Videos selber machen: Die Bildschärfe

Sie haben manchmal Probleme mit der Bildschärfe? Wer denkt, mit seinem Camcorder das Rundum-Sorglos-Paket gekauft zu haben, liegt nicht ganz richtig. Zwar können Sie mit dem Modus "Autofokus" in den meisten Fällen gute Bilder drehen, doch in einigen Situationen funktioniert die Automatik nicht mehr so, wie Sie sich das eigentlich vorstellen.

Schon die Videokameras der ersten Generation waren mit einem Autofokus ausgestattet. Auf den elektronischen Suchern war die genaue Schärfe nicht zu erkennen, weil die Auflösung zu gering war. Die ist mittlerweile stark verbessert worden, doch den Autofokus gibt es immer noch. Das ist auch gut so, denn manchmal ist es für einen Filmer sehr hilfreich, sich nur auf ihr Motiv konzentrieren zu können.

Bildschärfe: Wie funktioniert der Autofokus?
Der Autofokus reagiert auf den Bildkontrast. Wo dieser am größten ist, liegt die optimale Schärfe. Die Kamera erfasst diesen Bereich in Sekundenbruchteilen und fokussiert in die richtige Richtung. Allerdings wird nicht das gesamte Bild gemessen, sondern nur der Bereich in der Bildmitte. Auf diesen kommt es in der Regel auch an,   aber was machen Sie, wenn der Bildrand scharf sein soll?

Bildschärfe: Umschalten auf manuellen Fokus (MF)
Auch dann können Sie den Autofokus als Hilfsmittel einsetzen: Holen Sie das Motiv am Bildrand, auf dem die Schärfe liegen soll, in die Mitte des Suchers oder Displays. Wenn die Automatik   dieses scharf gestellt hat, schalten Sie vom Autofokus (AF) auf manuellen Fokus um (MF). Nun platzieren Sie das Motiv wieder an den Bildrand – und es bleibt scharf.

Bildschärfe: Autofokus und Bewegungen
Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Motiv mit der Automatik fokussiert. Während Sie drehen, läuft eine Person durch das Bild. Was passiert? Der Autofokus stellt kurzzeitig die durchlaufende Person scharf und erst dann wieder Ihr eigentliches Motiv. Bei diesen Übergängen "pumpt" die Kamera, das heißt, die Verlagerung der Schärfe ist deutlich sichtbar.

Auch in diesem Fall ist die Umschaltung auf den manuellen Fokus sinnvoll. Das eigentliche Motiv bleibt scharf, die Bewegung davor ist unscharf – und das störende "Pumpen" fällt weg.

Bildschärfe: Autofokus und Tiefenschärfe
Wenn Sie nun sagen, auf meinen Aufnahmen sind ohnehin immer alle Elemente scharf, ist das zum Teil richtig. Aber nur, wenn Sie mit geringer Brennweite (also wenig im Zoombereich) und gutem Licht filmen. Wie groß der Bereich ist, der scharf abgebildet wird, hängt nämlich von der Brennweite und der Blendenöffnung ab.

Mehr dazu erfahren Sie in meinem Artikel "Tiefenschärfe". Was Sie jetzt schon wissen sollten: Auch wenn Sie bisher noch keine unscharfen Bilder gedreht haben, kann es Ihnen passieren, wenn durch die Veränderung von Brennweite oder Blendenöffnung die Tiefenschärfe kleiner wird.

Bildschärfe: Intelligenter Autofokus
Mittlerweile werben Camcorder-Hersteller mit einem intelligenten Autofokus. Damit können Sie einen Bildbereich bestimmen, in dem die Schärfe konstant bleiben soll. Das ist für Anfänger sinnvoll, vor allem, wenn sie Menschen mit der Kamera verfolgen. So werden die markierten Gesichter nicht unscharf, auch wenn sie sich bewegen.

Für Fortgeschrittene allerdings ist der intelligente Autofokus nicht hilfreich, denn gerade die Bildgestaltung mit Schärfen und Unschärfen ist beim Filmen sehr reizvoll. Deshalb haben Profi-Kameras einen viel kleineren Schärfebereich als Camcorder für Hobbyfilmer.