Was Arbeitgeber am meisten bei Bewerbungen ärgert

Eine Bewerbung ist als Werbung in eigener Sache zu verstehen, wobei manche Kandidaten die Unternehmen jedoch eher langweilen oder sogar verärgern. Was Arbeitgeber am meisten bei schriftlichen Bewerbungen ärgert und welche Verbesserungsmöglichkeiten es gibt, lesen Sie im nachfolgenden Artikel.

Einer der häufigsten Fehler direkt zu Beginn des Anschreibens sind veraltete, nichtssagende Floskeln wie „hiermit bewerbe ich mich…“, „heute bewerbe ich mich bei Ihnen“. oder „Mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige gelesen“. Diese Floskeln direkt zu Beginn des Bewerbungsschreibens sind kaum noch auszugleichen, zumal meist weitere Fehler und Belanglosigkeiten folgen. Diese abgedroschenen Einstiegssätze werden auch nicht besser dadurch, wenn Attribute wie „sehr“ oder „besonders“ eingefügt werden.

Aneinanderreihungen von beruflichen Stationen

Anstatt Pluspunkte zu sammeln, indem der Bewerber auf seine Fähigkeiten und Stärken eingeht und somit auch den Nutzen seiner Einstellung für das Unternehmen darstellt, lesen Personalverantwortliche häufig Aufzählungen wie „Im Jahr 2000 habe ich meine Ausbildung zur Bürokauffrau bei der XY KG abgeschlossen und da man mich dort nicht in ein Anstellungsverhältnis übernehmen konnte, war ich zunächst drei Monate arbeitslos. Danach bin ich über die Zeitarbeitsfirma Soundso bei der und der Firma eingestiegen, dann wurde mir nach sechs Monaten betriebsbedingt gekündigt. Erst war ich arbeitslos, dann habe ich geheiratet und zwei Kinder bekommen. Im Jahr 2008 habe ich mich dann entschlossen, in Teilzeit wieder in meinen Beruf zurückzukehren…“.

Berufliche Stationen gehören in den Lebenslauf

Diese Aufzählung von beruflichen Stationen ist idealerweise in wesentlich ansprechenderer Form dem Lebenslauf zu entnehmen und hat im Bewerbungsanschreiben nichts verloren, zumal der Leser sich bei diesem Stil nicht nur recht schnell langweilt, sondern sich auch fragt, ob die Familienphase nicht ausschließlich deshalb herbei geführt wurde, um sich nicht den Anforderungen des Arbeitsmarktes stellen zu müssen.

Es ist in jedem Fall besser, die eigenen Stärken und Fähigkeiten zu betonen; egal, ob es sich um EDV- oder Fremdsprachenkenntnisse, langjährige Erfahrung im Sekretariat oder sonstiges besonderes Fachwissen handelt.

Grobe Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler im Anschreiben

Auch eine hohe Zahl von Rechtschreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehlern kann sehr schnell zur Absage führen. Es empfiehlt sich in jedem Fall, dass Anschreiben vor Versand noch einmal von einer Person gegenlesen zu lassen, die definitiv fit ist in Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung. Textteile wie „Hauptschule mit qualifizierenden Abschluss„, „Mein mehrmonatigen Aufenthalt in den USA…“ oder „Mich fällt es leicht, komlexen Produkten zu präsentieren“ sind ein absolutes K. O.-Kriterium.

Besonders peinlich wird eine Ansammlung von Fehlern natürlich dann, wenn der Kandidat von sich im Anschreiben behauptet, die deutsche Sprache perfekt zu beherrschen und dann einen Fehler an den anderen reiht oder sogar Sätze schreibt, die erkennen lassen, dass die Sprache nur rudimentär beherrscht wird.

Fehlende Motivation des Bewerbers oder Alibi-Bewerbungen

Durch Sätze wie „Da mir die Arbeitsagentur Ihr Stellenangebot vorgeschlagen hat, bewerbe ich mich bei Ihnen“ oder „Da Ihr Unternehmen im Großen und Ganzen meinen Vorstellungen entspricht, erhalten Sie heute meine Bewerbung“ unterstreicht der Bewerber seine mangelnde Motivation. Viele Bewerber erwecken leider den Eindruck, dass sie sich nur bewerben, um entsprechende Aktivitäten bei Arbeitsagentur bzw. Jobcenter nachweisen zu können und keine Sanktionen befürchten zu müssen.

Die extremste Form dieser Alibi-Bewerbungen ist, wenn Bewerber persönlich beim Unternehmen auftauchen und sich von der jeweiligen Personalabteilung bescheinigen lassen möchten, dass sie sich dort beworben haben. Normalerweise kann man den Versand einer Bewerbung auch anders nachweisen – egal, ob online oder postalisch.

Im elektronischen Postfach ist die Bewerbung noch unter „Gesendete Objekte“ zu finden, bei postalischen Bewerbungen empfiehlt sich eine Kopie des Anschreibens bzw. ein zweiter Ausdruck mit einem Vermerk, wann die Unterlagen verschickt wurden. Viele Unternehmen versenden ohnehin eine (automatisierte) Eingangsbestätigung.

Kein Bezug zur Stellenausschreibung

Angenommen, ein Unternehmen sucht eine Büromitarbeiterin: Der Leser der Bewerbung wird sich nicht gerade darüber freuen, wenn im Anschreiben Sätze zu lesen sind wie „Sie schreiben, dass Sie jemanden fürs Büro suchen. Eine kaufmännische Ausbildung und Erfahrung im Büro habe ich leider nicht, aber vielleicht können Sie mich ja als Systemadministrator einstellen.“

Wechsel von Schriftarten und Schriftgrößen

Ebenso unerfreulich ist es für den Personaler, wenn die Bewerbungsunterlagen drei verschiedene Schriftarten, womöglich noch in unterschiedlicher Größe enthalten. Gegen Fett- und Kursivdruck sowie gegen farbliche Hervorhebungen im Lebenslauf ist sicherlich nichts einzuwenden, aber die Unterlagen wirken unruhig und unordentlich, wenn im Anschreiben drei verschiedene Schriftarten mit unterschiedlicher Schriftgröße zu erkennen sind. Wesentlich sinnvoller ist es, bei einer Schriftart und -größe zu bleiben und Zwischenüberschriften durch Fettdruck und/oder eine andere Schriftfarbe zu betonen.

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