Zukunftschance – in Ungelernte investieren lohnt sich!

Viele Erwerbstätige und Arbeitslose sind ungelernt. Im Jahr 2007 waren es mehr als 5,3 Millionen Erwerbspersonen, mehr als ein Achtel der Gesamtzahl. Die Arbeitslosenquote von ungelernten Erwerbspersonen pendelt sich seit Jahren auf über 20 Prozent ein und liegt dreimal so hoch wie die Arbeitslosenquote von Gelernten. Aber das kann auch eine Chance für bestimmte Betriebe sein!

Die Bibb-Studie 17/12 zeigt es überdeutlich: Die Arbeitslosenquoten und die Chance auf dauerhaften Einstieg in den Beruf sind für Ungelernte und Geringqualifizierte besonders niedrig. Dabei versteht man unter Geringqualifizierten die Personen, die weder einen Schulabschluss, noch einen Berufsabschluss nachweisen. Nach der aktuellen Auswertung des Mikrozensus 2007 durch das Bundesinstituts für Berufsbildung sind aus dieser problematischen Gruppe nur 44 Prozent erwerbstätig.

Ungelernte sind für bestimmte Branchen eine Zukunftschance im demografischen Wandel!  

Ein näherer Blick auf die jungen Ungelernten zwischen 20 und 34 Jahren lohnt sich. Sie bilden eine wesentliche Stütze, um den demografischen Wandel zu bewältigen. Ihre potentielle Erwerbstätigkeitsdauer ist immens hoch und sie können zum Reservoir für Fachkräfte in bestimmten Branchen werden.

Dabei scheint mir das Problem der Studienabbrecher das geringere zu sein, man findet diese Personen in der breiten Bandbreite der 460 Berufe und Berufsordnungen wieder: vom Softwareentwickler bis zum freien Verleger.

Nach der Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung finden sich die jungen Ungelernten in fünf Wirtschaftszweigen besonders wieder:

  • Gastgewerbe (11,5 %)
  • Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen (11,2 %)
  • Einzelhandel (10,8 %)
  • Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleistungen (0,8 %) und
  • Baugewerbe (5,5 %)

Das drückt sich auch in den ausgeübten Tätigkeiten aus: Raumpfleger/in, Warenaufmacher, Verkaufstätigkeiten etc.

Mein Tipp und der Tipp des Bibb: Bilden sie dort aus, wo sich die Ungelernten befinden!

Es ist leichter, die Erwerbstätigen vor Ort auszubilden und zu behalten, als sie branchenfremd auszubilden. Nutzen Sie die Branchenmöglichkeit eine ungelernte Reinigungskraft zum gelernten Gebäudereiniger, eine Ladenhilfe zur Verkäuferin, einen Warenaufmacher zum Handelsfachpacker auszubilden. Dabei trifft es sich gut, dass diese Branchen eine hohen Ersatzbedarf an Fachkräften in den nächsten Jahren nachweisen werden.

Mein Tipp: Nutzen Sie Förderprogramme zur Ausbildung!

Fragen Sie bei der zuständigen Bundesagentur für Arbeit oder bei der Kammer nach, welche Förderprogramme für langfristig Arbeitslose, Geringqualifizierte oder Ungelernte existieren: WegeBau oder Programme des Europäischen Sozialfonds können den mühseligen Weg der Qualifizierung ideell und materiell unterstützen.