Immer mehr Fortschritte bei der Integration älterer Arbeitnehmer im Betrieb sind zu erkennen. Das ist auch bitter notwendig, wenn eine deutlich befriedigende Arbeitstätigkeit im Alter für alle Beschäftigten erreicht werden soll. Dabei verwundert es nicht, wenn die OECD in ihrer neuen Studie deutliche Unterschiede der Erwerbsbeteiligung bei den 60-65-jährigen aufgrund der Bildungsunterschiede festgestellt hat.
Für Akademiker mit einer schon aktuellen Erwerbsbeteiligung in Deutschland von über 55% ist es leichter berufstätig zu bleiben als für schwach Ausgebildete, deren Prozentsatz bei nur 26 liegt. Parallel erfahren wir aktuell aus anderen Studien, dass das Eintrittsalter in die Rente mit gut 63 Jahren wieder das Nivau von 1970 erreicht hat.
Was ist zu tun, um die Erwerbsbeteiligung weiter zu erhöhen?
Vor zwei Jahren habe ich eine Analyse von mehreren Staaten hinsichtlich deren Alterspolitik vorgenommen und einige arbeitsmarktpolitische Notwendigkeiten erkannt:
- Anreize zum vorzeitigen Ausstieg aus dem Erwerbsleben in Rentensystem und Alternativprogramme sind zu vermindern
- Barrieren von Weiterbeschäftigung in der Umgebung des effektiven Rentenzugangsalters sind abzubauen und finanzielle Anreize (z. B. tarifliche oder betriebliche Vorruhestandsregelungen) sind abzubauen.
- Altersspezifischen Gefährdungen sind durch präventiven Arbeitsschutz, Gesundheitsförderung und Kompetenzaktivierung zu begegnen.
Das ist die eine Seite dieses policy-mix auf gesellschaftlicher und staatlicher Ebene; zusätzlich ist jedes Unternehmen gefordert, durch systematische Konzepte die Arbeitsfähigkeit ihrer Arbeitnehmer zu erhalten. Dazu gehören meines Erachtens fünf Bausteine:
- Lernen im Kontext der Gesamtprogrammatik (Lebenslanges Lernen als einen aktiven Personalentwicklungspart etablieren)
- Eine Weiterbildungslandschaft für Ältere schaffen (Teilnahmequoten an Weiterbildung und Personalentwicklung erhöhen)
- Die Kompetenzaktivierung der erfahrenen Mitarbeiter betreiben (an das Erfahrungspotenzial anschließen, altersübergreifende Lerngruppen ermöglichen)
- Lernerfordernisse im Einklang bringen (z. B. auch horizontale Karrieren vorbereiten)
- Kontinuität wahren (dauerhafte Identifikation durch nachhaltige Konzepte)
Wenn beide externen und internen Konzepte greifen, solltes es sogar gelingen, leistungsgewandelte Arbeitnehmer länger als bisher – zu deren Freude – in den Erwerbsprozess zu integrieren.