Wie sieht eine sinnvolle Gliederung der Berufsausbildung aus?

Nachdem die Frage geklärt ist, ob Sie eine Ausbildung anbieten möchten, eröffnet sich Ihnen die Ungewissheit, wie Sie die Berufsausbildung gliedern sollen. Drei Jahre sind eine lange Zeit, in der Sie ohne Struktur sicherlich nicht die von der IHK verlangten Grundlagen vermitteln können.

Der betriebliche Ausbildungsplan

Sie brauchen sich vor der IHK nicht zu fürchten, der Ausbildungsberater der Kammer ist Ihr primärer Ansprechpartner in allen Belangen, die die Ausbildung betrifft. Bieten Sie zum ersten Mal eine Berufsausbildung an, wird er sich mit Ihnen zusammensetzen, um den Ausbildungsrahmenplan mit Ihnen zu erörtern.

Der Ausbildungsrahmenplan ist so etwas Ähnliches, wie der Lehrplan der (Berufs-) Schulen, und sollte sich nach Möglichkeit grob nach dessen zeitlichem Verlauf richten. Im betrieblichen Ausbildungsplan sind alle Aspekte enthalten, die Sie im Laufe der Ausbildung vermitteln müssen. Ob Sie die komplette Berufsausbildung in Ihrem eigenen Betrieb durchführen, oder einzelne Aspekte in fremde Unternehmen auslagern, bleibt Ihnen durch die verschiedenen Kooperationsmöglichkeiten selbst überlassen. 

Umsetzung in den individuellen Ausbildungsplan

Der betriebliche Ausbildungsplan nichts weiter, als eine Stoffsammlung. Im individuellen Ausbildungsplan legen Sie je nach den Gegebenheiten in Ihrem Unternehmen fest, wann und wo welcher Teil der Berufsausbildung abgehandelt werden soll. Es ist durchaus sinnvoll, den individuellen Ausbildungsplan bereits den einzelnen Ausbildungsmonaten, zumindest aber Quartalen zuzuordnen.

Dabei sollten Sie die Schul- und Ferienzeiten Ihres Auszubildenden, sowie die Urlaubsansprüche berücksichtigen. Das Problem an der Sache ist, dass Sie erstens den Urlaub wahrscheinlich nicht drei Jahre im Voraus planen können, und zweitens Ihr Schützling auch noch ein Wörtchen mitzureden hat, wann er/sie den Urlaub nehmen möchte. Richten Sie sich pauschal nach den Ferienzeiten der Berufsschule, denn nur wenn beides übereinstimmt, kann sich der Azubi in seinem Urlaub von der Berufsausbildung erholen und vielleicht sogar verreisen. 

Lernzielkontrolle

Sie sollten in den Lernzielkontrollen nach Beendigung der
Ausbildungseinheit prüfen, ob Ihr Schützling die Aufgabe verstanden hat
und selbstständig umsetzen kann. Das für die Berufsausbildung notwendige
Berichtsheft kann beispielsweise mit den Feinlernzielen gefüllt werden.
Kann der Auszubildende die Lernziele nicht umsetzen, sollten Sie die
einzelnen Handlungsabläufe weiter aufteilen.

Untergliederung in Lernziele

Da auch der individuelle Ausbildungsplan noch nicht genau festlegt,
wie wann welche Aufgabe gelehrt wird, empfiehlt es sich, diesen noch
weiter in Lernziele zu untergliedern. Bei den Lernzielen handelt es sich
um sehr detaillierte Fähigkeiten, die im Sinne der Berufsausbildung
vermittelt werden sollen. Ein angehender Kaufmann für Speditions- und
Logistikdienstleistungen findet in seinem individuellen Ausbildungsplan
den Sektor "Lagerei".

Ein Lernziel innerhalb dieses
Themengebietes könnte das Erfassen der Warenein- und Ausgänge sein. Um
die Aufgabe weiter einzugrenzen, wurde die Bezeichnung der Richt-, Grob-
und Feinlernziele eingeführt. Das Richtlernziel wäre in diesem Falle
die ordnungsgemäße Kontrolle des Lagerbestandes. Dazu gehört die bereits
genannte Erfassung der Warenbewegungen. Sie stellt ein Groblernziel da.

Es wird bereits etwas konkreter genannt, wie das Endziel zu erreichen
ist, die einzelnen Handlungsabläufe werden dagegen durch die
Feinlernziele vermittelt. So z.B. werden die einzelnen Sendungen mit den
benötigten Daten in das Warenwirtschaftsprogramm eingegeben, ein Label
ausgedruckt und auf der Kommission angebracht. Der exakte Standpunkt der
Lieferung wird ebenfalls vermerkt.