Tourismus: Weiter Chancen in der Nische

Der Tourismus ist und bleibt eine erfolgreiche Branche. Aber um konkurrenzfähig zu sein, muss man sich schon etwas einfallen lassen. Energiepreise und Steuern steigen genauso stetig wie der Anspruch der Kunden. Dies sind die Entwicklungen im Bereich des Tourismus:
Der wochenlange Jahresurlaub verliert für den Tourismus an Bedeutung. Kurz- und vor allem Städtereisen legen zu. Wien, Florenz und Rom belegen Spitzenplätze, in Deutschland überholt Dresden Frankfurt am Main.
Urlaub muss nicht unbedingt in die Ferne führen. Gefragte Ferienregionen im Inland: Ostsee und Bayern gewinnen, Bodensee und Schwarzwald sind weniger attraktiv.
Auslandsreiseziele: Spanien verliert; in den Augen der Kunden stimmt hier vielerorts das Preis-Leistungs-Verhältnis im Bereich des Tourismus nicht mehr. Immer beliebter werden Italien, Türkei, Kroatien und Slowenien, besonders die türkische Riviera. Tunesien und Marokko verlieren. Ebenso haben die Karibik, Kuba und die Dominikanische Republik an Attraktivität verloren. Bei den Fernreisen ist Mexiko ein beliebtes Reiseziel.
Ausländische Touristen kommen verstärkt aus Russland, dem Baltikum, Ungarn, China und Hongkong.

Innovative Segmente des Tourismus
Nischenanbieter entziehen sich erfolgreich dem Preiswettbewerb, der von Großanbietern und Selbstbuchern ausgeht:

Gruppenreisen für Behinderte veranstaltet der Unternehmer Wolfgang Grabowski. Bei Grabo-Tours, Ohmbach, kostet eine Pauschalreise etwa 25 Prozent mehr als im Reisebüro. Dafür sind alle Reiseziele auf Behindertentauglichkeit getestet. Grabowski selbst besucht mit seinem 69 cm-Maßband (Breite eines Rollstuhls) sämtliche Hotels, Minimum: Vier Sterne; die Touren werden von Helfern begleitet. Grabowski hat 2.000 Stammkunden, Tendenz steigend.

Schiffsreisen in die Antarktis sind ein In-Ziel unter Abenteuerfreunden. Ablauf: Flugreise auf die Falklandinseln, dann Schiffsreise im Konvoi mit ausgemusterten russischen Eisbrechern. Preis für eine 18-Tage-Tour: Etwa ab 10.000 Euro. Anbieter ist Abercrombie.