Unpünktlichkeit: Vom guten Umgang mit Zeitdieben

Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige, sagt der Volksmund. Er weiß aber auch: Wer pünktlich ist, ist oft allein. Denn Unpünktlichkeit gilt immer mehr als Kavaliersdelikt und wird nur noch mit einem Schulterzucken quittiert. So schaffen Sie es, pünktlich zu bleiben, ohne an der Unpünktlichkeit der anderen zu verzweifeln.
Unpünktlichkeit ist keine Tugend
Viele Verspätungen sind absehbar. Vielleicht nicht für die notorischen Zuspätkommer, aber für Sie. Wenn sich Ihr Freund mit Ihnen um 17:30 treffen will, Sie aber wissen, dass er selten vor dieser Zeit das Büro verlässt, haken Sie nach: „Machst du früher Schluss?“ Dann richte ich mir das auch ein und mache meine Erledigungen morgen.“

Mit dieser Bemerkung bringen Sie Ihren Freund dazu, die Zeit realistisch einzuschätzen. Außerdem bringen Sie ihn in Zugzwang, denn er weiß nun, dass Sie sich extra auf die von ihm genannte Zeit eingestellt und ihre Tagesplanung danach ausgerichtet haben.

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Praxis-Tipp gegen Unpünktlichkeit
Belassen Sie es bei einer solchen Frage. Ob die Uhrzeit für Ihren Freund realistisch ist oder nicht, kann nur er selbst entscheiden.

Machen Sie Plan B
Lassen Sie Ihre Bekannte oder Ihren Bekannten wissen, dass Sie rund um Ihre Verabredung noch etwas vor haben. Das gilt speziell für Termine mit mehreren Leuten. Reden Sie vorher darüber, welche Folgen Unpünktlichkeit für alle Beteiligten hätte. 

Wichtig dabei: Dass Zuspätkommer auf der Arbeit sitzen bleiben, soll keine Strafe sein, sondern ist bloß die logische Konsequenz. Verzichten Sie also auf den Zeigefinger. Dasselbe gilt, wenn Sie nach langer Wartezeit unverrichteter Dinge vom Treffpunkt verschwinden. Sie tun dies nicht vom Standpunkt eines Erziehers aus oder gar aus Bosheit, sondern wegen Ihrer eigenen zeitlichen Erfordernisse.

Praxis-Tipp
In Teams, in denen ein gutes Klima herrscht, erziehen sich die Mitglieder oft gegenseitig mit humorvollen Sanktionen zu mehr Pünktlichkeit; wer z.B. mehr als 10 Minuten zu spät kommt, muss die Getränke bezahlen, räumt hinterher den Raum auf oder muss das Protokoll übernehmen.

Nehmen Sie Unpünktlichkeit nicht persönlich
Pünktliche Menschen ärgern sich darüber, dass der andere ihren Einsatz scheinbar für selbstverständlich hält. Denken Sie aber immer daran: Die Person, mit der Sie zu tun haben, hat in erster Linie ein Problem mit ihrer eigenen Zeiteinteilung. Salopp gesagt: Sie kriegt’s nicht auf die Reihe. Das macht die Unpünktlichkeit zwar nicht besser, ist aber weit weniger verletzend.

Feedback statt Anklage
Falls Sie sich dennoch gekränkt fühlen, sagen Sie das Ihrem Gegenüber. Verzichten Sie dabei auf Unterstellungen und pauschale Vorwürfe. Bleiben Sie bei sich: „Ich fühle mich wie bestellt und nicht abgeholt“ oder „Es gibt mir das Gefühl, als sei meine Zeit weniger wert als ihre/deine“. Der oder die andere soll merken, wie seine Unpünktlichkeit bei Ihnen ankommt.