Das Angebot an Seminaren und Fortbildungen ist immens; leicht kann der Überblick verloren gehen. Außerdem wird aus der Not Profit geschlagen: unseriöse Anbieter versprechen Bildung, reduzieren sich dann aber auf hohe Kosten ohne Mehrwert. Woran kann man zuverlässige und seriöse Anbieter erkennen, wenn Anbieter nicht gleich Anbieter ist? Dieser Artikel gibt Antworten und wichtige Kritikpunkte mit auf den Weg.
Erster Schritt: die passende Weiterbildung auswählen
In welchem Bereich soll die Weiterbildung erfolgen? Geht es um Soft Skills, Zeitmanagement und persönliches Wachstum, eignen sich Anbieter wie offizielle Fernschulen. Diese bieten neben Weiterbildungen im Bereich Persönlichkeit auch Sprachkurse und Schulabschlüsse an. Sogar IHK-zertifizierte Kurse befinden sich meist im Repertoire sowie Zertifikate für Fortbildungen in beratenden Bereichen, z.B. Ernährungsberater oder Rhetorik. Solche Kurse eignen sich ideal, um seine eigene Kernkompetenz zu stärken und um beim nächsten Gespräch über eine mögliche Beförderung zu punkten.
Soll ein Studium nebenberuflich absolviert werden, gibt es zwei Möglichkeiten:
- Die staatliche Fernuniversität
In Deutschland gibt es eine staatliche Fernuniversität, welche neben Jura und Wirtschaftswissenschaften auch Kultur- und Sozialwissenschaften und Psychologie anbietet sowie Mathematik und Informatik. Dadurch, dass die Universität trotz des asynchronen Studiums wie eine staatliche Schule behandelt wird, fallen die Kosten um einiges geringer aus als von privaten Anbietern
- private Fernuniversitäten und Fernhochschulen
Mehrere private Fernuniversitäten und Fernhochschulen bieten ein buntes Potpourri an Studiengängen an. Bis auf medizinische Bereiche lässt sich hier nahezu alles finden und studieren. Die ersten vier Wochen erfolgen meist kostenlos, anschließend sollten monatliche Kosten in Höhe von 200€ – 600€ einkalkuliert werden. Die Kosten schwanken stark je nach Anbieter. Nicht unwichtig ist, dass häufig spezielle Voraussetzungen erfüllt werden müssen, um das Studium aufzunehmen, z.B. Berufserfahrung oder eine vorherige Ausbildung.
Seminare und direkte berufliche Weiterbildungen werden oft vom Arbeitgeber mit- oder ganz finanziert. Dies können Workshops und Symposien sein, mehrtägige Seminare oder eine Fortbildung, die wenige Stunden andauert. Je nach Berufszweig gibt es hier ebenso mehrere Portale, die Weiterbildungen anbieten. Diese finden dann meist in Präsenz und vor Ort statt. Der eigene Arbeitgeber oder einschlägige Portale der jeweiligen Branchen können hierzu die nötigen Informationen liefern. Ein neuer Anbieter am Seminarmarkt sollte dabei immer auf bestimmte Kriterien abgeklopft werden. Wichtige Aspekte sind dabei die Praxistauglichkeit sowie die Transparenz.
Worauf ist bei der Anbieterwahl zu achten?
Die Auswahl einer passenden Weiterbildung und die Zusammenarbeit mit einem Anbieter sollten also einige Kritikpunkten unterliegen.
Eine kleine Checkliste als Stütze:
- Der Zweck oder: Wo will ich hin?
- Was soll mit der Weiterbildung bezweckt werden?
Der genaue Zweck der Weiterbildung sollte bewusst sein, bevor blind ein Angebot angeklickt wird.
- Interessiert mich einfach ein Thema?
Nicht nur für die eigene Karriere, auch für die persönliche Horizonterweiterung kann eine Weiterbildung in Betracht gezogen werden. Sprach- oder Schreibkurse oder mehr Wissen über historische Gegebenheiten sind sehr beliebt und gelten schon als Hobby.
- Möchte ich meine Karriere damit ankurbeln?
Soll die Weiterbildung direkt die Arbeit beeinflussen, ist es ratsam, vor Kursbeginn mit dem Vorgesetzten zu sprechen. Ein Feedbackgespräch zeigt Stärken und Schwächen auf. Dementsprechend kann eine Weiterbildung zielgerichtet ausgewählt werden.
- Soll mich die Weiterbildung selbstsicherer und umgänglicher machen?
Steht ein neues Projekt an oder möchte man sich im Konfliktmanagement engagieren, eignen sich Weiterbildungen im Bereich Persönlichkeit und Soft Skills. Ebenso können sie helfen, wenn man sich unsicher im Team fühlt oder sich anderweitig mehr einbringen möchte.
- Der Anbieter oder: Wem bezahle ich so viel?
- Gibt der Anbieter seine Daten im Impressum an?
Ein Impressum ist Pflicht. Gibt es keins, handelt es sich schlichtweg um keinen seriösen Anbieter. Punkt.
- Ermöglicht der Anbieter eine monatliche Ratenzahlung?
Erfahrene Anbieter wissen, dass Bildung zwar kostenintensives Gut ist, aber auch, dass Teilnehmer keine Beträge im vierstelligen Bereich direkt zahlen können. Liegt der Gesamtpreis unter eintausend Euro, kann allerdings auch bei zertifizierten und seriösen Anbietern eine Einmalzahlung der Fall sein. Viele private Schulen und Träger bieten aber eine Möglichkeit zur Ratenzahlung an.
- Sind bestimmte Voraussetzungen gegeben oder kann jeder jeden Kurs belegen?
Für ein Studium wird das Abitur benötigt (es gibt Ausnahmen), bestimmte Ausbildungen erfordern Fachwissen vor dem Beginn. So steht es auch um Weiterbildungen. Durchaus gibt es Kurse, die Teilnehmer ohne Voraussetzungen absolvieren können. Dennoch bezieht sich der Großteil spezifischer Weiterbildung an eine bestimmte Klientel. Anbieter, die alle Kurse ohne Voraussetzungen anbieten, bedürfen immer eines genaueren Blicks.
- Sind Lehrinhalte bereits vor dem Erwerb einzusehen?
Ein Lehrplan oder grobe Inhalte sollten vor dem Kauf der Weiterbildung einzusehen sein. Schließlich möchte man im Vorfeld wissen, wofür man bezahlt. Gibt es selbst auf Nachfrage keine Angabe zu Inhalten, handelt es sich wahrscheinlich um keinen seriösen Anbieter.
- Wie wird der Anbieter auf Bewertungsportalen bewertet?
→ Hier insbesondere auf die negativen Bewertungen achten
Positive Bewertungen werden heutzutage oft gekauft, das ist kein Geheimnis. Daher sollte bei der Recherche unbedingt auf die negativen Erfahrungen in Bewertungsportalen geachtet werden.
- Verfügt der Anbieter über Zertifizierungen wie TÜV, ZFU, ISO oder Testergebnisse von Zeitungen?
Um ein gültiges Zertifikat zu erhalten, muss der Anbieter zertifizierte Weiterbildungen anbieten können. Die staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) ist der richtige Ansprechpartner und kann mitteilen, ob ein Anbieter zugelassen ist oder nicht. Ist ein Anbieter zugelassen, so findet sich die Zertifizierung auch in der Internetpräsenz.
Fazit: Weiterbildung ja, aber richtig
Obwohl es schwarze Schäfchen unter den Anbietern gibt, halten sich einige Fernschulen, -universitäten und andere Ferneinrichtungen seit mehreren Jahren. Wer sich für entsprechende Bildungsangebote interessiert, sollte einen genauen Anbietercheck durchführen und am Ende eine fundierte Entscheidung treffen.
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