Trauer und Beileid – einfühlsame Worte statt Sprüche

Sie erfahren vom Tod eines Ihnen bekannten Menschen. Mag sein, Sie kennen auch nur einen der Angehörigen. Durch eine Zeitungsanzeige oder einen Brief mit schwarzem Rand wird Ihnen klar: Sie müssen reagieren. Aber wie? - Falsche Worte verletzen und schmerzen hier mehr als sonst. Formulieren Sie also behutsam, was andere Menschen trösten soll. Hier finden Sie wertvolle Vorschläge und Hinweise.

Vielleicht tragen Sie Ihr Herz im Alltag auf der Zunge, sind schnell mit Ihren Worten. Doch in diesem Fall sollten Sie sich Zeit nehmen. Schreiben Sie Ihre Trauergrüße vor, lassen Sie sie ein paar Stunden lang oder auch einen Tag lang liegen. Dann lesen Sie sie noch einmal, überarbeiten sie, schreiben sie ins Reine. Erst jetzt schicken Sie sie los.

Geschmackvolle, hochwertige Karten oder gutes Briefpapier an Stelle einer Mail

Mails sind eine praktische und schnelle Angelegenheit. Für Kondolenzschreiben aber sind sie denkbar ungeeignet. Die Angehörigen sollten Ihre Zeilen nicht unter allerlei Geschäftspost und Newslettern finden. Kaufen Sie eine geschmackvolle, hochwertige Karte mit Umschlag oder schreiben Sie einen wohltuend altmodischen Brief – mit Tinte und auf gutem, festen Papier.

Der Umschlag kann einen Trauerrand haben, aber er muss nicht. Ihre ehrlich gemeinten, durchdachten Worte werden mehr bewirken als traditionelle Äußerlichkeiten. Qualität bei Papier und Stift jedoch ist wie eine letzte Ehrerweisung an den Toten.

Vermeiden Sie abgedroschene Formulierungen und leere Sprüche

Vermeiden Sie unbedingt formelhafte Klischees, wie „Herzliches Beileid“, „Der Tod gehört nun einmal zum Leben“ oder „Er hatte ja auch ein gutes Alter“. Verzichten Sie auch darauf, nach Trauersprüchen zu googlen und sich dahinter zu verstecken.

Textbeispiel für den Ausdruck von Trauer und Beileid

Eine vorgedruckte Karte zu verwenden oder einen Trauerspruch aus dem Netz zu ziehen, um nur den eigenen Namen darunter zu setzen, das zeugt oft von einer gewissen Hilflosigkeit. Machen Sie es anders. Schreiben Sie sich zunächst ein paar Stichworte auf. Was würden Sie selbst gern hören oder lesen, wenn Sie einen lieben Menschen verloren hätten? Was würden Sie auf keinen Fall hören wollen?

Verwenden Sie diese Stichworte für die Rohfassung Ihres Briefes. Schreiben Sie achtsam, doch zugleich möglichst natürlich, so als würden Sie miteinander sprechen. Wenn Sie nicht recht wissen, was Sie schreiben sollen, dürfen Sie auch das ausdrücken. Gehen Sie auf den Trauernden ein. Versetzten Sie sich in seine Lage. Schön ist es, Erinnerungen an den Verstorbenen anklingen zu lassen, wie:

Liebe Verena,

dein Vater ist gestorben. Das tut mir sehr Leid – das ist nicht nur so dahin gesagt. Er war ein so netter, großzügiger Mann. Ich weiß noch, wie er dich damals oft von der Schule abgeholt hat. Manchmal hat er uns beiden ein riesiges Eis spendiert hat, das wir kaum geschafft haben. Weißt du noch? Auf dem Nachhauseweg konnte er so spannende Geschichten erzählen, dass ich einige bis heute behalten habe. Später habe ich gehört, dass er als Trainer der Fußballjugend sehr beliebt und auch erfolgreich gewesen ist. Und noch später hat er im Altenheim vorgelesen. Er war einfach ein wunderbarer Mensch. Du wirst ihn sehr vermissen.

Inzwischen wohnen wir beide nicht mehr Haus an Haus. Aber wenn ich dich in irgendeiner Weise unterstützen kann, rufe mich bitte an. Ich bin für dich da, jetzt und auch später. Grüße bitte auch deine Geschwister von mir.

Es grüßt dich herzlich deine …

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