Im Vorstellungsgespräch die Ruhe bewahren
Vielfach sind Bewerber vor einem Vorstellungsgespräch nervös, weil Sie sich bereits im Vorfeld die schlimmsten Bilder im Kopf ausmalen über Situationen, die eintreten können – aber in den meisten Fällen überhaupt nicht eintreten.
Natürlich machen Bewerber auch immer wieder negative Erfahrungen bei Vorstellungsterminen, weil sie das Gespräch beispielsweise eher als Kreuzverhör empfinden oder weil der Gesprächspartner ihre in den Unterlagen dokumentierten Kompetenzen in Abrede zu stellen versucht, aber solch extreme Situationen kommen nicht allzu häufig vor. Manche Personaler wählen diese Methoden jedoch bewusst, um die Stressresistenz und Konfliktfähigkeit des Kandidaten bereits im Vorfeld abzuklopfen.
Vorteile des Vorstellungsgesprächs: Sie können Ihre Stärken präsentieren
Bitte bedenken Sie vor einem Vorstellungsgespräch, falls Sie nervös werden sollten: Es geht nicht darum, Sie und Ihre Person abzuwerten oder Sie wie vor Gericht ggf. ins Kreuzverhör zu nehmen – etwas muss an Ihren Unterlagen überzeugt haben, sodass man Sie zu einem Gespräch eingeladen hat, womit Sie bereits in der engeren Auswahl sind.
Sie haben also die Chance, nicht als nervöser Bittsteller aufzutreten, der händeringend nach einem neuen Job sucht, sondern stattdessen als überzeugender Problemlöser, der über eine umfassende Fach- und Sozialkompetenz verfügt. Betonen Sie immer wieder durch Beispiele belegt, wie Sie schwierige Situationen gemeistert, Projekte gemanagt haben usw.
Das Vorstellungsgespräch: Nicht nur der Personalchef kann ablehnen
Viele Bewerber gehen davon aus, dass sie in der schwächeren Position sind, weil Sie einer Person gegenüber sitzen, die die Macht hat, sie einzustellen oder auch nicht. Umgekehrt haben jedoch auch Sie als Bewerber die Macht, eine Ihnen angebotene Arbeitsstelle anzutreten oder abzulehnen.
Sei es, weil Ihnen die Unternehmenskultur nicht zusagt, Sie bei dem Gedanken, in dem Unternehmen jahrelang tätig zu sein, bereits Bauchschmerzen bekommen, das angebotene Gehalt weit unter Ihren Vorstellungen und einer Ihrer Qualifikation angemessenen Vergütung liegt usw. Beide am Vorstellungsgespräch beteiligten Parteien haben also die Macht, ja zu sagen oder eben auch nein.
Das Vorstellungsgespräch: Nicht nur Bewerber sind nervös
Erfahrene Personaler, die regelmäßig Vorstellungsgespräche führen, haben lediglich gelernt, ihre Aufregung besser zu überspielen als viele Bewerber, dennoch gibt es auch auf Seiten des Arbeitgebers sicherlich einige Ängste, die die Person des Bewerbers betreffen. Was ist, wenn die Menschenkenntnis des Personalers versagt und er einen Kandidaten einstellt, der nach kurzer Zeit bereits durch negative Attribute wie Unzuverlässigkeit, unkollegiales Verhalten, mangelnde Kompetenz, Mobbing und Belästigung etc. auffällt?
Oder einen Bewerber, der nach kurzer Zeit aus fadenscheinigen Gründen wieder das Unternehmen verlässt, obwohl er im Vorstellungsgespräch den Eindruck vermittelt hat, dass er an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert ist? Fehlentscheidungen im Personalbereich kosten ein Unternehmen unter Umständen viel Geld – es muss ein neuer Kandidat gesucht werden über Zeitungsannoncen, ggf. wurde dem Bewerber, der eingestellt wurde, ein Umzug (mit-)finanziert usw.
Sie befürchten als Bewerber unter Umständen, eine Stelle nicht zu bekommen, weil Sie den Personaler nicht von sich überzeugen können – umgekehrt fürchtet der Personalverantwortliche jedoch, dass er sich in dem Bewerber täuscht, auch wenn er sich überzeugend im Gespräch präsentiert hat.
Hören Sie im Vorstellungsgespräch auch auf Ihren Bauch!
Sicherlich ist es positiv, wenn rein formal alles an der angebotenen Stelle zu stimmen scheint – Gehalt, Zusatzleistungen wie Firmenwagen auch zur privaten Nutzung, Aufgabengebiet und Verantwortungsbereich etc. , aber wenn Ihr Bauchgefühl Ihnen trotzdem sagt, dass Sie sich dort aus etwaigen Gründen, die Sie vielleicht noch nicht konkret benennen können, nicht langfristig wohlfühlen werden, dann ist es besser, die Stelle nicht anzutreten, denn der eigene Instinkt ist in den allermeisten Fällen ein guter Ratgeber.
Das beste Gehalt, das beste Aufgabengebiet und tolle Zusatzleistungen nützen Ihnen nichts, wenn Sie trotz allem jeden Morgen bereits unlustig zur Arbeit gehen oder am Ende aus lauter Frust sogar ernsthaft erkranken wie z. B. an einem Burn-Out. Viele Kandidaten, die nicht auf ihr Bauchgefühl gehört haben, und eine Stelle angetreten haben, obwohl sie bereits im Vorfeld ein komisches Gefühl hatten, bereuen hinterher, nicht auf ihren Bauch gehört zu haben, weil sich wenig später tatsächlich ihre schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet haben, sodass sie gezwungen waren, ihre Stelle nach kurzer Zeit wieder aufzugeben – dies kann sich auf mangelnde Seriosität des Unternehmens, Aspekte wie Mobbing und Bossing u. ä. beziehen.