Woher kommt der Schimmelpilz in Wohnungen und wie wird man ihn los

Schimmelpilzbildung in Wohnräumen ist kein neues Thema mehr, sondern beschäftigt schon seit Jahrzehnten Hauseigentümer, Mieter, Spezialisten, Sachverständige sowie die Gerichte. Auch die Gesundheitsämter. Die häufigsten Fragen zum Schimmelpilz lauten:

  • Woher kommt er?
  • Wie entsteht er?
  • Wie wirkt er sich auf die Gesundheit der Bewohner aus?
  • Wie wirkt er sich auf die Substanz des Gebäudes aus?                           
  • Wie kann er wirksam bekämpft und verhindert werden?

Diese Fragen beschäftigen die Mediziner, Forscher und Fachleute nun schon seit Jahren.Doch leider nur mit mäßigem Erfolg, wie die letzten 20 Jahre zeigen, denn anstatt die Bildung von Schimmelpilzen in den Griff zu bekommen, häufen sich in den letzten Jahren die Fälle von Schimmelbildung in Wohnräumen immer mehr.

Was begünstigt die Schimmelpilzbildung?
Schimmelpilze findet man überwiegend in Umgebungen mit einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit. Um wachsen zu können benötigen Schimmelpilze Feuchtigkeit, wo es Feucht ist, fühlen sie sich wohl und können sie sich ungehindert vermehren und wachsen. Optimale Bedienungen für Schimmelpilzbildung sind Umgebungen mit einer relativen Luchftfeuchtigkeit von 65 – 85% und einer sogenannten Substralfeuchtigkeit von 15 – 18%.

Ideale Wachstumsbedingungen finden Schimmelpilze daher in Innenräumen vorwiegend in Bädern, Fensterbereichen, Klimaanlagen, Luftbefeuchter, Lebensmittel und in der Nähe von Topfpflanzen. Diese hohen Feuchtigkeitsgehalte in Wohnräumen können einmal

  • gebäudetechnisch
  • nutzungsbedingt

sein.

Erst mit Zeitalter und Verwendung moderner Baumaterialien wie Beton oder Polystyrol nahm die Schimmelbildung in Wohnräumen drastisch zu, da diese Baumaterialein im Gegensatz zu den früher üblichen Baumaterialien wie Ton, Lehm und Kalkputz, nur im geringen Umfang Wasserdämpfe aufnehmen und durchlassen können. Der Wasserdampf kann sich somit also schlechter absetzen und verflüchtigen sondern bleibt direkt auf der Oberfläche vorhanden und bietet somit Schimmelpilzen einen idealen Nährboden.

Diese negativen Eigenschaften werden durch die modernen Farbanstriche und Tapeten noch verstärkt, da diese in der heutigen Zeit einen sehr hohen Kunststoffgehalt aufweisen und somit die Feuchtigkeitsdurchlässigkeit ebenfalls stark eingeschränkt ist. Diese Materialien besitzen, nicht wie früher die Kalk- oder Kreidefarben, keine oder kaum feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften. Ein weiterer Schwachpunkt in den heutigen Bauweisen findet sich in der Verglasung wieder. Die hervorragende Isolierverglasung der heutigen Bauweisen führt leider dazu, dass kaum noch ein Luftaustausch zwischen Innen und Außen stattfinden kann.

Ohne dieses Austausches der Innen- und Außenluft sowie ohne einer gezielten Lüftung dieser heute nahezu optimal isolierten Gebäudes wird die Luftfeuchtigkeit innerhalb des Gebäudes deutlich erhöht und führt zu Kondenswasserbildung an kalten Oberflächen im gesamten Gebäude. Durch die Vielfältigkeit der Schimmelpilze und ihrer Eigenschaft bestimmte Enzyme zu produzieren, bieten feuchte Stellen in einem Gebäude wie beispielsweise Wände, Tapeten und Holz diesen Schimmelpilzen eine ideale Nährquelle die sie zu Nährstoffen für sich umwandeln können.

Das Geschäft mit den Schimmelpilzen
Diesen Trend haben auch unseriöse Geschäftemacher erkannt, die mit der Angst und Unkenntnis der Betroffenen Profit machen wollen. Es werden Horrorszenarien verbreitet und viele "Fachleute" sind auf den Zug aufgesprungen und lügen den Betroffenen bei der Besichtigung von Schimmelbefällen in Wohnungen, buchstäblich das Blaue vom Himmel herunter.

Dass solche unseriösen Geschäftemacher und selbsternannte "Profis" so leichtes Spiel haben, liegt nicht nur an der Unwissenheit der Betroffenen sondern auch daran, dass es nur wenige Sachverständige und Fachbetriebe gibt, die sich auf Schimmelpilzen und deren Beseitigung spezialisiert haben. Wenn man diese beauftragt, kostet dies meist ein kleines Vermögen. Ist die Schuldfrage wer der Verursacher des Schimmels ist nicht geklärt und kommt es zu einem Prozess, so werden im Regelfall auch noch teure Gutachter hinzugezogen. Um die o.g. Fragen zu Schimmelpilzen zu beantworten, muss man sich zunächst einmal die Frage stellen, was Schimmel überhaupt ist.

Schimmelpilze – Lebensweise und Vorkommen
Wenn man von Schimmelpilzen spricht, dann spricht man von täglichen Weggefährten des Menschen, denn man findet sie überall in unserer Umgebung. Schimmelpilze sind kleinste Mikroorganismen, die im Erdboden, auf Pflanzen und Bäumen, abgestorbenen Pflanzen, Lebensmitteln und auch in Wohnbereichen ihren Lebensraum haben. Im Gegensatz zur Pflanzenwelt sind Schimmelpilze nicht zur Photosynthese fähig sondern decken ihren Energie- und Kohlenstoffbedarf durch den Abbau toter Organismen.

Doch so unnütz wie man zunächst annehmen mag, sind Schimmelpilze gar nicht. An der richtigen Stelle und am richtigen Ort sind sie, wie andere Bakterien auch, für unser ökologisches System unerlässlich, da sie wesentlich dazu beitragen, dass organisches Material verrottet. Ohne diese Schimmelpilze würde der Stoffkreislauf in unserem Ökosystem erheblich gestört.

Eine Umgebung mit einem gewissen Feuchtigkeitskrad ist der geradezu ideale Nährboden von Schimmelpilzen, sodass diese aus fast allen organischen Substraten heranwachsen können. Durch Ausscheidung von Enzymen verändern und zersetzen sie organischer Substrate und machen aus einfachen chemische Substanzen komplizierte Zusammensetzungen. Diese Eigenschaft haben Lebensmittelbiologen und Biotechniker längst zum Nutzen der Menschheit entdeckt und setzen Schimmelpilze gezielt ein, zum Beispiel in der Antibiotikaproduktion oder in der Lebensmittelherstellung wie Käseherstellung.

Doch die überaus wichtige Eigenschaft von Schimmelpilzen im ökologischen System oder bei der hier genannten Nutzung für den Menschen, kann sich leider auch sehr gegenteilig und negativ für den Menschen auswirken. So besitzen einige Schimmelpilzarten sogenannten Mykotoxine, die sie bei bestimmten Stoffwechseln ausscheiden und deren Aufnahme in den menschlichen Kreislauf beispielsweise durch den unbeabsichtigten Verzehr verschimmelter Nahrung zu akuten und chronischen Vergiftungen führen können. Dies kann sogar soweit führen, dass diese Mykotoxine im menschlichen Organismus Krebserkrankungen auslösen.

Schimmelpilze sind daher nur dann zum Vorteil für den Menschen und dem ökologischen Haushalt, wenn sie in ihrer natürlichen Umgebung vorkommen oder gezielt eingesetzt werden. In Wohnräumen können Schimmelpilze zu ernsthaften akuten und chronischen Erkrankungen führen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Schimmelpilzbildung bereits in der Entstehungsphase erkannt und bekämpft werden.

Wo finden Schimmelpilze in Wohnräumen ideale Bedingungen vor?
Wie bereits erwähnt, fühlen sich Schimmelpilze an feuchten Orten außerordentlich wohl. Von daher findet man sie auch in Wohnräumen an typischen Stellen wo Feuchtigkeit fast unvermeidbar ist. Am häufigsten treten Schimmelpilze in den sogenannten Feuchträumen, also Badezimmer, WCs, Waschküchen usw. auf. Auch in Küchen, wo durch das Kochen oftmals ein Austausch von warmer zur kalten Luft stattfindet und sich überall Kondenswasser bildet sind typische Orte für Schimmelpilze. Nicht selten findet auch die Mülltrennung in Küchen statt und so wird beispielsweise Biomüll eine Zeitlang in der Küche gelagert.

Ein weiterer, nahezu idealer Streuherd für Schimmelpilze, sind Klimaanlagen oder Luftbefeuchter. Hier findet man nicht nur die typischen Schimmelpilze sondern hier besteht auch eine hohe bakterielle Gefährdung, da Schimmelsporen durch die Klimaanlage selbst in die Umgebungsluft abgegeben und verstreut werden. Von daher ist die zeitgerechte Wartung der Klimaanlage unabdingbar zur Vermeidung von bakteriellen Infektionen.

Weitere, häufige "Brutstätten" sind immer da, wo sogenannte Kältebrücken vorherrschen können oder ein Austausch von warmer und kalter Luft stattfindet, also Fensterrahmen, Heizkörper und Türen. Hier bildet sich, gerade in Jahreszeiten wo viel geheizt wird, Kondenswasser. Auch Topfpflanzen stellen einen idealen Nährboden von Schimmelpilzen dar.

Unabhängig vom Gebäude selbst, bieten aber auch Biomüllsammelstellen vor dem Gebäude die man oftmals direkt an der Hausmauer wiederfindet (Biotonnen usw.). Die sich dort befindlichen, verdorbenen und verwesenden Lebensmittel, Erde von Zimmerpflanzen und anderen organischen Stoffe sind ebenfalls ein idealer Nährboden für Schimmelpilze, da hier zum einen nicht nur eine erhöhte Konzentration von Bakterien vorkommt, sondern durch den Verwesungsprozess auch eine gewisse Feuchtigkeit und Temperatur vorherrscht, was das Schimmelpilz-Wachstum begünstigt und beschleunigt.

Welche gesundheitlichen Probleme bei Schimmelpilzbildungen auftreten können, und welches Gesundheitsrisiko von ihnen ausgeht, erfahren Sie im zweiten Teil dieser Serie.