Fernseh-Panne am PC — die unverstandene TV-Out-Schnittstelle

An vielen PCs und Grafikkarten finden Sie eine "TV-Out-Schnittstelle". Diese Schnittstelle ist zweifellos der am wenigsten verstandene Anschluss, der jemals an PCs und Notebooks eingesetzt wurde. Was TV-Out wirklich leisten kann und wie Sie die TV-Out-Schnittstelle sinnvoll einsetzen, schildert Ihnen dieser Artikel.

TV-Out per Chinch- oder Hosiden-Buchse
Moderne PCs entwickeln sich immer mehr zur zentralen Multimedia-Einrichtung, auch für die Wiedergabe von Filmen. Damit wächst auch der Wunsch, das PC-Bild zur Filmwiedergabe auf einem großen Monitor oder einem Fernseher mit großer Diagonale wiederzugeben. Schon seit langen Jahren finden Sie an PCs und Notebooks oft eine "TV-Out"-Schnittstelle.

Diese Bezeichnung für diese analoge Schnittstelle ist allerdings äußerst fragwürdig, denn es wird weder ein TV-Programm ausgegeben, noch das universelle, klassische TV-Antennensignal geliefert. Der Begriff "TV-Out" wird zudem unterschiedlich verwendet und es werden zwei völlig unterschiedliche Anschlussverfahren benutzt:

  • Bei preiswerteren Karten ist TV-Out in aller Regel ein Composite-Signal (engl. composite = zusammengesetzt), das Sie an einer Cinch-Buchse (gelbe Farbkodierung) abgreifen können. Es handelt sich hierbei um ein Video-Mischsignal, das die drei Farben, Luminiszenz- und Synchronisations-Signal enthält.
  • Eine bessere Qualität liefert ein TV-Out, das ein S-Video-Signal über eine Hosiden-Buchse (fälschlicherweise häufig "S-VHS-Buchse" genannt) bereitstellt. Diese kleine Buchse sieht einer PS/2-Buchse für Tastatur und Maus ähnlich, hat aber eine andere Pin-Anordnung- und Verwendung. S-Video bedeutet "Separated Video" und dient zur Verbesserung der Übertragung von Videosignalen. S-Video wurde mit der Entwicklung von S-VHS, einer Weiterentwicklung des VHS-Aufzeichnungsstandards für Videorecorder mit 600 Zeilen horizontal eingeführt, um durch Trennung des Farb- (Chrominanz = C) und Helligkeitssignals (Luminanz = Y) ein gegenüber dem Composite-Signal qualitativ besseres Bild übertragen zu können.

TV-Out-Pannenhilfe
In der Praxis ist der Betrieb einer Ausgabe an einer TV-Out-Schnittstelle durchaus pannenträchtig. Zum TV-Out-Troubleshooting prüfen Sie diese vier Punkte:

  1. Durchforsten Sie unabhängig von der hardwareseitigen Ausstattung der Grafikkarte den installierten Grafikkarten-Treiber bzw. die vom Grafikkartenhersteller mitgelieferte Zusatzsoftware. Sofern Sie dort keinerlei Anzeige- oder Umschaltmöglichkeit zur TV-Out-Buchse finden, installieren Sie den neuesten Treiber des Grafikkarten-Herstellers.
  2. Ältere Fernseher sind in ihren technischen Darstellungsmöglichkeiten gegenüber einem modernen PC-Monitor eingeschränkt. Stellen Sie die Ausgabe testweise auf niedrigere Auflösung wie 640 * 480 Punkte bei 60 Hz ein. Wenn das Bild stabil ist, erhöhen Sie Auflösung und Bildwiederholfrequenz in kleinen Schritten.
  3. In jedem Fall müssen Ihr PC-Monitor und der Fernseher gleichzeitig angeschlossen und eingeschaltet sein, da die Geräteerkennung sonst nicht funktioniert. Bei den verbreiteten GeForce-Grafikkarten muss im Treiber das "nview-Desktop" aktiviert werden, was über das Symbol im Windows-Systray einfach erledigt werden kann.
  4. Je nach verwendetem Grafik-Chipsatz verhält sich TV-Out im Betrieb recht unterschiedlich. Bei Karten, die auf ATI-GPUs basieren, wird ein Windows-Desktop zwar auf Monitor und TV angezeigt, aber eine DVD-Wiedergabe mit PowerDVD oder dem MediaPlayer auf dem TV-Gerät erfolgt nicht. Um den Desktop und eine Filmwiedergabe zu zeigen, muss das TV-Out-Signal auf dem primären Anzeigegerät aufgegeben werden. Die TV-Out-Schnittstelle muss also zum "TV-Gerät" umgeschaltet werden, was über den Treiber vorzunehmen ist.