Welche Reihenfolge passt zu den Inhalten?
Fernsehen bietet viele Steilvorlagen, eigenes Tun zu reflektieren. So auch ein ZDF-heute-Bericht über die Präsentation der Geheimdienste über extremistische Aktivitäten in Deutschland: Zunächst islamistisch, es folgte rechtsextrem, dann linksextrem. Das mag angehen: Am ehesten fürchtet man in Deutschland derzeit IS-Terror – und Rechtsextremismus ist demnach weiter verbreitet als das linke Pendent. Doch ums Visualisieren geht es: Da stehen schließlich die präsentierten Zahlen (mit Hintergrund-Bildern) in eben der genannten Reihenfolge: links = islamistisch, mittig = rechtsextrem, rechts = linksextrem. Fällt Ihnen etwas auf? Ja …
Manchmal reicht schon Umstellen …
Vorschlag für ein sinnvolles Darstellen: Das rechte Bild (= linksextrem) rutscht ganz nach links, das mittlere (= rechtsextrem) nach rechts, das linke (= islamistisch) in die Mitte. Einverstanden? Das kann Im Laufe des Aufpoppens geschehen – die drei Bilder wurden ja nach und nach gezeigt und dann schließlich zusammen gefügt. Nun kann das Gehirn des Betrachters innerlich „nicken“, so passt das. Wie Sie im Text vermeiden, dass der Leser hängen bleibt, weil das Begreifen des Gedankens schwer fällt, so muss beim Bild erst recht alles „logisch“ erscheinen. Sonst entwischt der Zuschauer …
Traue nur einer Statistik …
…die du selbst gefälscht hast (wird meist Winston Churchill zugesprochen): Wie sehr gerade das bildliche Übersetzen von Zahlen in eine Grafik eine Perspektive verändern kann, zeigt sich beim Stauchen oder Dehnen von x- und/oder y-Achse! Je nach dem, welche Abstände/Sprünge Sie einbauen, ergeben sich völlig unterschiedliche Bilder. Erst recht dann, wenn Sie die Zahlen nur ausgewählt präsentieren – etwa, indem Sie den Bereich von 0 bis X oder bis Y außen vor lassen. Hier ein Beispiel.
Worauf achten Sie?
Lassen Sie gerade Ihre visuellen Signale auf unbedarfte Dritte wirken: Was sehen diese Personen? Wie interpretieren sie das Gesehene? Text und Bild – passen sie zueinander? Ein solcher „Putzperson-Test“ hilft häufig, die eigenen Scheuklappen zu vermeiden, die automatisch entstehen, wenn Sie selbst (resp. die handelnde Person) einen Blick darauf werfen …
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