Die neue Verhaltensweise gipfelt in der Aufforderung an Unternehmer: Seien Sie der Erste, der ein Produkt verschenkt, für das andere Geld nehmen. Das klingt zwar paradox und nach Ruin. Aber der Zukunftsexperte und Buchautor Chris Andersen (einer der Verantwortlichen bei ‚Wired‘, dem Zentralorgan der Internet-Wirtschaft) steht zu seinem Imperativ.
Die Gründe: Wenn Sie verschenken, erreichen Sie sofort maximale Reichweite bei den Kunden. Sie bekommen Nachfrager auch in scheinbar gesättigten Märkten.
Dazu passende Geschäftsmodelle für Ihre Unternehmensstrategie:
Variante 1: Ryanair etwa will sein Produkt, Flugreisen, bald verschenken, refinanziert sein Angebot aber dadurch, dass der Jet zur Werbe- und Verkaufsveranstaltung in der Luft umfunktioniert wird. Auch Internet-Zeitungen verschenken ihren Inhalt, verkaufen aber einen Teil der Seiten an Werbekunden. Funktionsweise also: Erreiche durch Verschenken eine maximale Anzahl von Kunden und verkaufe anschließend den Kundenzugang an Dritte.
Variante 2: Viele Software-Anbieter verschenken ihr neues Produkt, bieten aber eine Premium- oder Profi-Version mit erweiterten Funktionen zum Kauf an. Kalkül hier: Erreiche durch Verschenken eine maximale Zahl von Kunden – und biete diesen ein Bezahlprodukt mit höherem Nutzen an. So macht es nichts, wenn 99 Prozent der Kunden nur das Gratisangebot nehmen, denn 1 Prozent Käufer können auch eine riesengroße Zahl sein.
Trendletter-Einschätzung: Dieser Ansatz funktioniert in erster Linie im Medien- und Massengeschäft. In anderen Branchen wird er sich nicht durchsetzen. Überlegen Sie sich einmal für Ihre Unternehmensstrategie: Was würde sich ändern, wenn Sie Ihr Produkt künftig verschenkten, und ließe sich die Aufmerksamkeit der so gewonnenen Kunden an Dritte weiter vermarkten? Vielleicht kommen Sie so zu meinem überraschenden neuen Geschäftsmodell.
[adcode categories=“unternehmen,unternehmensstrategie“]