Die Ursache für Spannungen und Konflikte im Team sind z. B. Kompetenzunterschiede, Werteunterschiede, Rangfragen, Intoleranz, Unterschiede in der Auffassung, Führungsverhalten, Informationsdefizite, externe Beeinflussungsversuche, Unter- oder Überforderung.
In jedem Team gibt es Unterschiede in Bezug auf Fähigkeiten, Engagement, Arbeitsgeschwindigkeit, Kreativität, Einstellung etc. Eine Gleichbehandlung trägt genauso zu Spannungen und Konflikten bei wie unberechenbare oder übertriebene Behandlung. Die Teamleitung ist ständig gefordert, neu zu kalkulieren, wann Einzelne aufgrund besonderer Leistungen und Kompetenzen herausgehoben werden, um persönliche Frustrationen und Konkurrenzdenken im Team zu vermeiden.
Unabhängig von der realen Arbeitsleistung existiert ein Bedürfnis der Teammitglieder mit längerer Teamzugehörigkeit, dass die Zugehörigkeit besonders beachtet wird. Als Privileg und zur Wertschätzung der Zugehörigkeit müssen ältere und erfahrene Teammitglieder besonders eingebunden werden, um Spannungen und Konflikte im Team zu verhindern.
Mitarbeiter unterscheiden sich darin, welche Werte sie schätzen. Werte wie Sicherheit, Ehrlichkeit, Karriere, Qualität prägen die Vorstellung zur Ausführung der Teamarbeit und für den Umgang miteinander im Team. Mitarbeiter beispielsweise die einen hohen Wert auf Qualität legen, während anderen eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit wichtiger ist, lässt sich vorhersagen, dass Arbeitssituationen auftreten, in denen das Erreichen beider Ziele im Widerspruch steht.
Wenn die Chemie stimmt, dann stimmen grundlegende Werte überein. Bei unterschiedlichen Werthaltungen wird Toleranz zum kritischen Faktor. Bei der Personalauswahl zukünftiger Teammitglieder kann mit größter Sorgfalt auf zusammenfassende Werthaltungen geachtet werden.
Teammitglieder unterscheiden sich auch hinsichtlich ihrer grundlegenden Auffassung, zur Arbeitserledigung. Das betrifft Fragen des Vorgehens, der Reihenfolge, der Priorität und der Zuständigkeit. Entstehen Spannungen und Konflikte aufgrund von Verfahrensfragen, bestehen oft Unklarheiten und Werteunterschiede im Team. Hier ist die Teamleitung gefordert, das Vorgehen zu bestimmen, Prioritäten zu setzen und die gegenseitige Toleranz zu fördern.
Das Maß der Toleranz gegenüber Andersartigkeit ist in Teams unterschiedlich stark ausgeprägt. Grundsätzlich profitieren Teams durch die unterschiedlichen Fähigkeiten einzelner Teammitglieder, weil Synergien entstehen. Doch kann ein homogenes Team auf abweichende Minderheiten tendenziell ausgrenzend reagieren.
Das eigene Team offen zu halten für die Andersartigkeit der Teammitglieder und in der Varianz die Bereicherung zu erleben, zwingt die Teamleitung dazu, immer wieder auf die gegenseitige Akzeptanz zu achten und diese Grundhaltung vorzuleben, damit sich dieses auf das Team überträgt.
Wenn die Führung durch die Teamleitung fehlt, entsteht ein Führungsvakuum, der einen reibungslosen Arbeitsverlauf hemmt. Fehlende Teamführung zwingt ein Team zu einem Ausgleich. Führungsfragen wie Entscheidungsfindung und Ressourcenverteilung müssen zur Erledigung der Arbeit beantwortet werden. Teammitglieder übernehmen ohne Legitimation ersatzweise und ungeschützt Ersatzführung. Sie frustrieren damit das Team wegen der Anmaßung, Führungsaufgaben zu erledigen. Außerdem ist das Team frustriert, weil die legitime Teamführung sich entzieht.
Fehlverhalten der Teamleitung führt zu Spannungen und Konflikten
Wenn Teamleiter Führung vermeiden, wichtige Entscheidungen aussitzen, kein Lob nutzen und auf Fehler der Teammitglieder unangemessen scharf reagieren, dann ist der Nährboden für Spannungen und Konflikte angelegt. Eine intransparente Informationspolitik, Ungerechtigkeiten, Inkonsequenz oder Konfliktvermeidung sind weitere Beispiele für mangelnde Führungskompetenz.
Ein Team reagiert auf solches Fehlverhalten der Teamleitung häufig erst durch innere Spannungen, Symptome wie fehlende Motivation, Leistungsverweigerung, Dienst nach Vorschrift sind Ausgleichsreaktionen der Teammitglieder auf Führungsschwächen. Dies liegt nicht nur an der Teamleitung. Die Symptome bringt oft auch eine Führungsschwäche auf höhere Ebenen zum Ausdruck.
Strukturellen Organisationsdefiziten steht die Teamleitung machtlos gegenüber. Auch wenn sie auf höherer Ebene entschieden werden, kann die Teamleitung in Richtung seines Vorgesetzten beharrlich um Unterstützung bitten.
Spannungen und Konflikte aufgrund fehlender Informationen
Informationen können zu spät, unvollständig, verzerrt, falsch oder gar nicht ein Team erreichen. Das führt zwangsläufig zu Konflikten innerhalb des Teams oder zwischen Informationslieferanten und Informationsempfänger. Teamleiter nehmen die Aufgabe, das Team mit Informationen zu versorgen nicht ernst genug und horten aus machtpolitischem Kalkül Informationen.
Innerhalb des Teams werden Informationen aus strategischen Gründen vorenthalten, verheimlicht oder entzerrt, um egoistische Positionen zu sichern. Folgen von Unter- und Überforderung einzelner Teammitglieder sind sehr folgenreich, da dies auf Dauer zu Frustrationen führen.
Für die genaue Ursache von Spannungen und Konflikten sind mehrere Ursachen zu bedenken. Ein Konflikt muss rechtzeitig angesprochen werden. Dazu ist ein kompetentes Kritikverhalten hilfreich.
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