Das Testverfahren in einem Assessment-Center
Entwickelt wurden diese Testverfahren, die sich bei staatlichen Stellen seit vielen Jahren bewährt haben, um bestimmte Merkmale der Persönlichkeit von Bewerbern in einer Gruppe festzustellen und vergleichen zu können. Unterschieden werden hier drei Testreihen:
- Fähigkeits- und Leistungstests
- Intelligenztests
- Charakter- und Persönlichkeitstests
Die Fähigkeits- und Leistungstests im Assessment-Center
Sie dienen dazu, den Wissensstand der einzelnen Bewerber aus verschiedenen Wissensgebieten festzustellen. Bei dieser Testreihe werden
- Rechnen
- Rechtschreibung
- Fremdsprachen
- Logisches Denken und/ oder Fachwissen
- Praktische Fertigkeiten
- Allgemeinbildung
in verschiedenen Aufgabenstellungen gemessen. Die Ergebnisse dieser Testreihe sind klar definiert. Erstaunlich dabei ist, dass gerade junge Bewerber und Jugendliche im Bereich Rechtschreibung, Rechnen und Allgemeinbildung überdurchschnittlich schlecht abschneiden.
Die Intelligenztests
Diese Testreihe stellt wohl eine der schwierigsten dar, da die menschliche Intelligenz nicht einfach zu messen ist. Nicht jeder Mensch ist jeden Tag gleich gut oder schlecht motiviert. Persönliche Situationen sind oft ausschlaggebend für das Ergebnis dieser Tests. Deshalb erfordert die Auswertung dieser Testreihe von dem Prüfpersonal einen kritischen Umgang mit den Ergebnissen. Grundsätzlich zielt diese Testreihe darauf ab, die intellektuelle Leistungsfähigkeit eines Bewerbers festzustellen. Bei dieser Testreihe werden
- die Sprachgewandtheit
- die Merkfähigkeit
- das allgemeine Denkvermögen
- die mathematische Veranlagung
- das Verhalten beim lösen von Problemen sowie
- das Erkennen von Relationen und Gesetzmäßigkeiten
abgeprüft. Da auch in diesem Bereich das Rad nicht neu erfunden wird, bedienen sich viele Assessment-Center des Hamburg-Wechseler-Intelligenztest.
Die Charakter- und Persönlichkeits-Tests
Ursprünglich stammen diese Testverfahren aus der Psychiatrie, die dann im Laufe der Zeit auch Anwendung beim Militär gefunden haben. Solche Tests dürfen jedoch nicht so ohne Weiteres durchgeführt werden, sondern hier bedarf es grundsätzlich immer des Einverständnisses des zu Prüfenden. Bei dieser Testreihe will man die Anlangen des Bewerbers wie z. B. Motivation, das intro- oder extrovertierte Verhalten, Ab- und Zuneigungen und die Dominanz und/ oder Aggressivität feststellen. Aber auch hier wird eine kritische Beurteilung des Prüfers verlangt, da auch hier, wie auch bei den Intelligenztests gilt, dass jeder Mensch emotional in Stresssituationen oder bei persönlichen Problemen anders reagiert als wenn er diese nicht hat.
Rahmenbedingungen solcher Testverfahren
Will man eine möglichst objektive Auskunft über den einzelnen Bewerber erhalten, so ist Voraussetzung dafür, dass für alle Bewerber die gleichen Testbedingungen herrschen müssen. Führt man solche Test ohne zeitliches Limit durch, dann zielen diese ausschließlich darauf ab die Qualität der Leistungen des Bewerbers zu ermitteln. Man spricht hier von sogenannten Niveautests.
Hat man für die Absolvierung dieser Test einen zeitlichen Rahmen vorgegeben, so lassen die Ergebnisse auch Rückschlüsse auf die Schnelligkeit und Leistungserstellung des einzelnen Bewerbers zu. In diesem Fall spricht man von sogenannten Speedtests. Sämtliche dieser Tests können sowohl im Einzel- oder aber auch im Gruppenverfahren durchgeführt werden.
Die Kriterien dieser Tests:
- Die Objektivität
Dabei müssen die Durchführung, Auswertung und Interpretation der Testergebnisse so genau wie nur möglich festgelegt werden. Außerdem müssen Standardwerte zum Vergleich mit dafür geeigneten, externen Gruppen vorhanden sein. - Die Zuverlässigkeit – Reliabilität
Unabhängig von der Situation und des Zeitpunktes der durchgeführten Tests, sollten nach bestandenen Aufgabenstellungen weitestgehend die gleichen Ergebnisse erzielt werden wie bei anderen Prüflingen. - Die Validität – Gültigkeit
Bei qualitativ hochwertigen Tests soll die Erfüllung der Testkriterien dokumentiert und als Begleitmaterial gestellt werden. Ebenso enthält der Test genaue Instruktionen zur korrekten Durchführung für den Prüfling. Der Test selbst soll so aufgebaut sein, dass die Inhalte maximalst beurteilt werden können.