Was hält der Chef von Mitarbeitern im Ehrenamt?

Ehrenamtliches Engagement ist für die Gesellschaft unerlässlich. Für viele Menschen beginnt daher nach Feierabend der zweite, unbezahlte Job. Für Arbeitgeber manchmal ein zweischneidiges Schwert. Was denken Sie darüber?

Nahezu ein Viertel der deutschen Bevölkerung ist ehrenamtlich in Vereinen, Verbänden, Initiativen oder Kirchen tätig. Nur dadurch, dass Menschen sich aus verschiedensten Motiven in diesen Organisationen engagieren, können diese ihre Leistungen für die Gesellschaft erbringen. Und die wiederum kommen allen zugute.

Ehrenamt heute gern gesehen
Wurde früher eine ehrenamtliche Tätigkeit von Mitarbeitern arbeitgeberseitig oft negativ angesehen, da doch das ausschließliche Engagement dem Betrieb gelten sollte, erkennen heute viele Unternehmen den Wert, den das gesellschaftliche Engagement auch für die eigene Reputation darstellt.

Ehrenamt erweitert den Horizont
Die Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren, sind schier unbegrenzt und für jede Interessenslage möglich. Überall werden helfende Hände, Kenntnisse und Fertigkeiten gebraucht. In jedem Fall bringt die Tätigkeit im Ehrenamt Menschen in Situationen, die zu bewältigen oft eine Herausforderung darstellen und sich in der Regel von den Anforderungen im Beruf stark unterscheiden. Dabei werden Qualifikationen – oft im persönlichen Bereich – erworben, die der Tätigkeit im Hauptberuf zugute kommen.

Soziale Kompetenz, Kreativität, eine andere Sicht auf die Dinge – all dies kann durch ehrenamtliche Tätigkeit gefördert werden.

Ehrenamt stärkt den Ruf
Nicht erst, seitdem der Bundespräsident ehrenamtlich Tätige zu seiner Weihnachtsansprache ins Schloss Bellevue eingeladen hat, steigt der Ruf ehrenamtlich Tätiger. Die gesellschaftliche Anerkennung und das Wissen um die Notwendigkeit ihrer Arbeit ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Davon profitieren auch Unternehmen, deren Mitarbeiter sich engagieren. Nicht zuletzt aus diesem Grund fördern sie zunehmend, dass Mitarbeiter auch außerhalb des Betriebes tätig werden.

Unternehmen sponsern das Ehrenamt
Neben großzügigen, flexiblen Arbeitszeitregelungen, die den Mitarbeitern die Ausübung eines Ehrenamtes erleichtern, gehen Unternehmen dazu über, zusätzliche Freistellungen zu gewähren, wenn die für den gemeinschaftlichen Zweck aufgewendete Zeit sehr hoch ist. Denkbar sind auch Spenden für die Organisation, bei der sich Mitarbeiter engagieren.

In den USA ist Ehrenamt eine Selbstverständlichkeit
Der Begriff Ehrenamt klingt im Vergleich zum amerikanischen Volunteering eher verstaubt. In den USA ist das Engagement viel selbstverständlicher als hierzulande und ein fester Bestandteil des Alltags der meisten Arbeitnehmer. Die Notwendigkeit ergibt sich auch aus den im Vergleich zu Europa schwächer entwickelten Sozialsystemen.

Im Ehrenamt besteht Unfallversicherung
Für Arbeitgeber nicht so entscheidend, aber gut zu wissen: Im Ehrenamt Tätige sind während ihres Einsatzes unfallversichert.