Unterschiede zwischen Initiativbewerbungen und Blindbewerbungen

Um eine Initiativbewerbung zu platzieren, gibt es mehrere Möglichkeiten:

  1. Versand einer Bewerbung, wenn der Kandidat über frühere Kollegen, Freunde, Nachbarn etc. von einer für ihn interessanten zu besetzenden Stelle erfährt
  2. Bewerbung in Anlehnung an eine ausgeschriebene Stelle (z. B. Zweitkraft im Sekretariat anstatt der ursprünglich ausgeschriebenen Funktion als Geschäftsführungssekretärin). Der Erfolg hängt hierbei natürlich von der Einstellung des Personalverantwortlichen zu dieser Vorgehensweise ab und der Bereitschaft, weitere Kräfte einzustellen.
  3. Telefonische Kontaktaufnahme mit dem Unternehmen, um zu erfahren, ob jetzt oder in näherer Zukunft eine interessante Stelle zu besetzen ist. Dies bietet den Vorteil, dass man seine Unterlagen nicht auf blauen Dunst an ein Unternehmen versendet, sondern sowohl den konkreten Bedarf als auch einen direkten Ansprechpartner ermittelt hat. Auf das Telefonat sollte in jedem Fall in der Einleitung des Anschreibens Bezug genommen werden, verbunden mit einem kurzen Dankeschön.

Der Unterschied zu Blindbewerbungen
Bei blinden Bewerbungen versendet der Kandidat scheinbar wahllos Bewerbungsmappen an Firmen, die ihn interessieren könnten, aber mit denen er vorab noch keinen Kontakt hatte und deren Adresse er beispielsweise im örtlichen Branchenbuch ermittelt hat.

Selbst aufwändig gestaltete Mappen landen in diesen Fällen vielfach nicht beachtet auf irgendwelchen Ablagestapeln und gehen letzten Endes unter. Die Erfolgsquote beim Versand von Blindbewerbungen liegt bei 1 bis 2%, bei Initiativbewerbungen immerhin bei 30 bis 40%.

Der finanzielle Aspekt ist in diesem Zusammenhang ebenfalls nicht zu vernachlässigen: Eine gezielt platzierte Bewerbungsmappe ist wesentlich kostengünstiger als zehn oder zwanzig wahllos versendete Mappen, bei denen die Rücklauf- und Erfolgsquote sehr gering ist.

Für den Fall, dass ein Bewerber nur ungern vorher telefoniert, um in Erfahrung zu bringen, ob in einem Unternehmen eine für ihn geeignete Stelle zu besetzen ist, erweisen sich Kurzbewerbungen, die in einem DIN-langen Umschlag versendet werden, als kostengünstigere Alternative gegenüber dem Versand von Bewerbungsmappen. Im Anschreiben sollte jedoch der Hinweis aufgenommen werden, dass man bei Interesse gerne weitere Unterlagen zusendet.

Die Gestaltung des Anschreibens bei Initiativbewerbungen und Blindbewerbungen
Da in beiden Fällen keine Ausschreibung vorliegt, in denen konkrete Anforderungen an den Kandidaten formuliert sind, muss der Bewerber das Anschreiben so gestalten, dass seine Kernkompetenzen kurz und prägnant zum Ausdruck kommen und hierbei gleichzeitig noch auf die jeweilige Branche abstellen.

Eine Initiativbewerbung heißt also nicht automatisch, alles an Kenntnissen und Fähigkeiten zu nennen, die der Bewerber jemals in seinem Leben erworben hat, sondern vielmehr auf das Know-how abzustellen, das für dieses Unternehmen in dieser Branche von Nutzen ist.

Die Verfasser von Anschreiben für Initiativbewerbungen sind gegenüber den Kandidaten, die eine Blindbewerbung versenden möchten, zumindest dahingehend im Vorteil, dass sie durch das Vorab-Telefonat zumindest schon erste Informationen sammeln konnten und somit einen konkreten Bezugspunkt haben. Dieser entfällt bei Blindbewerbungen völlig, sodass die Gefahr besteht, ins Blaue zu schreiben, weil man sich möglicherweise seine eigenen Vorstellungen von Unternehmen und Branche macht.

Werden Ihre Unterlagen von einer Transfergesellschaft oder einem Outplacement-Unternehmen erstellt, ist zu beachten, dass diese in der Regel grundsätzlich keine Blindbewerbungen versenden – nicht nur aus den oben genannten Gründen, sondern auch aus Effizienz- und Kostengründen. Initiativbewerbungen hingegen, bei denen ein konkreter Ansprechpartner genannt werden kann, sind in beiden Unternehmensarten willkommen und werden gerne sowohl vom Berater als auch vom Sekretariat unterstützt.