WeTab und die große PR-Panne

Die Markteinführung des Tablet-PCs WeTab wird zu einem gewaltigen Flop und PR-Desaster. Das Fallbeispiel zeigt, wie sensibel Online-Marketing und soziale Medien im Internet inzwischen geworden sind. Die Pannenserie geht als „WeDepp“ in die Geschichte ein.

Abgesehen von der Frage, ob das Produkt zum Zeitpunkt seiner Einführung wirklich marktreif war, sind bei WeTab große Fehler in der Unternehmenskommunikation passiert. So musste Firmenchef Helmut Hoffer von Ankershoffen Anfang Oktober 2010 seinen Hut nehmen, weil er mit gefälschten Nutzerbewertungen beim Online-Händler Amazon aufgeflogen war.

Der wichtigste Merksatz aus dem Debakel von WeTab für Online-PR ist: Versuche niemals die Nutzer zu belügen. Es fliegt garantiert auf. Der Versuch, Nutzerbewertungen zu kaufen scheitert immer, denn ein mäßiges Produkt wird immer nur mäßige Bewertungen bekommen. Tatsächlich hat es ein paar Tage gedauert, aber schon am 29. September 2010, nur wenige Tage nach dem hilflosen Versuch, diskutierten Nutzer im Forum von Amazon, ob die sehr unterschiedlichen Bewertungen des WeTab Tablet-PCs glaubwürdig sind. 

Dass sich der Firmenchef dabei auch noch sehr ungeschickt anstellte, macht den Fall zu einer Kuriosität der Online-PR. Weil die gefälschten Bewertungen für jedermann sichtbar zum Amazon-Profil von von Ankershoffen führten, machte ihn zum Gespött der ganzen Branche. 

Der Nachrichtendienst Meedia schreibt am 5.10.10: "Es war kaum zu glauben, was der Technik-Blogger Richard Gutjahr am Wochenende da aufgeschrieben hatte: Bei Amazon waren lobhudlerische Nutzer-Rezensionen für das von der Fachpresse vielfach gescholtene WeTab aufgetaucht ("sehr, sehr gut") Allerdings führte das Pseudonym des vermeintlich begeisterten WeTab-Nutzers auf die Amazon-Wunschliste von WeTab-Chef Helmut Hoffer von Ankershoffen. Gutjahr prägte dafür den Begriff "WeDepp"-Debatte. 

Die einzige sinnvolle Reaktion auf schlechte Nutzerbewertungen im Internet ist Transparenz. Kritik am Produkt ist eine berechtigte Kundenreaktion und sollte immer ernst genommen werden. Anstelle eigener oder gekaufter Bewertungen hätte der WeTab-Chef die Kritik annehmen und unter eigenem Namen kommentieren können. Natürlich muss bei berechtigten Kritiken die Produktentwicklung auch sofort reagieren. Gerade hier wird deutlich wie eng Online-PR, Marketing und Produktqualität verzahnt sind.

Blogeintrag des Online-Journalisten Gutjahr: 

Newsbeitrag von Meedia:

Zu dem Fallbeispiel WeTab, dass innerhalb weniger Tage als WeDepp-Debatte bekannt wurde, habe ich ich weitere Hintergrund-Informationen in meinem Marketing-Blog veröffentlicht: