Wer hat schlechte Aussichten auf einen Ausbildungsplatz?

Im BiBB Report "Welche Jugendlichen bleiben ohne Berufsausbildung?"(6/08) werden die Faktoren analysiert, die die Aussichten auf eine Ausbildungsstelle und einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss mutmaßlich verrringern. Dabei spielen neben des Schulabschlüssen auch soziodemografische Faktoren wie Status der Eltern, Migrationshintergrund und Geschlecht eine bedeutsame Rolle.

"Welche Jugendlichen bleiben ohne Ausbildung?" so fragt der BiBB Report 06/08. Diese Frage ist nach wie vor – trotz aktueller guter Ausbildungslage- bedeutsam, weil es auch bei einer beginnenden Wirtschaftsrezession in den nächsten Jahren junge Männer und Frauen geben wird, die nicht vermittelt werden können oder eine Ausbildung vorzeitig abbrechen müssen. Was können die Unternehmen aus diesen Untersuchungsergebnissen lernen? bereits seit 10 Jahren bei rund 15 % – und damit auf hohem Niveau." (U.Beicht, J.G.Ulrich, BiBB-Report, 06/08,S.1). Das kann sich eine hochindustrialisierte Gesellschaft wie die Bundesrepublik Deutschland nur schwerlich leisten.

Warum bleiben Jugendliche ohne Ausbildungsplatz?
Das Bundesinstitut für berufliche Bildung hat repräsentative Daten aus dem Jahre 2006 ausführlich augewertet und ist zu folgenden wesentlichen Einflussfaktoren gekommen:

  • ungünstige Bildungsvoraussetzungen
  • Status der Eltern
  • Migrationshintergrund der Bewerber
  • Einfluss des Geschlechtes
  • zunehmendes Bewerbungsalter
  • Einwohnerdichte der Wohnregion 

Das Risiko von Ausbildungslosigkeit erhöht sich, wenn ein fehlender Schulabschluss/Sonderschulabschluss registriert werden muss und schlechte Noten auf dem Schulabgangszeugnis stehen. Das ist sicherlich der von allen gewichtige Faktor.

Es überrascht sicherlich ein wenig, dass der berufliche Status der Eltern sowohl für den Schulabschluss als auch für den Ausbildungsabschluss eine wichtige Rolle spielt. Kinder von Eltern, die sowohl über einen Schulabschluss als auch über einen Berufabschluss verfügen, sind seltener ungelernt.

Besonders gefährdet nicht einen Berufsabschluss zu erreichen, sind besonders die Migrantenkinder, die nach dem sechsten Lebensjahr in die Bundesrepublik Deutschland eingewandert sind.

Junge Frauen haben häufiger als junge Männer einen mittleren Schulabschluss und bessere Noten im Abgangszeugnis. Mit zunehmenden Alter nimmt das Risiko zu, ausbildungslos zu bleiben. Jugendliche, die in Städten mit hoher Einwohnerdichte – und vermutlich auch besserer Wirtschaftsstruktur – leben,  haben eine geringeres Risiko als Jugendliche in Regionen mit geringer Einwohnerdichte.

Was kann die Bildungspoltik und was können die Betriebe daraus praktisch lernen ? 
Um die Bildungsmotivation der sozial schwachen Schulabgänger zu erhöhen, bedarf es meines Erachtens neuer didaktischer Modelle in den Haupt- und Sonderschulen. Die rechtzeitige Einbindung der Betriebe als Lernpaten oder der Aufbau von Produktionssschulen könnten wirksame Mittel gegen die Lernmüdigkeit gegen "theoretische Inhalte" sein.

Gerade Betriebe mit Unternehmern mit Migrationshintergrund sollten besonders gefördert werden, damit sie ihre Vorbildfunktion als Ausbildungsbetrieb besser wahrnehmen können als bisher.

Unbestritten haben wir bei den unter 30-Jährigen ein "Männerproblem" bei der Qualifizierung. Das haben viele Genderbeauftragte auch erkannt und überlegen für diese jungen Männer Fördermaßnahmen.

Wie allgemein aus der Arbeitslosenforschung bekannt, verringert sich die Integrationsfähigkeit mit zunehmender Verweildauer in Arbeitslosigkeit. Deshalb kommt es auf schnelle Vermittlung an und auch auf eine ausreichende geografische Mobilität der jungen Männer und Frauen.