(Wieder)Beleben Sie Ihren Zahlenfriedhof!

Ob in Texten oder Telefonaten oder auch im persönlichen Beratungs- und Verhandlungs-Dialog: Zahlen sind gefährlich. Einmal, weil sie abstrakt sind, jedenfalls, wenn es um Prozentwerte geht. Zum anderen, weil sich mancher schon verrechnet hat.

Eigentlich sind Zahlen eindeutig, auch, wenn sie Bruchstücke ausdrücken sollen, siehe 39 % oder 61 %. Doch werden derlei "unrunde" Werte rasch konkreter und (be)greifbarer, wenn Sie sie in gerundeten Begriffen darstellen: 39 % wird "ca. vier von zehn" oder auch "rund zwei von fünf", 61 % entsprechend "drei Fünftel", das ist schlichtweg deutlicher!

Entscheiden Sie, wie stark Sie runden wollen, können und dürfen, je nach dem, in welcher Situation Sie Zahlen aufführen: Im Geschäftsbericht müssen die als echte Werte auftauchen, doch selbst dürfen Sie wohl im Text runden, was in der Tabelle detailliert steht. Für Ihre Presse-Info jedenfalls wählen Sie die konkret fassbare Variante und nennen die "feinen Werte" ggf. in Klammern oder besser in einem extra Absatz.

Vorsicht bei Faktoren!

Tja, wie häufig wird falsch gerechnet, siehe rauf und runter rechnen, siehe "im 100" oder "vom 100": Entscheidend ist jeweils die Rechenbasis! Wer im vergangenen Jahr 6,2 % Rendite eingefahren hat und im nun betrachteten Jahr auf 9,4 % kommt, hat welchen Faktor erreicht? Richtig, 1,5 – also die Hälfte mehr! Gilt allerdings nur bei ca. gleich hohen Umsätzen: 9,4 % von 10 Mio. Euro entspricht 940.000, 6,2 % von 15 Mio. dagegen 910.000.

Schon wird aus scheinbar "anderthalb mal so viel" gerade Mal – 30.000 € mehr, in absoluten Werten ausgedrückt.

Rechnen Sie sich schön?!

Dieses Beispiel habe ich bewusst gewählt, um Ihnen zu signalisieren: Natürlich können Sie gerade Zahlenwerte interpretiert veröffentlichen. Wenn Sie gute Nachrichten geben wollen, beziehen Sie sich auf entweder absolute oder Prozentzahlen. (An anderer Stelle haben wir ähnliche Verhältnisse betrachtet, als es um Pricing ging: Je nach Höhe weisen Sie Euro oder Prozent aus, wenn Sie eine Preis-Reduktion darstellen.)

Doch ist Vorsicht geboten: Gehen Sie davon aus, dass (auch) Ihre Kunden und Konkurrenten rechnen können – und Journalisten auch, den Sie News als Presseinfo mitteilen! Wobei natürlich geschönte Zahlen zulässig sind, solange sie der Wahrheit entsprechen. Vermeiden Sie, was diversen Personen zugeschrieben wird: "Traue nur der Statistik, die du selbst gefälscht hast."