Zeitgemäße Korrespondenz: Finger weg vom Unwort Unterzeichner!

Viele Briefeschreiber, häufig sind es Vorgesetzte, tun sich mit zeitgemäßen Formulierungen recht schwer. Als besondes schwierig stellt sich oft dieses Problem dar: Wie sagt man dem Empfänger des Briefs, dass man selbst, also als Verfasser des Briefs, gern bei Auskünften behilflich ist?
Deutschlands Chefs haben sich da etwas ganz Besonderes einfallen lassen und scheinen damit seit Jahrzehnten sehr glücklich zu sein, da sie diese Variante nach wie vor gern verwenden. Sie verweisen auf den "Unterzeichner", den "Unterzeichnenden" oder gar den "Unterzeichneten".
Beachten Sie: Der "Unterzeichnete" ist semantisch nicht korrekt. Denn genau genommen bezeichnet dies denjenigen, auf dem unterzeichnet wurde. Und das kann wohl kaum gemeint sein.
Der Unterzeichner
Möglicherweise schreiben weder Sie noch Ihr Chef "der Unterzeichnete" – vielleicht greifen Sie lieber zu der Formulierung "der Unterzeichner". Schreiben Sie nicht:
"Der Unterzeichner wird sich in den nächsten Tagen mit Ihnen in Verbindung setzen."
Das ist grammatikalisch und semantisch zwar korrekt, aber stilistisch nicht viel besser: Wenn Ihr Chef den Brief unterschreibt und im letzten Satz auf den Unterzeichner verweist, dann spricht er von sich in der dritten Person. Und das ist seit Zeiten König Ludwigs IX. nicht mehr aktuell. In einem durchschnittlich modernen Unternehmen sollte niemand mehr von sich in der dritten Person reden. Die erste Person ist besser und zeitgemäßer als "der Unterzeichner":
"Ich werde Sie in den nächsten Tage anrufen."