So überprüfen Sie Ihre Kommunikation mit dem Schulz von Thun-Modell

Häufig entstehen Beziehungsprobleme dann, wenn Paare nicht klar kommunizieren. Jeder Kommunikation liegen verschiedene Ebenen zugrunde, die der Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz von Thun in seinem Vier-Seiten-Modell analysiert hat. Wie Sie Ihre Kommunikation stärken und klarer formulieren lesen Sie in diesem Artikel.

Sie empfinden Kommunikation häufig als anstrengend und würden gerne klarer und unmissverständlicher kommunizieren? Mit dem Modell des Kommunikationswissenschaftlers Friedemann Schulz von Thun wird deutlich, wie Kommunikation funktioniert und wieso sie teilweise so schwierig sein kann.

Das Vier-Seiten-Modell von Schulz von Thun

Jeder Botschaft liegen laut Schulz von Thun vier verschiedene Ebenen zu Grunde. Sachinhalt, Selbstoffenbarung, die Beziehung und ein Appell können durch Gesagtes deutlich werden beziehungsweise beeinflussen die Kommunikation wechselseitig. Die Basis dieser Annahme ist die Theorie von Paul Watzlawick, dass zwischenmenschliche Beziehungen anhand von Kommunikation beobachtet und beschrieben werden können.

Der Sachinhalt meint dabei den tatsächlichen Inhalt der Botschaft und Selbstoffenbarung meint das, was Sie tatsächlich von sich preisgeben, also Ihre Absichten und Gefühle. Die Beziehungsbotschaft lässt darauf schließen, wie das Verhältnis von zwei Personen zueinander ist, was die Gesprächspartner voneinander halten und wie sie zueinander stehen. Durch die genaue Formulierung einer Botschaft und den Tonfall kann diese Ebene deutlich werden.

Mit Appell meint Schulz von Thun das, wozu der Gesprächspartner durch das gesagte veranlasst werden soll. An diesem Punkt hakt Kommunikation häufig, da Wünsche, Gedanken oder klare Apelle nicht immer auch klar formuliert werden.

Ein Beispiel dafür ist folgendes:

Peter sagt zu seiner Frau Maria beim Essen „Du, Maria, der Spinat ist alle“. Diese Aussage kann verschiedene Bedeutungen haben.

Auf der Sachebene heißt es einfach nur, dass kein Spinat mehr da ist. Auf der Selbstoffenbarungsebene kann es heißen, dass Peter noch Hunger hat. Auf der Beziehungsebene kann es bedeuten „Ich erwarte, dass du mich bedienst“. Und der Appell hinter dem Satz kann sein „Hol noch mehr Spinat“.

Je klarer, desto besser

Besser und vor allem besser durchschaubarer wäre es, wenn Peter seinen Satz von vorneherein klarer formulieren würde. Dafür muss er sich aber selber hinterfragen, was er eigentlich sagen möchte. Möchte er tatsächlich einfach nur kommunizieren, dass kein Spinat mehr da ist, dann ist seine Aussage in Ordnung. Sie birgt aber viele Missverständnisse, da nicht ganz klar wird, was Peter eigentlich will.

Will er, dass seine Frau Maria neuen Spinat holt, sollte er besser sagen „Du, Maria, bitte hol mir doch neuen Spinat“. Dieser Satz hat wiederum neue Bedeutungsebenen, aber immerhin der Appell kommt klar durch.

Das Beispiel zeigt, dass der Sinn einer Nachricht beim Empfänger entsteht und nicht beim Sender. Schließlich entscheidet wie es aufgefasst wird darüber, ob es verstanden wurde. Sollte es durch missverständliche Kommunikation zu Konflikten zwischen zwei Menschen kommen, ist es wichtig, dass diese immer auf der Ebene ausgetragen werden, auf der sie passiert sind. So sollte die Sachebene niemals mit der Beziehungsebene vermischt werden, was aber leider viel zu häufig passiert.

Seien Sie eindeutig und unmissverständlich

Wenn Sie darauf achten dass Sie gradlinig kommunizieren und Ihre Wünsche immer offen und klar äußern, dann können Sie Ihre Kommunikation in gewisse Bahnen lenken und Konflikte vermeiden.

Fehler in der Kommunikation sind häufig der Grund für Probleme in Partnerschaften. Kommunikation betrifft niemals nur eine Person, sondern immer mindestens zwei. Behalten Sie Ihr Gegenüber im Blick und seien Sie in Ihren Aussagen so konkret wie möglich, dann vermeiden Sie Missverständnisse und schlechte Stimmung.

Mehr zum Kommunikationsmodell von Schulz von Thun lesen Sie in diesem Artikel!