Unverschlüsselte Kommunikation gibt dem Gegenüber Klarheit

Paul Watzlawicks Vierseitenmodell hat es anschaulich gemacht - Kommunikationsprobleme entstehen nicht zuletzt durch verschiedene bzw. unterschiedlich motivierte Interpretationen von geäußerten Informationen zweier oder mehrere Individuen.

Unverschlüsselte, unverblümte Kommunikation – sprich Klartext – und soll Missverständnissen gezielt vorbeugen, kann jedoch – je nach Zuhörerebene – auf diese Weise auch fehlinterpretiert werden.

Unklares Kommunizieren setzt das Gegenüber in Allarmbereitschaft

Bei "Verschlüsselter Kommunikation" – hier als zwischen den Zeilen reden und Aussagen offen für eigene Interpretationsmöglichkeiten stehen lassen zu verstehen – ist das Missverständnis bereits vorprogrammiert. Dies wiederum hat maßgebliche Bedeutung bei der Entstehung von Mobbing. Zudem wird es in bereits bestehenden Mobbing-Situationen gezielt eingesetzt, um Personen oder Personengruppen im Unklaren zu lassen bzw. um vor dem nicht Vorhandensein echter Argumente abzulenken.

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Diese Art zu kommunizieren macht den Sprecher undurchschaubar und lässt ihn unberechenbar wirken. Allarmbereitschaft, nicht authentische Reaktionen und Unterwerfung oder Rebellion sind mögliche Folgen beim Empfänger.

So einfach ist es nicht

Direkte Kommunikation braucht Selbstbewusstsein. Etwas direkt auszusprechen kann ebenso eine direkte Antwort zur Folge haben. Wie diese Antwort aussieht, hängt ganz vom "Empfinden" des Gesprächspartners ab. Hier wäre noch einmal auf Watzlawicks Vierseiten- oder auch Vierohrenmodell zurückzukommen. Wie fasst der Gesprächspartner, Angestellte, Kollege oder auch Vorgesetzte das Gesagte auf. Sieht er es sachlich? Dann ist es eine Information oder neutrale Anweisung, völlig unmissverständlich und ungefährlich.

Ist die Beziehung zwischen den Interagierenden allerdings undefiniert oder unklar muss eine konkrete Aussage wiederum hinterfragt werden und ist vielleicht als Appell oder gar Schikane zu deuten. Es kommt auch darauf an, wie etwas gesagt wird. Der Sprecher gibt immer etwas von sich preis. Ist die Information wirklich sachlich, oder kommen hier Unsicherheit oder Autorität ins Spiel? Gradlinigkeit ist Übungssache, damit Sicherheit und Vertrauen ungehindert entstehen können.

Ein neuer Vorgesetzter oder ein neues Team-Mitglied werden anfangs besonders ins Fettnäpfchen treten oder missverstanden werden, wenn sie diese Art Kommunikation betreiben. Mit der Zeit wird jedoch jeder Wissen, dass Gesagtes genauso zu nehmen ist, und weiß es zu schätzen.

Der Ton macht die Musik

Um nicht autoritär zu wirken, sind selbstverständlich andere Gesprächsregeln – wie ausreden lassen, im entsprechenden Ton reden etc. – von großer Bedeutung. Auch eine offene Körperhaltung und ein "Herablassen" auf die Ebene des Zuhörers (hinsetzten) können hilfreich sein. Wer nicht nur Kritik klar äußert, sondern auch Lösungsvorschläge mitliefert, hinterlässt den Eindruck wirklich an einer Umsetzung interessiert zu sein und nicht nur am Zustand allgemein "meckern zu wollen. Der Betroffenen weiß so, was zu verändern ist und muss nicht befürchten, dass seine Arbeit ganz und gar falsch ist. Ein Kompliment, was gut gemacht wird, kann natürlich auch nicht schaden und motiviert zusätzlich.

Noch einmal direkt bitte!

In vielen Betrieben oder Einrichtungen herrscht heutzutage leider keine allgemein verständliche Kommunikation. Zeiten, in welchen funktionierende Teams zerschlagen, Mitarbeiter mit Hausverträgen gemobbt werden und Zeitarbeitsfirmen das große Los gezogen zu haben scheinen, ist Eigeninterpretation in jederlei Hinsicht vorprogrammiert. Direktheit schafft Klarheit und Vertrauen und lässt nur wenig Spielraum für Mobbing.