Standortwahl: Die wichtigsten Faktoren

Die Wahl des geographischen Standorts bei der Neugründung oder Umsiedlung eines Unternehmens ist entscheidend für die Konkurrenzfähigkeit der Produkte oder Dienstleistungen. Der Firmenstandort bestimmt in der Regel einen großen Teil der Kosten, die Flexibilität und das mögliche Wachstum des Unternehmens. Beim Aufbau eines Filialnetzes ist beispielsweise wichtig, dass es eine flächendeckende Versorgung der Kundschaft mit Waren ermöglicht. Bei der Wahl des Firmenstandorts spielen sowohl quantitative als auch qualitative Standortfaktoren eine Rolle. Die wichtigsten Standortfaktoren sind:
Wie gut ist der mögliche Standort für Kundschaft und Lieferanten erreichbar? Je nachdem, um welche Art Unternehmen es sich handelt, kann ein Standort bevorzugt in der Fußgängerzone, an der Autobahn oder in Hafennähe liegen. Auch das Angebot an Parkplätzen und öffentlichen Nahverkehrsmitteln ist unter Umständen wichtig.
Benötigt das Unternehmen die Vorprodukte anderer Hersteller oder ist es auf die schnelle Versorgung durch einen Zulieferer angewiesen, ist ein Standort in der Nähe der Geschäftspartner sinnvoll. Gerade im produzierenden Gewerbe bietet eine Niederlassung in der Nähe anderer Unternehmen derselben Branche viele Vorteile, weil schon die Infrastruktur durch Wasser- und Stromleitungen sowie die Müllentsorgung gewährleistet ist.
Vor allem der Handel muss mögliche Standorte in Hinblick auf die Käuferschicht eingehend analysieren. Schließlich ist es ein großer Unterschied, ob ein Lebensmittelgeschäft in einem Villenviertel oder in einer Hochhaussiedlung am Stadtrand betrieben wird.
Natürlich macht es keinen Sinn, sein Geschäft unmittelbar neben dem etablierten Marktführer der Branche zu öffnen. Je nachdem, wie groß das Einzugsgebiet eines Betriebs ist, überprüft der angehende Unternehmer vor der Standortentscheidung die Konkurrenzsituation. Einen Überblick verschafft eine Anfrage bei den Industrie- und Handelskammern, den Handwerkskammern oder bei Branchenverbänden. In keinem Fall schadet es, sich selbst bei der Konkurrenz von deren Geschäftstätigkeit zu überzeugen. Auch von Firmen, die zunächst eine direkte Konkurrenz um die Kundengunst darstellen, kann sich der Existenzgründer unter Umständen durch eigenes Image, spezielle Produkte oder die Besetzung einer Marktnische abgrenzen.
Je nach Standort fallen unterschiedliche Kosten durch die öffentliche Hand, den Arbeits- und Rohstoffmarkt an. Gewerbesteuern zum Beispiel können ein entscheidender Standortfaktor sein. Die öffentliche Hand kassiert außerdem für Grundstückserschließung und Müllentsorgung. Je nach Land sind auch die Umweltauflagen unterschiedlich streng, was unter- schiedliche Investitionshöhen zur Folge hat. Mit der Globalisierung haben sich viele internationale Konzerne in Niedriglohn-Ländern niedergelassen, die auch bei Umweltauflagen und Steuern nachsichtig sind, damit das Unternehmen im Gegenzug Arbeitsplätze schafft.