Die Online-Stellenbörse Careerbuilder.de fand in einer Umfrage unter 2.700 Personalverantwortlichen heraus, wieso sich viele Bewerber im Vorstellungsgespräch ins Abseits katapultieren: 57 Prozent der Kandidaten kamen demnach in einem unangemessenen Outfit zum Gespräch (z. B. Business-Outfit mit Flip-Flops kombiniert), 55 Prozent zeigten sich äußerst desinteressiert und weitere 34 Prozent wussten spezifische Fragen nicht zu beantworten.
Ehrlichkeit ja – aber nur bis zu einem gewissen Grad
Fragen zu Ihrem beruflichen Werdegang und zu spezifischen Fachkenntnissen (z. B. Sprachen, EDV) müssen Sie wahrheitsgemäß beanworten, zumal hier bei Lügen eher der Grundsatz gilt „Lügen haben kurze Beine.“ Spätestens während der Arbeit fällt auf, wenn Sie statt fließendem Englisch nur in gebrochenem Schulenglisch am Telefon herum stammeln oder wenn Sie bei der Verwendung von Word noch nicht einmal wissen, wie Sie eine unerwünschte Zeilenschaltung löschen können.
Anders sieht es jedoch aus, wenn Sie zuviel Privates von sich preis geben und sich hierdurch unter Umständen für die zu besetzende Stelle ins Abseits katapultieren. Wenn Sie als Buchhalter beispielsweise zugeben, dass Sie gar nicht mit Geld umgehen können und Privat-Insolvenz anmelden mussten, weil Sie sich übermäßig verschuldet haben, dürfte klar sein, dass Sie nicht in die engere Auswahl kommen werden.
Kein Interesse an der Stelle? – Warum haben Sie sich dann dort beworben?
Arbeitsagenturen und Jobcenter legen zwar bei der Eingliederungsvereinbarung eine bestimmte Anzahl von Bewerbungen fest, die Sie pro Monat versenden müssen, aber dies bedeutet nicht, dass Sie sich blindlings auf alle Stellen bewerben sollen, die passen könnten, aber die Sie in Wirklichkeit überhaupt nicht interessieren. Das wird vielfach nämlich offenbar auch im Gespräch zum Ausdruck gebracht.
Sie nehmen hiermit u. U. anderen geeigneten und an der Stelle wirklich interessierten Kandidaten die Chance, in die engere Auswahl zu kommen – und für Sie selbst ist die Anreise zum Gespräch nebst Gesprächszeit selbst auch nur Zeitverschwendung, weil Sie gar nicht wirklich daran interessiert sind, in dem Unternehmen zu arbeiten.
Bei echtem Interesse an der Stelle: Informieren Sie sich vorher über das Unternehmen!
Manche Bewerber dokumentieren Ihr Desinteresse nicht nur durch gelangweiltes Auftreten im Vorstellungsgespräch, sondern auch dadurch, dass Sie sich vor dem Gespräch in keinster Weise über das Unternehmen informiert haben, sondern einfach auf blauen Dunst zum Vorstellungsgespräch fahren. Auch in diesen Fällen ist es in der Regel unmöglich, in die engere Auswahl zu kommen.
Wenn Sie sich vorher ausreichend über die Firma informiert haben, dürften normalerweise auch etwaige Fauxpas entfallen, was das Styling im Vorstellungsgespräch betrifft, wobei hier aber auch der gesunde Menschenverstand hilfreich ist.
Es dürfte einleuchten, dass ein Business-Outfit, kombiniert mit Flip-Flops, in einer eher konservativen Branche wie z. B. dem Bankenwesen nicht gut ankommt. Umgekehrt ist es logisch, dass ein Sozialarbeiter, der künftig mit Obdachlosen und Nichtsesshaften arbeiten soll, in einem Business-Outfit overdressed wirkt.
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