Ziele und Aufgaben beim Investitionscontrolling: Aufgaben

Es gehört zu den wesentlichen Aufgaben des Investitionscontrollings, geeignete Instrumente zur strategischen Planung und Investitionsanregung, zur Abstimmung von Investitionsplänen, zur Festlegung des optimalen Investitionsvolumens und schließlich zur Beurteilung und Entscheidung bereitzustellen. 

Planungsaufgaben beim Investitionscontrolling
Die Planungsaufgaben beim Investitionscontrolling beziehen sich nicht nur auf die Planungsphase von Investitionen, sondern prozessübergreifend auf alle Phasen des Investitionsprozesses. Nimmt man zum Beispiel eine Unterteilung in ein strategisches und ein operatives Investitionscontrolling vor, so lassen sich die Aufgaben im Rahmen der Problemstellungsphase eher dem strategischen Investitionscontrolling zuordnen.

Hierzu gehören vor allem die Konkretisierung der Investitionsziele, die Problemanalyse sowie die Investitionsanregung. Die Investitionsziele sind dabei vom Investitionscontrolling vor dem Hintergrund der für das Unternehmen zu identifizierenden Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken zu konkretisieren und beinhalten in der Regel Erfolgsziele und Sachziele. Dabei stellt das Investitionscontrolling die Abstimmung mit der strategischen und der operativen Finanzplanung sowie der strategischen Gesamtplanung sicher.
  

Strategisches Investitionscontrolling
Bei strategischen Investitionen prüft das Investitionscontrolling die Investitionsanträge und unterbreitet den betreffenden Abteilungen Vorschläge für Investitions- und Desinvestitionsstrategien. Da strategische Investitionen in der Regel eine langfristige Bindung von Kapital zur Folge haben, sind vom Investitionscontrolling im Rahmen der Problemstellungsphase geeignete Instrumente der strategischen Planung wie beispielsweise Gap-, Produktlebenszyklus- oder Portfolioanalysen zur Verfügung zu stellen. 

Alternativenbewertung durch das Investitionscontrolling
Bei der Suche nach Investitionsalternativen übernimmt das Investitionscontrolling hauptsächlich entscheidungsunterstützende Aufgaben. Hierbei werden die aus der Phase der Problemstellung skizzierten Investitionsanregungen näher konkretisiert und in einem Investitionsplan festgehalten.

Hierzu gehört auch, dass das Investitionscontrolling die Kreativität bei der Suche möglicher Handlungsalternativen durch geeignete Instrumente sicherstellt. Zu diesem Zweck kann das Investitionscontrolling den betreffenden Abteilungen zum Beispiel einen Investitionsleitfaden zur Hand geben, der Informationen zur Vorgehensweise bzw. erste Kriterien zur Beurteilung und Vorauswahl möglicher Investitionsalternativen liefert.

Solche Investitionsleitfäden enthalten häufig auch Informationen darüber, wie und an welche Stellen die Investitionsvorschläge weitergeleitet werden sollen. Die Weitergabe erfolgt in der Regel in Form von Investitionsanträgen, die konkrete Angaben

  • zum Antragsteller,
  • zu den betroffenen Kostenstellen,
  • zu der Investitionsart,
  • zu ersten quantitativen Einschätzungen sowie
  • Begründungen für die Investitionen

enthalten. Aufgabe des Investitionscontrollings ist es dann, eine Aufstellung der verschiedenen Investitionsalternativen vorzunehmen und Kriterien zur Beurteilung dieser Alternativen zu erheben, um darauf aufbauend eine Priorisierung vornehmen zu können.
 

Die Beurteilungsphase beim Investitionscontrolling
In der Beurteilungsphase ist zur Beurteilung der infrage kommenden Investitionsalternativen eine systematische Vorgehensweise notwendig. Insbesondere ist zu gewährleisten, dass Investitionsprojekte anhand von festgelegten Planungs- und Bewilligungsrichtlinien ausgewählt werden.

Vom Investitionscontrolling eingesetzte Instrumente sind in dieser Phase häufig nicht monetäre Methoden wie die Wertanalyse, Nutzwertanalysen oder Punktbewertungsverfahren, mit deren Hilfe eine Vorauswahl aus konkurrierenden Projekten getroffen werden soll.

In einem zweiten Schritt sind die ausgewählten Investitionen dann vom Investitionscontrolling mithilfe monetärer Verfahren zu bewerten. Dies erfolgt häufig auf Basis von Investitionsrechnungen, also dem Einsatz von statischen Verfahren oder dynamischen Verfahren der Investitionsrechnung.

In diesem Zusammenhang gehört es zu den weiteren Aufgaben des Investitionscontrollings, dafür zu sorgen, dass die in die Investitionsrechnungen einzubeziehenden Werte bei allen Abteilungen nach einheitlichen Grundsätzen ermittelt werden.

Realisationsaufgaben beim Investitionscontrolling
Im Rahmen der Investitionsrealisation umfassen die Aufgaben des Investitionscontrollings Tätigkeiten, die zwischen der Entscheidung über die Investition bis zu dessen Inbetriebnahme anfallen. Sie bestehen im Kern im Aufbau und der Pflege eines zielorientierten Berichtssystems zur steuerungsbezogenen Durchführungskontrolle. Insbesondere hat das Investitionscontrolling Informationen über

  • Bestell-, Liefer- und Zahlungstermine,
  • die durch die Investition ausgelösten Zahlungen,
  • die Fortschreibung der Planungsprämissen sowie
  • sachlich aufeinander folgende Teilschritte

zu sammeln und aufzubereiten. Zu den vom Investitionscontrolling eingesetzten Hilfsmitteln gehören hier vor allem Projekt-Finanzpläne und Projekt-Netzpläne.

Kontrolle durch das Investitionscontrolling
Das Investitionscontrolling nimmt in allen Phasen des Investitionsprozesses ferner Kontrollaufgaben war. Dabei wird Kontrolle nicht als einmalig durchzuführender Abgleich von Soll- und Ist-Daten am Ende des Investitionsprozesses, sondern im Sinne eines phasenübergreifend durchzuführenden Regelkreislaufs verstanden.

Durch einen laufenden Abgleich von Plan- und Ist-Daten stellt das Investitionscontrolling Planabweichungen frühzeitig fest, sodass noch rechtzeitig darauf reagiert werden kann. Ferner besteht durch Plananpassungen die Möglichkeit, auftretenden Problemen antizipativ zu begegnen. Damit lassen sich im Rahmen der Kontrolle zwei Kontrollbereiche definieren.

  • Bei der rückwärts gewandten Kontrolle der bereits durchgeführten Investition ist neben der Kontrolle der festgelegten Prämissen die operative Durchführung der Investition zu überwachen sowie eine Investitionsnachrechnung durchzuführen. Damit wird vom Investitionscontrolling sowohl eine Überwachung der Sachziele als auch der Erfolgsziele der Investition gewährleistet.
  • Darüber hinaus ist es auch Ziel der Investitionskontrolle, auf Basis dieser Informationen genauere Prognosen für den weiteren Verlauf des Projektes aufzustellen. Der Kontrollbereich liegt also eher in der Zukunft.

Phasenübergreifende Aufgaben des Investitionscontrollings
Zu den phasenübergreifenden Aufgaben des Investitionscontrollings gehört vor allem die Koordination der Führungsprozesse, durch die Investitionsprozesse gesteuert werden. Damit sind einerseits die Koordination der Prozesse innerhalb des Investitionsbereichs, andererseits die Integration des Investitionscontrollings in das Unternehmenscontrolling gemeint.

Im Allgemeinen können Investitionsprojekte nicht isoliert betrachtet werden, da die vorhandenen Kapazitäten auf mehrere Projekte verteilt werden müssen und bezüglich der Kapazitätsbeanspruchung und Zahlungswirkungen vom Investitionscontrolling aufeinander abzustimmen sind.

Damit alle vergleichbaren Investitionsprojekte auch nach einheitlichen Bewertungsrichtlinien bewertet werden, ist vom Investitionscontrolling eine unternehmensweite Abstimmung der Investitionsrechnungsverfahren durchzuführen.
 

Investitionscontrolling nach Inbetriebnahme
Die Aufgaben des Investitionscontrollings enden nicht mit der Inbetriebnahme des Investitionsobjekts. Vielmehr beziehen sich die Aufgaben des Investitionscontrollings auf die sach- und erfolgszielorientierte Steuerung der Investitionsobjekte über ihren gesamten Lebenszyklus.

Damit obliegen dem Investitionscontrolling insbesondere bei Sachanlageinvestitionen zusätzlich Aufgaben im Rahmen der Nutzung der Anlagen, der Instandhaltung und der Ausmusterung. Damit stellt das Investitionscontrolling eine optimale Dimensionierung und Nutzung der Kapazitäten sicher.

Während der Anlagennutzung gehört zum Beispiel die Instandhaltungsplanung auch zum Aufgabengebiet des Investitionscontrollers, da hierdurch die Anlageneffektivität gesteigert werden kann. Ist über die Ausmusterung einer Anlage zu entscheiden, so hat das Investitionscontrolling eine transparente Informations- und Entscheidungsgrundlage zu liefern, anhand welcher eine Entscheidung über Weiterverwendung, Ausmusterung oder Ersatzbeschaffung getroffen werden kann.
 

Informationsversorgung durch das Investitionscontrolling
Die Entscheidungsqualität, die mithilfe der Instrumente des Investitionscontrollings getroffen werden, hängt in bedeutendem Maße von der Qualität und Quantität der Informationen ab, auf deren Basis Investitionsentscheidungen getroffen werden.

Zu den wesentlichen Aufgaben des Investitionscontrollings gehört daher, alle Entscheidungsträger mit den erforderlichen Informationen in allen Phasen des Investitionsprozesses zu versorgen. Diese Informationsversorgung ist durch ein integriertes und technologiegestütztes System zu gewährleisten.