Die Bilanzpressekonferenz sollte auf keinen Fall zu spät stattfinden. Zum Ende des ersten Quartals ist ein glaubwürdiger Termin. Bis dahin sind die Unternehmensergebnisse des Vorjahres fertig. Oder sie sollten es zumindest sein.
Wer noch im folgenden Herbst keine Ordnung in der Buchhaltung hat, braucht über eine öffentliche Bilanzierung sicher nicht nachdenken. Von Nachteil ist übrigens auch ein Wirtschaftsjahr mit Anfang bzw. Ende zur Mitte des Jahres. Außer in der Landwirtschaft und bei börsennotierten Unternehmen eignet sich der darauffolgende Frühherbst nur schlecht für eine Bilanzpressekonferenz. Naturgemäß ziehen Menschen am Ende und Beginn eines Kalenderjahres Bilanz und sprechen über neue Vorhaben.
Mögliche Termine für eine Bilanzpressekonferenz KMU
Hier sind mögliche Termine für Ihre Bilanzpressekonferenz:
1. Terminvorschlag: Ende Februar und März
Hier finden die meisten Bilanzpressekonferenzen statt. Der Vorteil: Die Wirtschaftspresse ist auf Unternehmensnachrichten vom Vorjahr eingestellt. Der Mittelstand kann hier das Fahrwasser der Öffentlichkeitsarbeit von Branchenriesen nutzen. Nachteil: Die Redakteure hetzen von einem Termin zum anderen. Vor lauter Bilanzen bleibt wenig Platz für die Kleinen. Chance: Positionieren Sie sich gegen den Branchentrend oder den allgemeinen Konjunkturverlauf. Wenn alle über Krise, Kreditklemme oder Fachkräftemangel jammern, kommt es in den Medien gut an, wenn sie vom Gegenteil berichten. Das muss natürlich berechtigt sein.
2. Terminvorschlag: Ende Januar / Anfang Februar
Mit diesem Termin liegen Sie vor den vielen anderen Bilanzpressekonferenzen. Vorteil: Zu dieser Zeit herrscht so etwas wie die Saure-Gurkenzeit des Winters. Es kann leichter sein, einen Platz in den Medien zu bekommen. Nachteil: Die meisten Unternehmen können so schnell keinen Jahresabschluss vorlegen. Sollten Sie sich zu diesem Termin entschließen, empfiehlt es sich, mit "vorläufigen" Zahlen zu operieren. Der Fokus einer solchen Bilanzpressekonferenz liegt auch stärker auf den Vorhaben des neuen Jahres als auf der Bilanzierung.
3. Terminvorschlag: Adventszeit des noch laufenden Geschäftsjahres
Das ist sicher ungewöhnlich. Eine Bilanzpressekonferenz noch vor Weihnachten! Hinsichtlich der Gewinn- und Verlustrechnung sowie der Bilanz ist dieser Termin unmöglich, da das Geschäftsjahr längst nicht abgeschlossen ist. Die meisten mittelständischen Unternehmen sind, wie bereits erwähnt, zur öffentlichen Bilanzierung nicht verpflichtet. Folglich ist es auch Ihre Sache, mit welchen Daten Sie eine Bilanzpressekonferenz gestalten.
Der Vorteil liegt auf der Hand: Am Ende eines Jahres berichten die Medien gern über Rückblicke auf das zu Ende gehende Jahr. Vor allem gegenüber Lokaljournalisten könnte das ein guter Termin für den Mittelstand sein. Der Nachteil: Die überregionale Wirtschaftspresse erwartet zu diesem Zeitpunkt bestenfalls Quartalsergebnisse. Eine vorweg genommene Bilanzpressekonferenz steht nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Eine Bilanzpressekonferenz vor Jahresfrist blickt naturgemäß weniger auf Zahlen als auf qualitative Aussagen. Welche Höhepunkte gab es in diesem Jahr? Welche Schwierigkeiten haben wir gemeistert? Wie entwickelt sich das Investitionsvorhaben?
Der Mittelstand hat einen entscheidenden Vorteil: Soweit das Unternehmen frei von den Veröffentlichungspflichten ist, kann eine Bilanzpressekonferenz ganz nach ihren Zielen und Themenvorstellungen organisiert werden. So verhält es sich auch mit dem Termin. Allein die Einladung zu einer Bilanzpressekonferenz erreicht mehr Aufmerksamkeit als Begriffe wie „Jahresendpressegespräch“ oder "Neujahrsempfang". Öffentlich Bilanz zu ziehen setzt aber auch die Bereitschaft voraus, den Medien und damit der Öffentlichkeit ein gutes Stück Einblick in die Unternehmenszahlen zu erlauben. Ratsam ist das allemal.
Welche Erfahrungen haben Sie mit der Bilanzpressekonferenz KMU? Schreiben Sie uns bitte im VNR.de Forum oder diskutieren Sie mit uns auf Twitter oder Faceboook, indem Sie diesen Beitrag teilen. Vielen Dank und viel Erfolg in der Unternehmenskommunikation!