Wer sich beruflich weiterbildet, kann mit einem Karriereschub und mehr Gehalt rechnen. Auch ohne Studium eröffnen sich Perspektiven, die sonst nur Hochschulabsolventen offen stehen. Dies ist nicht nur Wunschdenken, sondern in vielen Fällen Realität, wie eine aktuelle Studie des Industrie- und Handelskammertages (DIHK) deutlich macht.
Von 11.000 befragten Mitarbeitern, die eine berufsbezogene Weiterbildung abgeschlossen haben, konnten knapp zwei Drittel anschließend von positiven Konsequenzen für ihre Karriere berichten. In dieser Gruppe waren drei Viertel entweder beruflich aufgestiegen oder hatten mehr Verantwortung erhalten. Und knapp 70 Prozent erhielten auch mehr Geld.
Viele Mitarbeiter machen eine Weiterbildung
In der Summe absolvieren jedes jahr etwa 50.000 Teilnehmer sogenannte Aufstiegsfortbildungen im Sinne des Berufsbildungsgesetzes und legen eine Prüfung vor einer Industrie- und Handelskammer ab zum Industriemeister oder Fachwirt. Laut DIHK sind die Teilnehmerzahlen seit Jahren konstant. Dabei bietet die berufliche Aus- und Weiterbildung sehr gute Perspektiven, die mit denen von Hochschulabsolventen durchaus vergleichbar sind.
Es gibt einen Mangel an Facharbeitern
Die Industrie- und Handelskammern beobachten den seit einiger Zeit anhaltenden Drang der Schulabgänger an die Hochschulen mit Sorge, weil dadurch der Mangel an praktisch geschulten Facharbeitern zunimmt. Während sich nach Hochrechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft für die Zeit bis 2020 der sich abzeichnende Mangel an Akademikern in letzter Zeit entschärft hat, gilt dies nicht für den Mangel in den klassischen Facharbeiterberufen.
Weiterbildungsteilnehmer erzielen ansehnliche Gehaltssprünge
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass etliche Teilnehmer von Weiterbildungen ansehnliche Gehaltssprünge erzielen. Mehr als 20 Prozent der Absolventen hatten anschließend mindestens 450 Euro pro Monat mehr an Lohn, mehr als zehn Prozent schafften sogar ein Mehr von mindestens 750 Euro.
Mit Teilzeitarbeit eine Weiterbildung machen
Neben den Industrie- und Handelskammern haben sich auch die Gewerkschaften, wie zum Beispiel die IG Metall, das Ziel gesetzt, die berufliche Weiterbildung zu stärken. Sie möchte in der kommenden Tarifrunde für ihre Mitglieder eine sogenannte Bildungsteilzeit durchsetzen.
Dabei hätten Arbeitnehmer die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit im Beruf für einige Jahre auf etwa die Hälfte zurückzufahren, wenn sie eine Weiterbildung absolvieren. Der Lohn würde aber in dieser Zeit nur um ca. 15 bis 20 Prozent sinken. Ob sie sich damit gegenüber den Arbeitgebern durchsetzen können, bleibt abzuwarten.
Gehen auch Sie eine Weiterbildung an
Überlegen auch Sie, ob und welche berufliche Bildungsmaßnahme für Sie in Frage kommt. Wenn Sie Ihren Arbeitgeber mit ins Boot holen, stellt Sie dieser eventuell teilweise frei und/oder beteiligt sich an den Kosten der Weiterbildung. So wirken Sie aktiv dem drohenden bzw. bereits vorhandenen Fachkräftemangel entgegen.
Zusätzlich können Sie davon ausgehen, anschließend beruflich aufzusteigen bzw. mehr Verantwortung zu erhalten und, wenn es gut läuft, auch einen Gehaltssprung zu machen. Allerdings haben Sie während der Weiterbildung eine Doppelbelastung, unter der nicht zuletzt auch die Familie leidet.
Bildnachweis: Picture-Factory / stock.adobe.com