Wie Sie konstruktiv mit Antipathie umgehen

Ihr Key-Account Manager für Umwelttechnik mit seiner hemdsärmeligen "Hoppla, hier komme ich"-Art strengt Sie einfach an, obwohl er bei Kunden gut ankommt. Dagegen schätzen Sie die hilfsbereite Art ihres jungen Kollegen. Leider verhaspelt er sich oft in Präsentationen beim Kunden: Nicht alle Mitarbeiter sind einem gleich sympathisch.

Aber auch mit Antipathie muss man umgehen können – wenn es der Sache dienlich ist. Versuchen Sie aber nicht, Sympathie und Antipathie unter den Teppich zu kehren. Gehen Sie in vier Schritten an die Ursache und stellen Sie die Weichen für einen Neuanfang.

1. Schritt: Testen Sie Ihre Sympathien
Zu- und Abneigungen gegenüber einzelnen Kollegen entstehen oft in kurzen Momenten während der Zusammenarbeit, ohne dass sie wirklich bewusst werden. Danach werden Sie diese Emotion wieder übergehen, denn Sie wollen ein neutraler Vorgesetzter sein. Um sich über Ihre Gefühle klar zu werden, machen Sie folgenden Test: Notieren Sie alle Mitarbeiter auf einem Blatt Papier. Überlegen Sie, für welchen Mitarbeiter Sie eher Sympathie und für welchen Sie eher Antipathie empfinden.

2. Schritt: Hinterfragen Sie die Ursachen
Vielleicht können Sie bei einzelnen Kollegen genau sagen, welche Ereignisse zu Abbuchungen auf Ihrem Sympathiekonto geführt haben: Einer unterbricht Sie immer in Kundenbesprechungen und ein anderer hat immer einer Ausrede, wenn er wieder zu spät eine Aufgabe beendet, einen anderen Mitarbeiter können Sie einfach nicht leiden – ohne dass Sie genau sagen können, warum.

Es gibt grundsätzlich zwei völlig verschiedene Ursachen für Antipathie:

  1. Der Mitarbeiter zeigt nicht das Verhalten, das Sie sich wünschen. Sie ärgern sich im Stillen darüber, statt das Problem anzusprechen. Die Antipathie baut sich allmählich auf.
  2. Zwischen Ihnen und dem Mitarbeiter stimmt einfach "die Chemie" nicht. Ihr Mitarbeiter nervt Sie beispielsweise durch seine Sprechweise, sein unsicheres Auftreten, seine umständlichen Erklärungen oder seine ständigen Entschuldigungen und Ausflüchte.

Finden Sie die auslösenden Momente heraus und befassen Sie sich zuerst mit dem konkret fassbaren Verhalten. 3. Schritt: Korrigieren Sie Verhaltensweisen
Wenn Ihre Bedürfnisse als Vorgesetzter und als Person nicht erfüllt werden, ist Antipathie die logische Konsequenz. Wenn Sie jetzt nichts unternehmen, bringen Sie Ihren inneren negativen Kontostand in alle Begegnungen mit dem Kollegen ein. Dieser ist sich aber vielleicht gar keiner Schuld bewusst und fühlt sich unsicher, weil er schon merkt, dass "etwas nicht stimmt". Vom Vorgesetzten kaum beachtet zu werden, kann niemand lange ertragen.

Klären Sie aktiv die konkreten Ereignisse, die zu der Antipathie geführt haben: Sprechen Sie direkt an, was Sie gestört hat, was Sie stattdessen in Zukunft für ein Verhalten wünschen und was Sie konkret von ihm erwarten. Fragen Sie den Kollegen, was er vorschlägt, um dieses Ziel zu erreichen. Vereinbaren Sie einen Zeitraum, in dem das neue Verhalten geprobt wird. Legen Sie auch gemeinsam fest, was passiert, wenn der Kollege doch in alte Muster zurückfällt.

4. Schritt: Entschärfen Sie "die Chemie"
Einige Mitarbeiter machen nichts falsch, bringen Sie aber mit ihrem Eigenschaften einfach auf die Palme, ohne das Sie genau sagen können, warum. Fragen Sie sich bei der Person ehrlich, ob Sie weiter mit ihr zusammenarbeiten wollen. Wenn nein, beenden Sie die Zusammenarbeit so schnell wie möglich: Schließen Sie laufende gemeinsame Projekte ab und versuchen Sie, Ihre weitere Arbeit ohne diese Person zu organisieren.

Wenn das nicht möglich ist, müssen Sie sich an die Arbeit machen und ein konstruktives Verhältnis herstellen. Dazu brauchen Sie dem anderen nicht zu sagen, dass Sie ihn nicht mögen. Sie können auch seine Leistung anerkennen, ohne ihn sympathisch zu finden. Notieren Sie sich drei positive Dinge zu der Person. Zu jeder Person lassen sich drei positive Aussagen finden! Auch wenn es Ihnen zuerst schwer fällt: Sprechen Sie das Anerkennenswerte aus. Sie müssen nichts erfinden oder beschönigen, sagen Sie einfach, was wirklich positiv  ist.

So führen Sie aktiv den Dialog: Stellen Sie Fragen, animieren Sie ihn zum Reden. So schaffen Sie die besten Voraussetzungen, um ihn später auch auf weniger angenehme Seiten anzusprechen.