Was sind die laufenden Gebühren im Franchising?

Standard- und Zusatzleistungen
Standardleistungen wie Betreuungsaufgaben oder die Beschaffungslogistik, also die Warenversorgung werden in der Regel mit den laufenden Gebühren abgegolten. Es gibt allerdings auch Zusatzleistungen wie zum Beispiel spezielle Schulungen, die nicht unbedingt direkt das Franchisekonzept, sondern z.B. eher die Persönlichkeit des Partners als Unternehmer betreffen. Diese werden in der Regel zusätzlich zu bezahlen sein. Spielregeln dazu werden oft von den Beiräten erarbeitet.

Balance zwischen Leistung und Gegenleistung
Je nach Leistungsumfang der Franchisezentrale für das laufende Geschäft (Betreuung, Aus-und Weiterbildung in systemrelevanten Sachverhalten, Recht, Warenbeschaffung, Markenschutz und -weiterentwicklung) sind diese unterschiedlich. Sie können innerhalb einer Bandbreite von zwischen 0,5 % und 6 % des Umsatzes liegen. Natürlich sollten diese immer abhängig von der Gegenleistung, die Sie dafür bekommen, betrachtet werden.

Dazu kommen in aller Regel noch Werbegebühren oder entsprechende Umlagen, die in einem überregionalen Werbebudget geparkt und für zentrale Kampagnen und den Aufwand der Weiterentwicklung und Markenpflege eingesetzt werden. Auch diese werden, wenn keine Pauschalen vereinbart werden, in der Regel am Umsatz bzw. an Leistungen ausgerichtet und können zwischen 0,5 % und 3 % vom Umsatz betragen.

Systemgebühren
Einige Franchisesysteme nennen ihre Gebühren für die Nutzung ihres Know-how und dessen Pflege Systemgebühren. Diese richten sich ebenfalls meist am realisierten Umsatz aus und betragen zwischen 1 % und 3 %.

Gebühren sind etwas vollkommen normales
Es ist für Sie wichtig zu wissen, dass diese Gebühren im Kooperationsalltag vollkommen normal und meistens wirtschaftlich absolut vertretbar sind. Sie erzeugen damit eine Leistung, die Sie ohne dieses Know-how in dieser Qualität und Menge für sich und Ihr Unternehmen nicht erzielt hätten bzw. hätten erzielen können. Deshalb orientieren sich laufenden Gebühren sehr häufig unmittelbar an Maßfaktoren wie Umsatzerlösen oder Absatzzahlen. Diese variablen Gebühren können durch Staffeln z.B. je nach Umsatzhöhe geschmeidiger gemacht, manchmal sogar in ihrer absoluten Höhe begrenzt werden.

Versteckte "Gebühren"
Eine Form, versteckte Gebühren zu beaufschlagen, liegt häufig bei von der Partnerzentrale hergestellten Produkten vor. Sie wissen nicht, wie hoch der tatsächliche Beschaffungspreis ist und wie viel die Systemzentrale am einzelnen Artikel verdient. Natürlich gibt es Kooperations- oder Systemzentralen, die ihre Kalkulation offen legen. Es sollte Sie dann weniger interessieren, wenn der Verkaufspreis inklusive Ihrer Marge ein markt- und wettbewerbsfähiger Preis ist.

Der guten Ordnung halber ist wichtig zu erwähnen, dass diese Gebühren häufig im Zusammenhang mit der Herstellung, der Beschaffung, der Logistik oder anderen im Produkt- und Beschaffungskostenbereich liegenden Faktoren zu betrachten sind. 

Was unterm Strich steht, zählt!
Wichtig ist für Sie, was Ihnen unterm Strich insgesamt der Einstieg in die Franchisepartnerschaft bringt. Es sollte Ihnen deshalb klar sein, dass Gebühren grundsätzlich zunächst einmal Ihre Verkaufskosten erhöhen. Vergessen Sie aber nicht, welche Leistungen Sie auf der anderen Seite von einem Franchisegeber bekommen. Diese erschließen Ihnen wichtige neue Umsatzpotentiale, die Sie ohne diesen Kooperationspartner wahrscheinlich niemals hätten realisieren können.

Diese Leistungen sind in der Regel preiswerter durch eine solche Kooperation zu bekommen, als wenn Sie selbst alles erarbeiten oder erarbeiten lassen. Das wiederum kann Ihre Kalkulation und natürlich die Wirtschaftlichkeitsprofile Ihres Unternehmens im Umkehrschluss erheblich positiv beeinflussen.

Ein anschauliches Beispiel
Wenn Sie einen professionellen Internetauftritt mit Animation oder Shop entwickeln lassen wollen, zahlen Sie dafür in der Regel heute mit allem "Drum und Dran" zwischen 30.000 bis 50.000 Euro oder gar mehr, je nach Art, Umfang, Ausführung und Qualität.

Der Beitritt in eine Kooperation, der in der Regel wesentlich geringer ist als der Aufwand für die Entwicklung eines solchen professionellen Internetauftrittes, lässt Sie bis auf einige individuelle Anpassungen nahezu kostenlos am und vom Internetauftritt des Gesamtunternehmens partizipieren. Sie haben dann durch diese eine Leistung einen Großteil Ihrer Einstiegsgebühren bereits wieder verdient. Ganz zu schweigen von der Erstausstattung, die ja schließlich auch in Euro und Cent bewertet werden muss.

Typische Inhalte zum Einstiegspaket
Werbeschilder, Anzeigenkampagnen, Kundenforen, Kundenaktionen, Mailings, Produkt- oder Imagebroschüren in professionellster Aufmachung, Kalkulations- und Planungssoftware, Produktkataloge, Kundenverwaltungssoftware wie CRM-Tools, Einführungsschulungen etc. sind solche typischen Bausteine, die in der Regel von Kooperationszentralen erwartet werden können und in der Praxis üblich sind.

Fazit:

  • Keine Leistung ohne Gegenleistung. Je nach Konzept ist dies natürlich unterschiedlich.
  • In Franchiseunternehmen gibt es regelmäßig Einmal- oder Einstiegsgebühren und leistungs- oder umsatzbezogene, laufende Gebühren. Die Letzteren orientieren sich am Umsatz bzw. am Verkauf der Produkte oder an ähnlichen Kriterien.
  • Checken Sie in jedem Fall die Leistungsparameter Ihres potentiellen Franchisegebers durch und versuchen Sie, diese mit Augenmaß zu bewerten.