Verschiedene Persönlichkeiten in einer Gruppe kommen zusammen, arbeiten miteinander, kommunizieren miteinander und erleben miteinander eine gemeinsame Zeit. Die Kommunikation, die Begegnungen und das Verhalten verändern sich ständig, dadurch kann sich ein Team entwickeln. Die typischen Entwicklungsphasen eines Teams haben einen allgemeinen Charakter. Es gibt unterschiedliche Teammodelle, wie Teams sich über die Zeit entwickeln.
Sie fokussieren den Blick auf Veränderungen in Teams. Teams bewegen sich unter bestimmten Bedingungen durch bestimmte Teamphasen. Für Teamleiter stellen Teammodelle eine Möglichkeit zur Reflektion dar, um das eigene Team zu analysieren. Viele Phasen die im Team erlebt werden sind gewöhnlich, vergleichbar und vielfach vorhersehbar.
Die Teamphase der Teamfindung in der Teamentwicklung
Zu Beginn eines neuen Teams besteht große Unsicherheit und Unklarheit der einzelnen Personen, bezüglich der eigenen Position im Beziehungsnetz aller Personen. Persönliche Vorlieben und Eigenarten führen verständlicherweise zu völlig verschiedenen Strategien, wie jede Person in welcher Beziehung zu dem Team steht. Zur Erhaltung der eigenen Sicherheit wird kaum jemand zu viel von sich preisgeben. Zum Aufbau von weiterer Sicherheit entsteht bald ein reger Austausch, in dem Werte, Meinungen, Erfahrungen, Wünsche und Bedürfnisse untereinander verglichen und erste Rollenansprüche innerhalb des Teams erkennbar werden.
Es geht dem Einzelnen im Team, heraus zu finden, welches Verhalten akzeptiert wird. Die anfängliche Freundlichkeit und Zugänglichkeit ist dabei zweckgebunden, wirkt oberflächlich und ist noch brüchig. Für Individualität und tiefe Gefühle ist noch kein Raum. Gelingt es größere Tiefe zu erzeugen, wechselt die anfängliche Zurückhaltung der Teammitglieder zu größerer Offenheit. In dieser Teamphase sind klare Strukturen hilfreich, weil sie Sicherheit geben. Das primäre Interesse der Teammitglieder ist auf die Klärung der Sozialstruktur gerichtet. Die Teamleitung ist von Anfang an Vorbild für Verhaltensweisen.
Die Teamphase der Grenzziehung in der Teamentwicklung
Die Bewegung auf die Teammitglieder und der Austausch führen bei Teammitgliedern zu einer Klärung, wo Nähe angenehm ist und wo Distanz gewünscht ist. Gruppenbildung und Einfluss bilden sich aus, die Interaktionen sind ausgewählt und zielgerichteter. Die Zurückhaltung weicht dem Impuls, die eigene Machtstellung in der Gruppe zu erproben und der Individualität Raum zu geben. Das Team gewinnt Profil, Einzelne treten heraus, andere in den Hintergrund. Der Teamleiter wird genau beobachtet und bewertet. Sicherheit und Vertrauen werden durch die Teamleitung vorgelebt und geprägt.
Gelingt der Teamleitung die Führung des Teams? Wie gelingen die Koordination der Prozesse und der Einzelinteressen im Team? Wie wird Kontrolle wahrgenommen und wie weit können die eigenen Grenzen gezogen werden? In dieser Teamphase sind Konfrontationen und Konflikte natürlich und nicht vermeidbar, sowohl im Umgang der Mitarbeiter untereinander, wie auch im Verhältnis zur Teamleitung. In dieser Teamphase ist es für die Teamleitung wichtig, die eigenen Grenzen und Ansprüche deutlich zu vertreten. Das gelingt nur, wenn die Teamleitung für sich selbst vorher damit auseinandergesetzt hat.
Die Teamphase der Kooperation in der Teamentwicklung
Erst wenn das Team durch die Teamphase der Grenzziehung gegangen ist, kann es sich auf die Aufgaben konzentrieren. Der Beitrag aller Teammitglieder ist dazu erforderlich und Gegenstand der gemeinsamen Diskussion, um die Leistungsgrenzen des Teams zu kennen und auszuloten. Idealerweise bilden sich in dieser Teamphase der gegenseitige Respekt, das Zugehörigkeitsgefühl und eine konstruktive Kommunikation.
Erkennbar werden Verhaltensweisen, in denen das Team den individuellen Charakter ausbildet. In dieser Teamphase formen sich interne Regeln und Lösungsstrategien aus. Zu Beginn dieser Teamphase ist große Aufmerksamkeit der Teamleitung gefragt, für teamförderliche Aspekte, die sich etablieren, um diese gezielt zu verstärken. In dieser Teamphase spielt die Harmonie im Team eine große Rolle, sie steht im Vordergrund. Die Tendenz, Konflikte zu vermeiden und träge zu werden, steigt. Dies ist eine große Herausforderung für die Teamleitung.
Die Teamphase des Handelns in der Teamentwicklung
Gegensietiger Kontakt sind die Kennzeichen in dieser Teamphase der Teamentwicklung. Im Vergleich zur ersten Teamphase ist der Umgang hier zwanglos und natürlich. Hier wird das Wir-Gefühl im Team und jeder Beitrag geachtet. Das drückt sich im Einsatz füreinander aus und in der Bereitschaft, im Zweifelsfall selbst Einschränkungen hinzunehmen, sofern das Gesamtteam davon profitiert. Die Gefahr in dieser Teamphase liegt darin, dass ein Team sich zu sehr nach innen abschließt. Die Aufgabe besteht darin, sich in der Organisation zu vernetzen. Das Team kann sich in dieser Phase sehr gut weiterentwickeln, wenn es Raum für kritische Selbstreflektion hat.
Ein Abschied beeinflusst die Teamleistung
Wann immer ein Teammitglied das Team verlässt, hat es eine Auswirkung auf das verbleibende Team. Je stärker das Wir-Gefühl ausgebildet ist, desto wichtiger ist dieses Verlust-Ereignis. In Gruppen mit schwachem Gemeinschaftgefühl und hoher Fluktuation wird die Trauer, die mit jedem Verlust einhergeht, kaum ins Gewicht fallen. Die Teamleitung kann berücksichtigen, dass ein Abschied Auswirkungen auf das Team hat. Eine Teamleitung kann ein Team nicht zur Höchstleistung bringen und dann beim Abschied eines Teammitglieds oberflächliche Routine abwickeln, ohne dass es negative Rückwirkungen auf das Klima und die zukünftige Teamleistung hat. Abschied ist voraussehbar, ansprechbar und rechtzeitig planbar.
Teams entwickeln sich unterschiedlich.
Der Weg zum Team führt in jedem Fall durch unterschiedliche Phasen. Auch neu zusammengestellte Teams aus erfahrenen Mitarbeitern erleben diese Teamphasen. Jede Veränderung der Teamstruktur hat zur Folge, dass der bisherige Entwicklungsstand des Teams wieder in Frage gestellt wird und alle Phasen der Teamentwicklung erneut und wahrscheinlich anders durchlaufen werden. Teams entwickeln sich unterschiedlich.
Es ist möglich, dass ein Team in der Phase der Grenzziehung und der Phase der Kooperation verharrt. Dann ist es wichtig, daran zu arbeiten, um den nächsten Schritt in die nächste Teamphase zu erreichen. Eine effektive Teamleitung ist besonders aufmerksam in den ersten beiden Teamphasen, weil die Entwicklung jeder vorangehenden Teamphase die Entwicklungsmöglichkeiten in der darauffolgenden Teamphase beeinflusst.