Volltilgerdarlehen: Vorteile und Nachteile

Ein sogenanntes Volltilgerdarlehen ist eine spezielle Variante der Immobilienfinanzierung. Während ein "normales" Immobiliendarlehen über 5, 10 oder maximal 15 Jahre abgeschlossen wird, wird ein Volltilgerdarlehen über die gesamte Laufzeit vollständig getilgt. Der Abschluss eines solchen Kredites hat Vorteile, aber auch Nachteile.

Das Volltilgerdarlehen

Wenn Sie für Ihre Immobilienfinanzierung ein "normales"
Hypothekendarlehen abgeschlossen haben, werden Sie dieses Darlehen
innerhalb der Zinsbindungsfrist aller Voraussicht nach nicht vollständig
tilgen (können). Nach Ablauf der Frist ist es daher erforderlich, sich
um eine Anschlussfinanzierung
zu kümmern. Dies ist bei einem Volltigerdarlehen anders. Hier entfällt
die Notwendigkeit, in regelmäßigen Abständen über eine neue
Immobilienfinanzierung nachzudenken.

Der erste Nachteil bei einem Volltigerdarlehen

Bei einem Volltigerdarlehen wird diese Zielsetzung realisiert, indem
der Tilgungsanteil so hoch gewählt wird, dass mit Ablauf der
Kreditlaufzeit das Darlehen komplett zurückgeführt wird. Allerdings darf
dabei die vereinbarte Kreditlaufzeit die Grenze von 20 Jahren nicht
überschreiten. Durch den hohen Tilgungsanteil ist die Monatsbelastung
vergleichsweise hoch. Dies ist ein schwerwiegender Nachteil von
Volltilgerdarlehen.

Für wen eignet sich ein Volltilgerdarlehen?

Die Konditionen sind bei Volltilgerdarlehen – verglichen mit anderen
Finanzierungsformen – durchaus günstig. Dennoch kommt diese
Darlehensvariante in der Regel nur für Immobilieneigentümer mit guter
Bonität in Betracht, da die Monatsbelastung durch die hohe Tilgung höher
ist als bei anderen Finanzierungsalternativen.

Ein Volltilgerdarlehen ist daher nur sinnvoll, wenn sich die Einkommenssituation voraussichtlich nicht verschlechtern wird und Zins und Tilgung aus den laufenden Einnahmen getragen werden können. Von Vorteil wäre es, wenn noch ausreichende finanzielle Reserven zu Verfügung stehen, um unvorhergesehene Entwicklungen überbrücken zu können.

Vorteile des Volltilgerdarlehens

Bei einem Volltilgerdarlehen ist der Zinssatz über die komplette Laufzeit festgeschrieben. Dies ist sicher einer der wichtigsten Vorteile dieser Darlehensvariante, da die Monatsbelastung über die Laufzeit gleich bleibt und daher gut planbar ist.

Ein weiter wichtiger Vorteil besteht darin, dass das Risiko von Zinserhöhungen auf den Darlehensgeber übertragen wird. Auch wenn das Zinsniveau in Zukunft steigt (wovon auszugehen ist), ändert sich der Zinssatz beim Volltilgerdarlehen nicht. Diesem Vorteil steht der Nachteil gegenüber, dass der Kreditnehmer nicht von einem Absinken des Zinsniveaus profitiert. Da man aber ein weiteres Absinken in nennenswertem Umfang fast ausschließen kann, fällt dieser Nachteil des Volltilgerdarlehens zurzeit nicht ins Gewicht.

Beachten Sie diese Nachteile beim Volltilgerdarlehen

Diesem Vorteil des Volltilgerdarlehens steht der Nachteil gegenüber, dass man nicht flexibel auf geänderte Lebensumstände reagieren kann. Insbesondere ist es in der Regel nicht möglich, die Darlehenslaufzeit und Zinsbelastung durch Sondertilgungen zu reduzieren oder das Darlehen vorzeitig abzulösen. Außerdem müssen die Immobilienbesitzer über die gesamte Darlehenslaufzeit in der Lage sein, die hohe monatliche Belastung zu stemmen, denn eine Aussetzung z. B. des Tilgungsanteils ist nicht möglich.

Die optimale Immobilienfinanzierung gibt es nicht

Eine optimale Immobilienfinanzierung gibt es schon deswegen nicht, weil zukünftige Entwicklungen – wie z. B. Zinsveränderungen – nicht sicher vorhersehbar sind. Aufgrund des aktuell sehr niedrigen Zinsniveaus sollte man aber auch über ein Volltilgerdarlehen nachdenken. Unter Berücksichtigung der aufgezeigten Vorteile und Nachteile handelt es sich insgesamt um eine interessante Finanzierungsalternative für Immobilien.