Wie kann ich Deutsch als Fremdsprache (DaF) im Ausland unterrichten?

Deutsch im Ausland zu unterrichten ist eine fantastische Möglichkeit für deutsche Muttersprachler, in verschiedenen Ländern zu arbeiten. Jedoch gibt es viele Voraussetzungen für die Einstellung und häufige Hürden bei der Ausübung des Berufes. Hier erfahren Sie, was Sie von der Arbeit und dem Leben als DaF-Lehrer im Ausland erwarten können.

Voraussetzungen

Unabhängig davon, ob Sie in europäischen Ländern oder im außereuropäischen Ausland DaF unterrichten möchten, bestehen oft hohe Anforderungen an die Lehrkraft. Auf der Homepage des Forums für Deutsch als Fremdsprache werden mehrmals wöchentlich neue DaF-Stellen in Deutschland und in verschiedenen anderen Ländern ausgeschrieben, von Hamburg bis Shanghai, von Düsseldorf bis zu einer Kleinstadt in Indien.

Dem Anschein nach besteht weltweit eine hohe Nachfrage nach der deutschen Sprache, doch genauso hoch sind die Erwartungen vieler Arbeitgeber.

Zu den üblichen Voraussetzungen für eine Lehrtätigkeit zählen ein abgeschlossenes Studium der Germanistik oder Deutsch als Fremdsprache und mehrjährige Berufserfahrung. Dies bedeutet, Sie haben bereits auf unterschiedlichen Niveaustufen von A1 bis C2 unterrichtet, sind in der Lage, mit verschiedenen Zielgruppen zu arbeiten (mit Erwachsenen, Jugendlichen, Kindern, in Firmen und so weiter) und kennen sich bestens mit den meist genutzten DaF-Lehrwerken aus.

In der Regel ist die Zahl der ausgebildeten und erfahrenen DaF-Lehrkräfte größer als die Nachfrage, sodass Anfänger für einen Einstieg vor allem Glück brauchen.

Wenig Geld für viel Arbeit

Abhängig vom Bundesland unterrichtet der durchschnittliche deutsche Schullehrer in der Woche etwa 24 Stunden, zuzüglich der Stunden für die Vor-und Nachbereitung des Unterrichts. Wenn Sie eine Stelle als DaF-Lehrer im Ausland antreten möchten, sollten Sie sich darauf einstellen, wöchentlich 28, 30 oder sogar mehr Stunden zu unterrichten, wobei eine Unterrichtsstunde aus einer Einheit von 45 oder 50, in seltenen Fällen 60 Minuten besteht.

Hinzu kommt die oft aufwendige Vor- und Nachbereitung des Unterrichts. Für eine Unterrichtsstunde erhalten DaF-Lehrer in vielen Instituten weltweit circa sieben Euro oder weniger. Dies gilt auch für die Arbeit in Ländern mit Lebensunterhaltkosten, die vergleichbar sind mit Deutschland.

Arbeitswoche von sechs Tagen

Die meisten Sprachinstitute bieten Unterricht an sechs Tagen in der Woche an. Der Unterricht am Samstagvormittag erfreut sich oft besonderer Beliebtheit, da viele Berufstätige unter der Woche nicht an einem Sprachkurs teilnehmen können. Während der Woche findet der Unterricht hingegen oft abends statt, üblicherweise zwischen 18 und 21:30 Uhr.

Für Sie als DaF-Lehrer bedeutet dies, dass Sie sechs Tage die Woche beschäftigt sind und oft zu den Zeiten, an denen der durchschnittliche Berufstätige Feierabend oder frei hat. Diese Arbeitszeiten können sich negativ auf das Sozialleben auswirken sowie auf eine eventuelle Partnerschaft.

DaF-Unterricht wird oft nicht nur vor Ort am Sprachinstitut angeboten, sondern auch an Firmen, Schulen oder weiteren Einrichtungen in der Stadt und ihrer Umgebung. Dies kann für den Lehrer lange zusätzliche Arbeitswege bedeuten, die manchmal nicht einmal gesondert vergütet werden.

Warum lohnt es sich, als DaF-Lehrer zu arbeiten?

Nach diesen eher erschreckenden Fakten fragen Sie sich sicher, ob sich der Aufwand einer DaF-Lehrtätigkeit im Ausland überhaupt lohnt. Tatsache ist, dass der Anfang schwer ist und besonders Anfänger darauf gefasst sein müssen, zunächst zu den unbeliebtesten Zeiten zu unterrichten und für viele Stunden sehr schlecht bezahlt zu werden. Trotzdem eröffnet die Arbeit eine einmalige Möglichkeit, mit Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen eng zusammenzuarbeiten und dabei viel miteinander und voneinander zu lernen.

Haben Sie erst einmal Erfahrungen als DaF-Lehrer gesammelt, öffnen sich häufig immer mehr Türen, die Ihnen einen Aufenthalt in verschiedenen Ländern für kurze oder längere Zeit ermöglichen. Dies bedeutet auch, dass Sie viel reisen und dabei weltweite Freundschaften schließen können. Die Bezahlung wird zwar häufig eher niedrig bleiben, dafür bietet der Job aber besonders viel Abwechslung und Chancen, die Arbeit abhängig von den Schülern und vom Land stets aufs Neue zu gestalten und die eigene Kreativität zu entfalten.   

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