Sommeranfang und Fronleichnam im Smalltalk

Fronleichnam ist der letzte bewegliche Feiertag des Jahres - und 2011 sehr spät dran. Am 23. Juni ist bereits Sommer. Schlecht für alle, die unter Hitze leiden und an einer der traditionellen Prozessionen teilnehmen. Gut für Ihren Sommer-Smalltalk

Beginnen Sie den Smalltalk mit dem christlichen Fest

Vronlichnam ist die altdeutsche Bezeichnung für den Leib des Herrn. In der Fronleichnamsprozession schreiten gläubige Katholiken hinter einer geweihten Hostie her. Im Jahr 1279 war das in Deutschland erstmals der Fall: im rheinischen Köln. Nichts ausmachen kann die Sommerhitze den Oberbayern: Auf Chiemsee und Staffelsee finden an Fronleichnam Schiffsprozessionen statt.

Gehen Sie im Smalltalk anschließend zum zweiten Thema über: zum Sommer beziehungsweise zum Sommeranfang.

Smalltalk über den Sommeranfang

„Unglück und Zerstörung sind nicht das Ende.“ Diese Hoffnung verbreitet ein mongolisches Sprichwort. Es geht noch weiter: „Wenn das Gras vom Steppenfeuer verbrannt ist, sprießt es immer jeden Sommer neu.“ Jetzt ist es endlich wieder so weit. An Fronleichnam hat sich der Frühling 2011 bereits verabschiedet.

Mit der kürzesten Nacht des Jahres am 21. Juni hält auch bei uns der Sommer Einzug. Ob das mit dem Gras so klappt, ist allerdings eine andere Sache. In Mitteleuropa sprießt es immer schon im März. Spätestens im April. Leider ist das süd- und zentraleuropäische Gras im Sommer schon reichlich vertrocknet. Es sei denn, wir haben es statt mit vereinzeltem Sommerregen nur mit einem einzigen Regensommer zu tun.

Smalltalk über grünes und braunes Sommergras

Anders als in der Mitte verhält es sich im Osten Europas. Dort sind die Winter bisweilen ähnlich hart wie die mongolischen. Das fette, grüne Gras im Osten ist letztlich das Produkt eines sehr kalten Winters. Diesen Zusammenhang fanden Biologen des Harper Adams University College im walisischen Newport heraus: Kalte Wintermonate sorgen dafür, dass mehr Feuchtigkeit im Boden bleibt. Warme Winter dagegen lassen die Erdkrume trockener zurück und das Gras entsprechend schlechter wachsen.

Ein ähnlicher Effekt wie in Osteuropa lässt sich auch in unserem Land beobachten: Touristen kommen nicht zuletzt deswegen gerne nach Bayern, weil die Wiesen dort so saftig und grün sind. Im Rest der Republik erscheinen sie um einiges blasser.

Und was meint Ihr Smalltalk-Gegenüber dazu?

Hier bewährt sich wieder einmal die Beobachtung Heinrich Heines. Der Dichter machte sie bereits vor anderthalb Jahrhunderten. Heine stammt aus dem Rheinland. Nicht aus Köln, sondern aus Düsseldorf. Unser deutscher Sommer, meinte er, ist nur ein grün angestrichener Winter. Ob Heine nie in Bayern gewesen ist?

Fragen Sie anschließend Ihren Gesprächspartner im Smalltalk: Was gefällt ihm am deutschen Sommer? Und was vermisst er?

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