Wie kann ich meine berufliche Veränderung verstehen lernen?

Oft sind wir mit beruflichen Veränderungsprozessen restlos überfordert. Je mehr Sie verstehen, was da mit Ihnen passiert, umso besser können Sie damit umgehen, indem Sie beispielsweise Handlungsstrategien entwerfen oder sich professionelle Unterstützung holen.

Viele traditionelle Strukturen unserer Gesellschaft lösen sich zunehmend auf: Sie bleiben nicht mehr einem Arbeitgeber treu bis an das Ende Ihrer Erwerbstätigkeit, Sie rutschen nicht mehr automatisch von einer Ausbildung oder einem Studium in einen sicheren Job, Sie können sich nicht mehr darauf verlassen, dass Sie Ihren erlernten Beruf in zehn Jahren noch wiedererkennen.

Dieses zunehmende Fehlen von Sicherheit und Selbstverständlichkeiten eröffnet Ihnen aber auch neue Freiheiten. Es gibt für Sie jede Menge Möglichkeiten.­ Aller­dings ist damit auch die Herausforderung verbunden, diese überhaupt ergreifen zu können. Sie müssen sich Ihre beruflichen Eckpunkte selbst setzen und Ihre Grenzen der Arbeitsbelastung selbst ziehen.

Forderung nach Mobilität
Tatsächlich sollen Sie immer mehr berufliche
Übergänge in immer kürzerer Zeit bewältigen. Im Zeitalter der
Globalisierung, in dem die Grenzen fallen, steigt für Sie die Forderung
nach immer größerer Mobilität. Wenn Ihre Firma den einen Standort
schließt, bekommen Sie eben ein Arbeitsplatzangebot 400 km weiter oder
gar im Ausland angeboten, oder Sie müssen sich auf den Übergang in einen
neuen Job einstellen. Aber auch wir selbst stellen höhere Ansprüche an
unsere Tätigkeit – Individualisierung heißt hier das Schlagwort. Immer
mehr Arbeitnehmer/-innen wollen sich in der Arbeit selbst verwirklichen.
Denn wenn sie schon so viel Zeit und Energie investieren, möchten sie
auch persönlichen Gewinn daraus ziehen.

Der erste Schritt auf Ihrem persönlichen Weg der
aktuellen beruflichen Veränderung ist, dass Sie verstehen, welche Art
Übergangsprozess Sie durchlaufen. Je mehr Sie von diesem Prozess
verstehen, desto weniger beängstigend wird er und umso mehr können Sie
mit ihm umgehen.

Normierte Übergänge im Lebenslauf
Es ist kein einfaches Unterfangen mehr, berufliche Übergänge nach Kategorien zu ordnen, da sie in hohem Maße individualisiert sind. Dennoch gibt es Unterschiede, die sich ausmachen lassen und die Ihnen hier wiederum helfen sollen, Ihren eigenen Übergang einzuordnen.

Unterscheiden lassen sich sogenannte Lebenslaufübergänge, die früher hochgradig standardisiert waren: Da ging es (zumindest einige Jahrzehnte lang für viele) von der Volksschule in die Berufsausbildung in den lebenslang ausgeübten Beruf und dann in die Rente. Auch heute gibt es noch einige dieser Übergänge, die viele von uns durchlaufen. Oft sind sie so unkompliziert, dass wir sie gar nicht als herausfordernden Übergang wahrnehmen. Einige dieser Übergänge verlaufen aber gerade für die jüngere Generation bis 30 nicht mehr so normal, wie es die Generation Ihrer Eltern noch gewohnt war. Es ist eben nicht mehr selbstverständlich nach einer Ausbildung im gelernten Beruf tatsächlich Fuß zu fassen oder einen anderen Job zu finden.