Zeitmanagement: So eliminieren Sie Ihre Produktivitätsbremsen

Der amerikanische Berater Donald E. Wetmore blickt auf über 30 Jahre Erfahrung im Zeitmanagement zurück. Hier die Quintessenz seiner Beobachtungen: Die fünf "am weitesten verbreiteten groben Verstöße gegen zielgerichtete Produktivität".
Produktivitätsbremse 1: Keine Tagesplanung
Zeit, die Sie sich nicht für die Dinge nehmen, die Ihnen wichtig sind, wird von anderen in Beschlag genommen. Das heißt: Wenn Sie nicht bestimmen, was wichtig und richtig für Sie ist, tun es diejenigen, die am lautesten nach Ihnen rufen.
 
Bildlich gesprochen wackelt dann der Schwanz mit dem Hund statt umgekehrt. Sie werden viel arbeiten, vielleicht auch sehr effektiv, aber viel zu wenig an den für Sie richtigen Aufgaben. Damit entfernen Sie sich von Ihren Zielen, statt ihnen näher zu kommen. Schlimmer noch: Sie werden das Gefühl haben, bestimmte Ziele gar nicht erst in Angriff nehmen zu können, weil Ihnen dafür Zeit und Energie fehlen.

Produktivitätsbremse 2: Aus der Lebensbalance geraten
Stellen Sie sich sieben Säulen vor, auf denen Ihr Leben ruht:

  1. Gesundheit
  2. Familie
  3. Finanzen
  4. Intellekt
  5. Sozialverhalten
  6. Beruf
  7. Geist

Sie werden Ihre Zeit und Kraft nicht täglich in demselben Maß für alle Säulen einsetzen können. Aber auf lange Sicht müssen Sie diese Dinge in Balance halten, so wie ein Tisch vier gleich lange Beine braucht, um nicht ins Wackeln zu geraten. Zudem schadet dauerhaft Vernachlässigtes anderen Bereichen: Eine angegriffene Gesundheit wirkt sich negativ auf Ihre beruflichen Leistungen und auf Ihr Familienleben aus. Hinken Geistiges und Kulturelles hinterher, können Ihre sozialen Kontakte leiden – und umgekehrt.

Produktivitätsbremse 3: Ein unübersichtlicher Arbeitsplatz
Experimente mit Studenten in den USA haben ergeben, dass Personen mit überfüllten Schreibtischen bis zu 90 Minuten täglich mit Umherschieben, Umstapeln und Suchen beschäftigt sind. Eine Minute hier, zwei Minuten dort – das summiert sich wie der berühmte stete Tropfen auf bis zu 7,5 Stunden pro Woche!

Bekannt ist: Top-Manager sitzen meist hinter einem stapellosen, aufgeräumten Schreibtisch. Aus dieser Tatsache wird oft der Schluss gezogen, dass man sich diese Ordnung eben nur in solch einer Position "leisten" kann. Das Gegenteil ist richtig: Gerade wegen ihrer klaren Konzepte, Ziele, Prioritäten und Aufgaben wurden diese Menschen zu dem, was sie heute sind. Der Schreibtisch ist lediglich ein äußerer Ausdruck dieser Eigenschaften.

Produktivitätsbremse 4: Schlafmangel bzw. schlechter Schlaf
Der vierte Fehler ist zumeist eine dauerhafte und deshalb gefährliche Folge von Fehler 1: Fehlende Planung führt zu Durcheinander, Stress und Hektik. Die daraus resultierende Unzufriedenheit mit dem abgelaufenen Tag und die Sorge um den kommenden verringern Ihre Schlafqualität, auch wenn Sie rein rechnerisch genügend Zeit im Bett verbringen. Mehr Planung, Prioritäten und geradere Linien bei der Umsetzung lassen Sie abends zufriedener auf den Tag zurückblicken – und gesünder schlafen, mit mehr Reserven auch für gelegentliche Stresstage.

Produktivitätsbremse 5: Pausen ausfallen lassen
Lieber durcharbeiten als Pause machen, um Versäumtes aufzuholen, Neues voranzubringen – diese Einstellung wird schnell zum Bumerang. Wer pausenfrei arbeitet, verliert seine Kreativität und stumpft ab. Spätestens am Nachmittag ist die Luft raus für Aufgaben, die Ihre volle Kraft erfordern. Nicht selten kommt es dann zur Aufschieberitis und in deren Folge zu Unzufriedenheit, die schnell in Fehler 4 mündet. Es muss nicht eine zweistündige Mittagspause sein, auch regelmäßig verteilte Viertelstunden helfen beim Abschalten – wenn Sie es wirklich wollen.

Wenn Ihnen irgendeiner dieser Fehler bekannt vorkommt: Malen Sie sich konkret die Konsequenzen aus – die negativen, wenn Sie so weitermachen, wie auch die positiven, wenn Sie etwas ändern. Je konkreter die Bilder, desto größer Ihre Motivation, aktiv gegenzusteuern!