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Bei den heutigen Wachstumsraten wird die chinesische Volkswirtschaft im Jahr 2010 größer sein als die deutsche und die japanische. Im Jahre 2030 könnte das Land die USA in Sachen Bruttosozialprodukt überholen. Wenn die Terror-Krise andauert, wird sich dieser Prozess beschleunigen.
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Das Land ist enorm krisenfest. Seine Devisenreserven belaufen sich auf 180 Milliarden Dollar. Viele ökonomische Grundfaktoren, die in den westlichen Ländern eher wirtschaftliche Instabilität fördern, sind in China grundsolide. So liegt die Sparquote bei 39 Prozent (Deutschland: 12 Prozent, USA: minus 3 Prozent).
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Für die moderne industrielle Revolution ist China mit den Grundwerten seiner Bevölkerung bestens gerüstet. Fleiß, Sparsamkeit und Zusammengehörigkeitsgefühl, die „Konfuzianischen Werte“, machen das Land reif für ein Wirtschaftswunder nach deutschem Vorbild. Bildung ist hoch angesehen – keine Volkswirtschaft investiert prozentual mehr in die Bildung der Kinder. Die Geburtenrate ist – anders als z. B. in Indien – extrem niedrig.
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Die ersten chinesischen Großkonzerne mutieren derzeit zu globalen Playern; Haier Inc., ein Hersteller von Haushaltsgeräten, baut einen großen Stützpunkt in den USA auf. Das Riesenland investiert nun massiv in den Nachbarländern: in Malaysia im Jahr 2001 ca. 1,5 Milliarden Dollar.
- Das „Fake-Branding“ der chinesischen Hersteller – westliche Produkte wurden mehr oder minder offen geklaut und nachgebaut – neigt sich dem Ende zu. Große chinesische Firmen gehen nun ehrliche Joint Ventures ein: Nokia etwa mit dem größten chinesischen Telekommunikationsanbieter, „Capital Group“. Chinesische Produkte profilieren sich immer mehr in ihren spielerischen, scheinbar naiven und unkonventionellen Innovationen (so bietet Haier etwa Fernseher für Kurzsichtige an, Gefrierschrank / Tisch-Kombinationen für kleine Küchen oder Waschmaschinen, in denen man auch Kartoffeln waschen kann).
- Chinesische Firmen haben westliches Know-how geschickt adaptiert und bedienen damit jetzt ihren eigenen Markt. Legend etwa, die größte Computerfirma des Riesenlandes, fungierte jahrelang als Distributor von Hewlett-Packard. Lui Chuanzi, der Vorstand des Konzerns, sagt: „Wir haben sehr viel von HP gelernt“. Nur 4 Prozent der chinesischen Haushalte verfügen über einen Computer, die Nachfrage steigt jährlich zweistellig (während sie im Westen schrumpft), der Profit des Konzerns stieg im letzen Jahr um 400 Prozent.
- Technologie wird in China nicht als Bedrohung, sondern als Zukunfts-Herausforderung gesehen. Die Transrapid-Strecke in Schanghai soll nur ein Anfang sein – das Land will komplett die Schiene durch Magnettrassen ersetzen.
- Die Olympischen Spiele 2008 in Peking werden dem Land neue internationale Reputation geben und die Öffnung nach außen besiegeln.
Voraussetzung: Das Menschenrechtsproblem wird gelöst.
Laurence Brahm: Chinas Jahrhundert. Wiley Verlag 2000.
Konrad Seitz: China – eine Weltmacht kehrt zurück. Siedler Verlag 2000