Elektrosmog-Belastung im Kinderzimmer mit einfachen Tricks minimieren

Ohne Strom, Mobilfunk und elektrische Geräte ist ein moderner Haushalt heute nicht vorstellbar. Das bringt allerdings als ungeliebten Nebeneffekt eine Belastung mit elektrischen und elektromagnetischen Feldern mit sich, die speziell in Kinderzimmern minimiert sein sollte. Wie Sie potenzielle und unkalkulierbare Kollateralschäden der modernen Elektrotechnik reduzieren, lesen Sie in diesem Beitrag.

Hightech im Kinder- und Jugendzimmer

Kinder- und Jugendzimmer entwickeln sich langsam zu Hightech-Zentralen. Vom Babyphone über diverse Geräte zum Abspielen von Musik und Filmen, elektrischen und elektronischen Spielsachen, Spielekonsolen, Handys bis zum leider immer häufiger anzutreffenden Fernseher im Kinderzimmer nimmt die Zahl der technischen Geräte weiter zu. Dabei sind PC, Notebook, Spielekonsole, Flachbildfernseher und Tablet noch gar nicht in der Aufzählung berücksichtigt, lauter Geräte, die dank Bespielbarkeit und Internet ebenfalls zu einem coolen "must have" geworden sind.

Wenig bedacht wird bei dieser Entwicklung, dass damit auch der Elektrosmog im Kinderzimmer drastisch zunimmt. Daher warnt die Verbraucherzentrale NRW: "Nicht nur hochfrequente Mobilfunkanlagen, sondern auch Geräte des alltäglichen Gebrauchs erzeugen schwache elektrische und magnetische Felder." Diese Gefahr ist nicht zu unterschätzen, denn laut VZ NRW sind Experten der Meinung, dass eine dauerhafte Belastung eine Vielzahl von Erkrankungen begünstigt.

Der technische Hintergrund

Durch den Haushaltsstrom und die angeschlossenen Geräte entstehen elektrische und elektromagnetische Felder. Ein elektrisches Feld entsteht bei jedem Anschluss eines elektrischen Leiters um diese Leiter herum. Zudem entstehen elektromagnetische Felder durch einen fließenden Strom, also wenn beispielsweise ein Verbraucher wie eine elektrische Lampe eingeschaltet wird.

Dabei ist die Stärke des entstehenden Magnetfelds proportional zum fließenden Strom. Umgangssprachlich wird zwischen den elektrischen und magnetischen Feldern kaum unterschieden, es wird einfach von "Elektrosmog" gesprochen.

Die wissenschaftlichen Studien dazu, wie gefährlich Elektrosmog nun wirklich ist, sind bis heute nur wenig aussagekräftig und stehen je nach Auftraggeber der Studie bezüglich der wissenschaftlichen Glaubwürdigkeit auf einer Stufe mit Astrologie, Feng-Shui und der Einflussnahme durch "Wasseradern" und "Erdstrahlen".

Ob und wie sich beispielsweise die hochfrequenten elektromagnetischen Felder des Mobilfunks tatsächlich auswirken, werden wir verlässlich wahrscheinlich erst in einigen Jahrzehnten wissen. Klar ist bislang nur: Je weniger, desto besser! Und das bezieht sich logischerweise besonders auf das Kinderzimmer.

Elektrosensibilität sehr unterschiedlich ausgeprägt

Die Elektrosmog-Sensibilität ist von Berufsgenossenschaften in skandinavischen Ländern als Berufskrankheit anerkannt.  Es geht also weniger darum, ob Elektrosmog schädlich ist, eher darum, wie lange und wie viel ohne Folgeschäden verträglich ist. Dabei spielt nach bisherigen Erkenntnissen für die Handhabung eine wichtige Rolle, dass die Elektrosensiblität des Menschen offenbar sehr unterschiedlich ausgeprägt ist.

So halten Sie die Elektrosmog-Belastung möglichst niedrig

  • Trennen Sie konsequent alle Geräte vom Stromnetz, die nicht in Benutzung sind. Viele "moderne" Geräte werden beim Ausschalten keineswegs vollständig vom Stromnetz getrennt. Hilfreich hierbei sind Steckdosenleisten mit Schalter oder Master-/Slave-Funktion oder eine Zeitschaltuhr.
  • Transformatoren und Steckernetzteile von elektrischem Spielzeug wie Märklin-Modelleisenbahn oder Carrera-Autorennbahn sollten nur während der Spielphase angeschlossen bleiben, denn auch während der Nichtbenutzung wird ein Ruhestrom verbraucht. Das schont zudem auch Ihre Stromrechnung.
  • In unmittelbarer Nähe eines Bettes sollten sich keinesfalls Elektrogeräte befinden. Richten Sie den Raum nach Möglichkeit so ein, dass Elektrogeräte und Nachtlager möglichst weit voneinander entfernt stehen. Babyphone, Lampen usw. sollten einen Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 Metern haben. Wenn ein Bedürfnis nach einer greifbaren Lichtquelle besteht, ist eine LED-Taschenlampe eine bessere Alternative als ein dimmbares Nachtlicht.
  • Vermeiden Sie es schon bei der Planung der Einrichtung und Verkabelung des Raumes, dass Strom-Verlängerungskabel neben oder unter einem Bett verlaufen, das gilt auch für Verteilerdosen. Korrekt angeschlossene Schutzkontakt-Steckdosen ("Schuko-Dosen") in der Wand sind hingegen unbedenklich, denn die sind durch einen kontaktsicheren Schutzleiter geerdet.
  • Ein Sonderfall sind alle gefunkten Elektrosmog-Anteile. Denn Radio, Fernsehen, Schnurlostelefon und Mobilfunk arbeiten mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern, die eine mehr oder weniger große Reichweite haben. Um im Kinderzimmer die Elektrosmog-Belastung gering zu halten, sollten eingeschaltete Festnetz-Mobilteile wie auch Mobiltelefone (Handy, Smartphone) dort keinen dauerhaften Standort haben und sind nachts absolut tabu.
  • Für viele PC-Anwender ist die WLAN-Durchdringung (Wireless LAN = kabelloses, lokales Netzwerk) der Wohnung oder des Hauses wünschenswert. Bedenken Sie dabei aber, dass es sich hierbei um eine Dauerbelastung handelt. Die meisten WLAN-Router bieten die Möglichkeit, die WLAN-Aktivität zeitlich zu organisieren, also beispielsweise nachts abzuschalten. Diese Einstellung nehmen Sie im Webinterface Ihres Routers vor. Als Alternative zu WLAN kann in vielen Fällen PowerLine eingesetzt werden, das ist eine praktische Netzwerk-Weiterleitung über die Stromverkabelung.
  • Schon bei der Anschaffung können Sie das Elektrosmog-Potenzial minimieren. Achten Sie beim Kauf von Elektrogeräten auf etablierte Prüfsiegel wie das Umweltzeichen "Blauer Engel" oder das TCO03-Siegel bei PC-Displays.
  • Die Verbraucherzentrale NRW bietet den kostenlosen Download der Broschüre "Umwelt und Gesundheitsschutz im Kinderzimmer" an.

Praxistipps zu PC-Einsatz und -Anwendungen finden Sie in den folgenden experto-Artikeln