„Wie sag ich es meinem Chef?“ ist eine Frage, vor der Arbeitnehmer unter anderem dann stehen, wenn sie zum Beispiel einen neuen Job haben oder schwanger sind und dies ihrem Chef beibringen müssen. Auch bei anderen Themen, zum Beispiel Gehaltserhöhungen oder Arbeitszeitverkürzungen, ist die Scheu mitunter groß, den Chef anzusprechen, da man nie weiß, wie er darauf reagiert.
Doch auch solche Gespräche müssen nicht zwangsläufig im Streit enden oder mit einem schlechten Gefühl. Eine wichtige Regel für ein solches Gespräch lautet, dass Sie sich unbedingt vorbereiten sollten. Fragen Sie sich auch, in welcher Umgebung Ihr Chef solche Gespräche bevorzugt führt? Lieber beim Mittagessen oder in formeller Atmosphäre? Versuchen Sie zudem, das Gespräch positiv zu eröffnen.
1. Situation: Sie haben einen neuen Job
Sie haben sich auf einen Job in einem anderen Unternehmen beworben und eine Zusage bekommen. Da Sie sich deutlich verbessern, wollen Sie den Job annehmen.
Am besten bereiten Sie sich auf das Gespräch vor, indem Sie sich zunächst über Ihre Kündigungsfrist informieren und sich überlegen, ob Ihre Kündigung für den Chef Vorteile hat. Vielleicht muss er in seiner Abteilung Stellen abbauen? Oder wird der Kontakt zu dem neuen Unternehmen für ihn nützlich sein? Außerdem sollten Sie sich vor Augen führen, dass ein weiterhin positives Verhältnis zu Ihrem Chef für Sie wichtig ist.
Schließlich wollen Sie noch ein gutes Arbeitszeugnis und vielleicht erkundigt sich die neue Firma bei ihm über Sie. Das ist durchaus üblich. Gerade in kleineren Branchen sieht man sich meist zweimal im Leben. Deshalb: Sobald der neue Vertrag unterschrieben ist, sollten Sie mit Ihrem Chef das Gespräch suchen.
Am besten, Sie beginnen das Gespräch mit Dank für die gute Zusammenarbeit und machen deutlich, wie schwer Ihnen die Entscheidung gefallen ist. Vielleicht können Sie sogar jemanden vorschlagen, der Sie ersetzen könnte? Chefs stehen Lösungsvorschlägen grundsätzlich positiv gegenüber.
2. Situation: Sie sind schwanger geworden
Sie sind schwanger und wollen nach der Geburt ein Jahr lang mit der Arbeit aussetzen. Doch wie sagen Sie dies am geschicktesten Ihrem Chef?
Zunächst informieren Sie sich am besten über alle wichtigen Fakten zu Mutterschutz und Elternzeit. Dann überlegen Sie sich, wann Sie wieder einsteigen wollen und ob dies in Voll- oder Teilzeit geschehen soll. Gibt es vielleicht die Möglichkeit, bei Ihrem Wiedereinstieg einen Teil der Arbeitszeit im Home-Office zu verbringen?
Sprechen Sie Ihren Chef frühzeitig an, denn er benötigt unter anderem Zeit, um Ihre Vertretung zu organisieren. Vor allem bei verantwortungsvollen Positionen. Bei diesem Gespräch können Sie dann sowohl Freude über die bevorstehende Veränderung in Ihrem Leben zum Ausdruck bringen als auch Trauer über das temporäre Ausscheiden aus dem Job.
Außerdem sollten Sie auch über Ihre Wünsche zur Auszeit und zum Wiedereinstieg sprechen, damit Ihr Chef langfristig planen kann. Gut, wenn Sie gleich Lösungsvorschläge präsentieren können.
3. Situation: Sie wollen eine Gehaltserhöhung
Sie bringen gute Leistungen bei der Arbeit, das kürzlich abgeschlossene Projekt war ein Erfolg und die letzte Gehaltserhöhung liegt schon eine Weile zurück. Zeit für ein Gehaltsgespräch mit dem Chef.
Finden Sie zunächst heraus, was auf dem Markt für Ihre Arbeit üblicherweise gezahlt wird. Werden Sie sich darüber klar, wie viel Gehalt Sie zukünftig bekommen möchten. Wichtig auch: Stellen Sie nochmal Ihre besonderen Arbeitsleistungen der letzten Monate zusammen.
Ein guter Zeitpunkt für ein Gehaltsgespräch ist immer dann, wenn Sie ein Projekt gerade erfolgreich abgeschlossen haben. Weisen Sie zu Beginn des Gesprächs auf Ihre besonderen Leistungen in der letzten Zeit hin. Nennen Sie dann Ihren Gehaltswunsch und liefern Sie die im Vorfeld recherchierten Fakten gleich mit.
In der Regel wird der Chef nicht sofort auf Ihren Vorschlag, Ihnen mehr Gehalt zu zahlen, eingehen. Bleiben Sie dennoch standhaft, erwähnen Sie noch einmal Ihre besonderen Leistungen und fragen Sie nach einem Kompromiss. Oft bekommen Sie dann nicht die Gehaltsverbesserung in voller Höhe, aber zumindest einen Teil.
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