Die Zusammenarbeit ist gut und alle kommen miteinander aus. Da muss sich scheinbar niemand um das Arbeitsklima Sorgen machen. Doch gerade als Sekretärin haben Sie eine exquisite Position, um mit wenigen Kleinigkeiten das Abteilungsklima deutlich zu verbessern. Betrachten Sie es als Ihr persönliches Beziehungs- und Vernetzungsmanagement. Ich zeige Ihnen, wie leicht das geht.
Kennen Sie das? Als Sekretärin bilden Sie oft die Schnittstelle zwischen Chef und dem Rest der Abteilung. Sie „übersetzen“ so manche Anweisung Ihres Chefs, damit die Kollegen sich nicht vor den Kopf gestoßen fühlen. Sie geben Ihrem Chef so manchen Fingerzeig, wie er auf seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besser eingehen kann.
Das ist ein ums andere Mal ein Spagat der besonderen Art. Doch auch mit kleinen Dingen können Sie aus Ihrer Position als Sekretärin heraus das Arbeitsklima verbessern.
Loben und Danken Sie bewusst
Alle Menschen sehnen sich nach Lob und Anerkennung. Kleine Kinder werden im Überschwang gelobt. Für jeden kleinen Schritt zum Laufen lernen, für jede richtige Silbe beim Sprechen lernen und für jedes halb-rechtzeitige „muss mal“. Ansonsten scheint es mir, dass wir mit Lob richtiggehend geizen. Vielleicht, weil wir selbst als Erwachsene so wenig gelobt werden? Vielleicht gönnen wir es anderen auch nicht? Probieren Sie doch einfach einmal, andere Menschen zu loben.
Doch loben Sie nicht „irgendwie“. Ein „das hast du gut gemacht“ wirkt leicht von oben herab. Loben Sie gezielt und konkret. Und verbinden Sie es am besten gleich mit einem Dank. Hier ein paar Beispiele:
- „Der Briefentwurf ist toll formuliert und danke auch, dass du es so kurzfristig erledigt hast.“
- „Deine Überarbeitung hat der PowerPoint-Präsentation richtig gut getan. Damit wird unser Chef morgen vor dem Kunden gut rüberkommen, danke.“
- „Danke, dass Sie sich so schnell und kompetent um meinen PC gekümmert haben. Da hatte der Fehler keine Chance.“
- „Ich bin froh, dass Sie heute Morgen so schnell einspringen konnten. So flexibel ist nicht jeder, danke.“
Wenn Sie jetzt denken „Wieso loben und danken? Dafür wird der PC-Beauftragte doch bezahlt, das ist doch sein Job2. Dann haben Sie einerseits natürlich Recht. Doch wie viel mehr Spaß macht die Arbeit, wenn das Umfeld Zuverlässigkeit und Fachkompetenz auch anerkennt. Darum: Gönnen Sie anderen Ihre Anerkennung, Wertschätzung und zeigen Sie Ihre Dankbarkeit. P.S. Achten Sie darauf, wie Sie sich selbst fühlen. Und was sich vielleicht verändert.
Sie sind kein Animateur und auch nicht die Mutter der Nation – und doch…
Gerade als Sekretärin wissen Sie, wie Sie und Ihr Chef von einem guten Betriebsklima profitieren. Sie arbeiten im gesamten Team reibungsloser, effektiver und verlässlicher. Und dafür können Sie etwas tun. Machen Sie den Anfang. Versuchen Sie doch einmal, die Verbesserung des Arbeitsklimas unter dem Gesichtspunkt „Mitarbeiter-Marketing“ zu sehen. Betrachten Sie nicht nur die Betreuung von Kunden und Geschäftspartnern Ihres Vorgesetzten als Ihre Aufgabe, sondern haben Sie auch Kolleginnen und Kollegen im Blick.
Hier sind einige Anregungen, die Sie vielleicht schon umsetzen. Sonst suchen Sie sich heraus, was für Sie passend ist. Einige Punkte sind sicher mit Ihrem Vorgesetzten abzustimmen.
- „Süßes“ und/oder „Gesundes“: Gummibärchen, Obst als Fingerfood, Salz- oder Blätterteigstangen, Schoki, Gemüsesticks, eine besondere Teesorte
- Ab und zu ein „Merci“, ein Schoko-Glückskäfer, ein Kleeblättchen aus Filz oder in der Weihnachtszeit einen kleinen Nikolaus auf jeden Schreibtisch legen, bevor alle kommen. Das „Süßerli“ liegt im Cent-Bereich, die Freude ist groß, selbst bei denen, die keine Schokolade mögen. Die Geste zählt.
- Geburtstage der Mitarbeitenden.
- Jubiläen der Mitarbeitenden.
- Gemeinsamkeiten: Gemeinsam auf ein Stündchen zur „Happy Hour“ z. B. Cocktails, gibt’s immer auch in der alkoholfreien Variante, monatliches Abteilungsfrühstück, After-Work-Bowlen, nachmittags „Steh-Kaffee“ etablieren…
Jetzt sind Sie dran – tun Sie etwas für das bessere Betriebsklima
Wenn das Betriebsklima in Ihrem Unternehmen schon schlecht ist, sind die Tipps nicht geeignet. Und das ist dann auch nicht Ihr Job, die „Klima-Killer“ herauszufinden und Abhilfe zu schaffen. Das ist Chefsache! Mein Beitrag zielt auf ein normal-gutes Abteilungsklima ab. Das mit ein wenig Aufmerksamkeit und durchaus liebevollen Kleinigkeiten gleich noch einmal besser wird. Denn wir verbringen viel Lebenszeit mit unseren Kollegen und Kolleginnen. Da sollten wir uns wohlfühlen. Und etwas zum Wohlfühlen kann jede Person beitragen. Sie als Sekretärin sind da aufgrund Ihrer besonderen Position besonders geeignet. Nutzen Sie diese Möglichkeiten!
Gutes Gelingen!
Bildnachweis: Rido / stock.adobe.com