Wohnungskauf: Ortsbesichtigung statt Ferndiagnose
In Internetanzeigen werden Wohnungen mit einer Vielzahl von Fotos angeboten. Die Zimmer werden aus verschiedenen Blickwinkeln fotografiert, es gibt Bilder einer Außenansicht des Hauses und vielleicht ist auch ein Foto über den Ausblick aus einem Fenster vorhanden.
Wenn dann noch ein aussagekräftiges Exposé mit einem guten Grundschnitt hinzukommt, sind viele Kapitalanleger geneigt, die Wohnung zu kaufen, ohne sich einen persönlichen Eindruck vor Ort verschafft zu haben. Allerdings vergessen Sie dabei 3 Dinge:
- Fotos und Beschreibungen können einen verfälschten Eindruck hinterlassen.
- Fotos und Beschreibungen geben die Lage der Wohnung nicht authentisch wieder.
- Fotos machen keine Aussage über Mängel.
Vorsicht: Fotos verfälschen die Realität!
Die Fotos, die Sie in der Internetanzeige finden oder die dem Exposé hinzugefügt sind, geben die Wohnung natürlich möglichst positiv wieder. So werden Räumlichkeiten meist mit einem Weitwinkelobjektiv fotografiert, das die Räume deutlich größer erscheinen lässt, als sie wirklich sind.
Sind Räume ungünstig geschnitten, werden Sie auch das nicht auf einem Foto in der Anzeige herausfinden. Ist beispielsweise der Schnitt des Schlafzimmers ungünstig, sodass Sie dort zwar ein Bett, aber keinen großen Schrank aufstellen können, werden Sie hierüber weder ein Foto noch eine Aussage in der Wohnungsbeschreibung finden.
Schauen Sie von der Wohnung auf einen schönen Wald, wird das sicher durch ein Foto in der Anzeige dokumentiert. Haben Sie dagegen von der Wohnung aus nur Blick auf die Wand des Nachbarhauses oder auf einen Parkplatz, werden Sie das nicht auf einem Foto vorfinden.
Lagebeschreibung oft einseitig
Natürlich finden sich in einer Anzeige ebenso wie in einem Exposé Angaben über die Lage der Wohnung. Ob sich Schulen, Ärzte, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten tatsächlich in der Nähe befinden, können Sie im Zweifel auch mithilfe des Internets überprüfen.
Inspizieren Sie dennoch auch das Viertel, in dem sich die Wohnung befindet. Denn nur dadurch können Sie beispielsweise erfahren, ob sich die Wohnung in einem sozialen Brennpunkt befindet, was den Kreis möglicher Mietinteressenten sicher einschränken wird.
Auch was die Lautstärke angeht, verlassen Sie sich besser auf Ihren persönlichen Eindruck und besuchen die Wohnung zu verschiedenen Tageszeiten. Liegt die Wohnung beispielsweise in der unmittelbaren Nähe eines vielbespielten Bolzplatzes, ist Ärger mit Mietern ebenso vorprogrammiert wie bei einer Wohnung, die über einer gut besuchten Kneipe liegt.
Ortsbesichtigung ermöglicht Mängelsuche
Auch Angaben über Mängel der Wohnung werden Sie in der Anzeige oder im Exposé meist vergeblich suchen. Das bedeutet aber nicht, dass dort keine vorhanden sind. Auch hier hilft die Ortsbesichtigung. Ohne sie riskieren Sie, von Problemen mit Feuchtigkeit oder anderen Mängeln erst zu erfahren, wenn Ihr Mieter seine Miete mindert.
Ein wichtiger Aspekt ist auch die Lautstärke: Lärmende Nachbarn werden in einer Wohnungsanzeige nicht genannt, lassen sich aber bei einem persönlichen Besuch vor Ort schon eher bemerken.
Fazit
Auch wenn Sie die neu erworbene Wohnung nur vermieten möchten, kaufen Sie nicht die Katze im Sack. Der persönliche Eindruck vor Ort lohnt sich für Sie und kann Ihnen zukünftig viel Ärger ersparen.
Bildnachweis: gpointstudio / stock.adobe.com
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