Soziale Kompetenz: Mitarbeiter richtig führen und Vertrauen schaffen

Der Begriff "Soziale Kompetenz" ist vieldeutig. Verwandte Begriffe sind auch: Emotionale Intelligenz, soziale Fähigkeiten, Soft Skills und Persönlichkeitsmerkmale, wie zum Beispiel Empathie, Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsbereitschaft, Verlässlichkeit und Führungseigenschaften wie Verantwortungsbereitschaft, Durchsetzungsvermögen und die Fähigkeit, Vertrauen zu gewinnen.

Soziale Kompetenz: Empathie

Empathie ist die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, sich emotional auf andere einzustellen. Grundlage ist die Selbstwahrnehmung. Je offener wir für unsere eigenen Gefühle sind, desto besser können wir die Gefühle der anderen wahrnehmen und deuten.

Wer als Führungskraft Einstellungs-, Konflikt- oder Beurteilungsgespräche zu führen hat, sollte über soziale Kompetenzen verfügen, also die Fähigkeit besitzen, die Gefühle der Mitarbeiter wahrzunehmen und darauf angemessen zu reagieren. Das Problem ist, wie man dies zum Beispiel bei der Bewerberauswahl herausfindet. Fragen alleine helfen oft wenig. Wenn Sie beim Einstellungsinterview einen Blender vor sich haben, dann werden Sie dies vermutlich mit Fragen nicht so leicht herausfinden.

Blender besitzen in der Regel eine hohe Intelligenz, ein sicheres Auftreten und eine rhetorische Begabung. Aber es sind oft Menschen, die nur über ein geringes Einfühlungsvermögen verfügen, das sie aber geschickt überspielen können. Sie täuschen selbst erfahrene Interviewer.

Mein Vorschlag: Bereiten Sie ein Rollenspiel vor mit konkreten Rollenanweisungen, zum Beispiel ein Kündigungsgespräch. Einem jungen, fähigen Mitarbeiter soll aus betrieblichen Gründen gekündigt werden. Sie dürfen gespannt sein, wie der Bewerber reagiert, wenn der junge Mann sagt: „Jetzt verstehe ich die Welt nicht mehr. Vorherige Woche haben Sie mich noch über den grünen Klee glelobt und jetzt…“

Da man in Rollenspielen sich selbst spielt, können Sie am Verhalten des Bewerbers ablesen, wie weit er sich emotional auf die Situation einlässt und wie er emotional auf die heftigen Reaktionen des Mitarbeiters reagiert.

Soziale Kompetenz: Konfliktfähigkeit – Umgang mit Fehlern

Menschen haben Angst davor, Fehler zu machen. Diese Angst sitzt offenbar tief. Das Konkurrenzsystem Schule sorgt bei vielen für den ersten großen Misserfolg. Das Scheitern lernten sie nicht, meint der Schriftsteller Martin Walser (SPIEGEL 22/02), obwohl sie beim Verlieren wichtigere Erfahrungen machen könnten als beim Gewinnen.

Was tun viele Menschen ein Leben lang gegen diese Angst? Sie versuchen, fehlerlos, korrekt und perfekt zu sein, alle Fehlerquellen zu eliminieren und die Arbeit so zu organisieren und Kontrollen einzubauen, dass Fehler vermieden werden.

Doch Fehler ist nicht gleich Fehler. Bei einem Kassierer oder Buchhalter muss die Abrechnung auf den Cent genau stimmen. Einem Arzt darf kein Kunstfehler unterlaufen, eine Krankenpflegerin darf kein falsches Medikament verabreichen und bei einem Bergsteiger kann ein Fehler tödlich sein.

Fehler machen ist erlaubt!

Wer Ideen hat und Konzepte entwickelt, allein oder im Team, darf auch Fehler machen. Mehr noch: Fehler sind notwendig, um ein Problem zu lösen, zu neuen Erkenntnissen durch Versuch und Irrtum zu kommen und um Neues auszuprobieren.

Soziale Kompetenz: Vertrauen schaffen, offen über Fehler reden

Wenn Mitarbeiter Vertrauen zu ihrem Chef haben, dann wird auch nicht gleich jedes Wort auf die Goldwaage gelegt und bei einem Fehler ein Donnerwetter  ausbrechen. Man sollte sich generell auf ein paar Regeln verständigen:

  • Fehler gelten als Lernerfahrung.
  • Es wird offen über Fehler geredet. Auch Chefs gestehen Fehler ein.
  • Wer Fehler macht, trägt auch die Verantwortung dafür.
  • Aus Fehlern lernen und Konsequenzen ziehen.

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