Android-Trickkiste: Kein Mobilfunknetz, kein Internet – was jetzt?

Wenn kein Mobilfunknetz verfügbar und kein Internet-Zugriff möglich sind, fallen viele Dienste und Nutzungsmöglichkeiten eines Android-Smartphones aus. Hier erfahren Sie, mit welchen Profi-Tricks Sie entweder wieder eine Netzwerkverbindung herbeiführen oder geschickt einen "Workaround" oder genialen Dienst nutzen, um der informellen Diaspora zu entgehen.

Moderne Smartphones sind als Netzwerk-Endgeräte konzipiert. Es gibt zwar auch eine Vielzahl von sinnvollen lokalen Anwendungen, die keine Mobilfunk- und Netzwerkverbindung benötigen, aber letztlich ist das nicht der primäre Sinn des Geräts. Daher ist es umso ärgerlicher, wenn das Gerät "kein Netz" hat, zumal dies gemäß Murphy immer dann geschieht, wenn es sich um den größtmöglichen Störfaktor handelt.

Verbindungsprobleme erkennen

Sie erkennen die Verbindungsprobleme an den Segmenten in der Anzeige der Empfangsstärke, die Ihnen oben in der Statuszeile angezeigt wird. Es handelt sich hierbei um die Anzeige der relativen Empfangsstärke des Funksignals in der aktuellen Funkzelle des Mobilfunknetzes, in die das Mobilgerät sich eingebucht hat.

Dies ist keineswegs mit der "Internet-Geschwindigkeit" gleichzusetzen, sodass Sie also meist noch telefonieren und SMS versenden können, wenn keine brauchbare Internet-Nutzung mehr möglich ist. In der Praxis gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten und Profi-Tricks, um Empfang und Nutzung wieder herzustellen.

1. Internet-Zugriff wiederherstellen

Recht häufig ist zu beobachten, dass zwar der Funkempfang anscheinend tadellos ist, aber es ist kein Internet-Zugriff möglich. Prüfen Sie in dem Fall zuerst, ob nicht der Flugmodus (Offline-Modus) versehentlich aktiviert wurde und schalten ihn ab. Checken Sie auch mittels Einstellungen > mobile Daten (bzw. Einstellungen > Drahtlos&Netzwerke > mobile Daten, ob die mobile Internet-Verbindung wirklich aktiviert ist.

2. DualSIM einsetzen

Die Netzabdeckung Ihres Mobilfunk-Netzbetreibers ist das A und O der
Verbindung. Doch es gibt noch genug Gegenden auch in Deutschland, in
denen Sie von LTE (4G) und guten UMTS-Verbindungen (3G) nur träumen
können. Wenn Sie viel in ländlichen Gebieten und abgeschiedenen
Randlagen unterwegs sind und sich häufiger mit dem Problem der
schwankenden oder abbrechenden Netzwerkverbindung herumärgern, ist für
Sie ein Android-Smartphone mit DualSIM-Ausstattung eine Überlegung wert.

Diese Geräte lassen sich mit zwei SIM-Karten ausstatten. Das hat für
Sie den Vorteil, dass Sie bei miesem Netzempfang mit Netzwerkbetreiber A
ganz einfach auf die zweite SIM-Karte und Netzwerkbetreiber B
umschalten können. Entsprechend ausgestattete Smartphones zeigen Ihnen
in der Statuszeile denn auch tatsächlich die Qualität beider
Mobilfunkverbindungen an.

Die Dual-SIM-Fähigkeit ist dabei keineswegs
nur in teuren Android-Mobilgeräten zu finden, eher im Gegenteil sind
viele Geräte der mittleren und unteren Preiskategorie mit diesem
nützlichen Feature ausgestattet. Der Grund: Diese Geräte werden in China
gefertigt, und dort ist DualSIM bei den Mobilfunkkunden besonders stark
nachgefragt.

3. Mobiler Hotspot mit alternativem Mobilnetz

Wenn das von Ihrem Mobilgerät verwendete Netz keine zufriedenstellende Verbindung ermöglicht, weichen Sie auf ein alternatives, lokal leistungsfähigeres Netz aus. Ein persönlicher, mobiler Hotspot mit einem alternativen Netz ermöglicht eine solche praktische Lösung. Ein solcher "2in1 WLAN-Hotspot" ist beispielsweise das "simvalley MOBILE 3G/UMTS-Modem" (www.pearl.de, Art.-Nr. PX-4862-909, 49,90 €).

Das Gerät organisiert Ihren persönlichen WLAN-Hotspot mit Akku-Betrieb für mobile Internet-Einwahl von bis zu fünf Nutzern mit SIM-Karten beliebiger Netzbetreiber. Wichtig: Das Gerät muss logischerweise mit einer SIM-Karte für ein anderes Mobilnetz bestückt werden, als es bei Ihrem Smartphone eingesetzt wird.

4. Mit "FireChat" chatten Sie ohne Internetverbindung

Bei der Unterwegs-Kommunikation spielt auch der Chat eine große Rolle. Ist die Internetverbindung per Mobilfunknetz nicht verfügbar, gibt es mit "FireChat" nun eine Alternative.

Das funktioniert so: FireChat ist eine kostenlose Messenger-App, die neben Android auch für iOS verfügbar ist. Die Entwickler von FireChat nutzen Verbindungen über die Mesh-Netzwerktechnik (eine Peer-to-Peer-Netzwerkverbindung), die in manchen Ländern eingesetzt wird, um unabhängig von den regierungsseitigen Internet-Kontrollen und -Sperren unabhängige Nachrichtennetzwerke zu betreiben.

Bei FireChat verbinden sich Geräte mittels der Peer-to-Peer-Verbindungen per WLAN oder über den Bluetooth-Kurzstreckenfunk als mobile Funkzellen miteinander. Damit wird dann zwar keine Internet-Verbindung benötigt, jedoch ist die Reichweite des FireChat-Netzes von der Anzahl und Positionierung der Nutzer abhängig.

Auch wenn es theoretisch keine Beschränkung dieses vom Internet unabhängigen Netzes gibt, so sind in Deutschland die Verbreitung und damit die Nutzungsmöglichkeit bislang eher gering. Daher lässt sich die FireChat-App auch über die gewohnte Internet-Verbindung nutzen. Um FireChat einzusetzen, ist keine Registrierung oder Kontoerstellung erforderlich, nur ein Benutzername (Alias) wird gebraucht.

Das klingt erstmal nach guten Datenschutz, tatsächlich aber ist FireChat
in Punkto Datenschutz eher eine Katastrophe, es gibt keinerlei Angaben
oder Möglichkeiten zur Verschlüsselung. Es lässt sich auch in den
lokalen Chaträumen, in denen Sie Ihre Texte und Bilder austauschen, auch
nicht kontrollieren, welche Mitglieder der Chatgruppe Ihre Nachrichten
gerade lesen. Weitere Informationen und den Installationslink finden Sie
an diesem Direktlink im Google Play Store.

5. Notfall-Surfen zukünftig per SMS mit Browser "Cosmos"

Um einen Webbrowser auf dem Mobilgerät einzusetzen, benötigen Sie eine Internetverbindung. Dieses grundlegend richtige Faktum gerät gerade ins Wanken, und das durch "Cosmos", eine neue, innovative Webbrowser-App, die Internet-Seiten über den SMS-Dienst auf Ihr Mobilgerät holt. Damit wird Surfen ohne Internetverbindung möglich.

Ursprünglich ist Cosmos zwar für Schwellen- und Entwicklungsländer mit einem nur sehr begrenzt verfügbaren Mobilfunknetz entwickelt worden, aber tatsächlich ist die Nutzung der App als "Notfall-Browser2 durchaus sinnvoll.

Das funktioniert in der Praxis ganz einfach: Sie installieren die Cosmos-App und geben dort wie gewohnt die URL Ihrer gewünschten Website ein. Sie erhalten dann die Anzeige des Inhalts der gewünschten Webseite in Form der dortigen Textinformationen, allerdings ohne Bilder oder andere Multimedia-Elemente.

Intern verbindet sich Cosmos per SMS über einen eigenen Server mit Ihrer aufgerufenen Webseite und holt den Quellcode der Seite ab. Der wird von Bildern und "Schnickschnack" bereinigt und als komprimiertes Paket per SMS zum Cosmos-Browser auf Ihrem Smartphone gesendet. Die Browser-App dekomprimiert das Paket und zeigt Ihnen die Webseite(n) an.

Aufgrund dieses Verfahrens empfiehlt es sich, Cosmos nur als Notfall-Browser einzusetzen, wenn Sie im genutzten Netz über eine SMS-Flatrate verfügen. Hinweis: Cosmos soll Ende September 2014 in Deutschland an den Start gehen, die Installationsadresse werden wir dann hier für Sie ergänzen. Alternativ finden Sie Infos auf der Webseite des Projekts unter http://cosmosbrowser.org/.