstatt um die Ecke und erstehen dort gegen eine Spende in die Kaffeekasse einen Lautsprecher mit Anschlusskabel aus einem ausrangierten PC-Gehäuse.

[x] Fehler bei der Bilddarstellung

Sofern das Mainboard mit einer internen Grafiklösung (Grafikmodul, interne "Grafikkarte") ausgestattet ist, sollten Sie beim ersten Anschluss diese auch unbedingt nutzen, auch wenn Sie später eine dedizierte Grafiklösung hinzurüsten. Denn damit entgehen Sie dem Fehlerpotenzial der zusätzlichen Grafikkarte. Muss für einen ersten Start eine Grafikkarte gesteckt werden, weil kein internes Grafikmodul vorhanden ist, sollten Sie pingelig prüfen, dass der Platinenstecker der Grafikkarte korrekt in den Steckplatz (Slot) eingesenkt ist. Zudem benötigen hochwertige Grafikkarten meist eine eigene Spannungsversorgung (sechspoliger Stecker des Netzteils, schwarz-gelbe Kabel).

[x] Board bleibt schwarz

Um die Benutzereinstellungen zum BIOS/UEFI zu speichern, befindet sich auf dem Mainboard zu diesem Zweck ein CMOS-Speicher. Um ihn nötigenfalls zu löschen, findet sich in der Nähe der Mainboard-Stützbatterie eine Steckbrücke (Jumper), die mit CLR_CMOS oder ähnlich beschriftet ist. Steht dieser Jumper in der Löschposition (Pins 2-3 sind verbunden), startet das Board ebenfalls nicht. Prüfen Sie die Position dieser Steckbrücke gemäß Mainboard-Handbuch und setzten den Jumper auf die Pins 1-2.

[x] CPU-Lüfter dreht sich nicht

Wenn sich beim Erststart der CPU-Lüfter nicht dreht, reagieren moderne Mainboards darauf mit kompletter Startverweigerung. Denn der Überhitzungs-Schutz des Mainboards erkennt gleich zwei Mängel beim Betrieb des CPU-Lüfters: Wird kein Lüfter am Anschluss (Fan-Connector) CPU_FAN detektiert, startet das Board nicht, um eine Überhitzung der CPU unmöglich zu machen.

Auch, wenn der Lüfter startet, aber beispielsweise durch Beschädigung, Lagerschaden oder Verschmutzung nicht zuverlässig oder zu langsam dreht, verweigern moderne Mainboards den Start. Basteleien empfehlen sich hier nicht, schließen Sie einen passenden, hochwertigen CPU-Lüfter über den vierpoligen Molex-Stecker an, der das gesunde Tachosignal des Lüfters an das Mainboard liefert.

[x] Mainboard-Stromversorgung

Eigentlich ist es ganz einfach: Vom Netzteil den "ATX Power Connector" (ATXPWR) auf dem Mainboard anschließen, schon ist die Stromversorgung hergestellt. Das war allerdings nur beim 20-poligen Stromversorger nach der ersten ATX-Norm (ATX-Standard, ATX-Formfaktor) so. Denn die aktuelle ATX-Norm 2.x setzt einen 24-poligen Netzteilstecker/Netzteilbuchse ein, weil die Strombelastbarkeit der 20-poligen Verbindung durch den Stromhunger moderner Rechner überfordert wurde.

Nach Test in der Redaktion gibt es durchaus Mainboards mit 24-poligem Netzteilstecker, die trotz gegenteiliger Behauptung (kompatibel ATX 1.x/2.x) bei einem Anschluss an ein Netzteil mit 20-poligem Stecker nicht starten. Manche ATX-2.2-Mainboards erlauben den Betrieb mit einem 20-auf-24-Pin-Adapter, sicherer ist aber die Lösung, ein Netzteil mit 24-poligem Netzteilstecker einzusetzen.

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Sehr leise, preiswerte und von Käufern gut beurteilte PC-Netzteile bietet Pearl.de.

[x] Stromversorgungspanne beim 12-Volt-ATX-Stecker

Mit ATX 2.0 zog zur Sicherstellung der Spannungsversorgung stromhungriger CPUs eine zusätzliche 12-Volt-Spannungsquelle in das Layout ein. Dieser 4-polige Zusatzstecker "ATX12V-P4" ist in der Nähe des CPU-Steckplatzes angeordnet und leicht an den beiden schwarzen und den beiden gelben Kabeln zu identifizieren. Bei Mainboards, die mit dieser zusätzlichen Spannungseinspeisung ausgestattet sind, ist die Verwendung obligatorisch. Fehlt dieser Anschluss an einem älteren Netzteil, kann für wenige Euro ein Netzteil-Adapter eingesetzt werden.

[x] Mainboard läuft außerhalb des PC-Gehäuses, eingebaut nicht

Zu den verwirrendsten Fehlern beim Mainboard-Einbau gehört es, wenn das Board zwar bei einer ersten Probe außerhalb des Gehäuses gelaufen ist, aber nach dem Einbau ins PC-Case nicht mehr. Als Gründe kommen infrage: An der Halteplatte, auf der das Mainboard verschraubt wird, sind metallene Gewinde-Abstandshalter (Distanzstücke) zu viel oder an der falschen Stelle montiert. Prüfen Sie, dass die Abstandshalter unbedingt an den richtigen Stellen sind, an denen auf dem Mainboard die Montagelöcher mit dem verzinnten Kreis drum herum zu sehen sind, der den Massekontakt herstellt.

Der zweite Grund hat schon Monteure in den Irrsinn getrieben: Man sieht es einem Desktop-Gehäuse manchmal nicht an, wenn es verzogen ist, aber das kommt vor. In dem Fall kann durch das Anziehen der Schrauben das Board sogar irreparabel beschädigt werden. Meist aber fällt der Fehler auf, wenn sich keine Erweiterungskarte präzise einsetzen lässt oder Karten verspannt montiert werden. Es ist in dem Fall unbedingt zu einem anderen Gehäuse zu raten, sonst droht instabiler Betrieb bis hin zum Mainboard-Totalschaden.

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