So profitieren Redner von Spitzensportlern

Eiskalt steht der Redner im Rampenlicht, völlig ruhig strahlt er Souveränität und Stärke aus. Spitzenredner machen es eben wie Spitzensportler: Sie arbeiten mit Mentaltrainern zusammen und bringen auf den Punkt eine Top-Leistung. Lesen Sie hier die Tipps, von denen auch Sie für Ihre Reden im Alltag profitieren. Nervosität, Unkonzentriertheit, Unsicherheit etc.: All das können Sie damit beheben.

Profi-Sportler verlassen sich auf Tipps & Tricks der Psychologen: Machen Sie als Redner das auch!

Im Champions-League-Finale einen entscheidenden Elfmeter verwandeln. In Wimbledon den Matchball nutzen. Im 100-Meter-Lauf am besten aus den Startblöcken kommen – Spitzensportler bringen auf den Punkt genau eine Top-Leistung. Und um sich immer auch noch ein Stückchen besser zu machen, bedienen sie sich der Tricks von Mentaltrainern. Lesen Sie hier die besten Tipps und erfahren Sie, wie Sie als Redner davon profitieren können.

Die Tipps stammen von Korinna Ruthemann, einer Expertin für Mentaltraining und Stressbewältigung, von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken.

Profi-Tipp 1: Alternativen schaffen Gelassenheit

Wie reagiere ich, wenn etwas anders läuft als geplant? Wer sich zusätzlich alternative Strategien überlegt, bleibt gelassener, wenn tatsächlich Änderungen auftreten. Korinna Ruthemann: "Genau wie der Sportler vor seinem Wettkampf sollten Sie sowohl mental als auch tatsächlich regelmäßig über einen längeren Zeitraum trainieren. Zum Beispiel ein Bewerbungsgespräch oder eine Prüfung mehrfach durchspielen."

Das bedeutet für Sie als Redner:

Spielen Sie im Vorfeld immer wieder mögliche Rede-Situationen durch. Überlegen Sie, wie Sie beispielsweise mit Zwischenrufen oder Kritik umgehen. Wie reagieren Sie auf den Ausfall des Mikrofons oder des Beamers? Im Ernstfall können Sie die Situation damit besser meistern!

Profi-Tipp 2: Kurz vor dem entscheidenden Termin

In den Minuten vor der Situation geht man das Drehbuch gedanklich noch einmal durch. Das gibt Sicherheit, beruhigt und hat einen positiven Nebeneffekt: "Ihr Kopf ist dadurch mit etwas Sinnvollem beschäftigt und es bleibt kein Raum für störende Gedanken oder Zweifel", so Ruthemann.

Das bedeutet für Sie als Redner:

In der heißen Phase vor der Rede gehen den meisten Rednern tausend verschiedene Sachen durch den Kopf. Machen Sie es wie die Spitzensportler: Schalten Sie ab, konzentrieren Sie sich auf Ihre Rede. Begrüßung, dann der Einstieg, Mittelteil etc.

Profi-Tipp 3: Stressempfinden hinterfragen

Das eigene Stresserleben hängt entscheidend davon ab, ob man eine Situation als Bedrohung oder Herausforderung ansieht. Man sollte sich deshalb fragen, wie man seinen Stress bewertet: "Beobachten Sie Ihre eigenen Gedanken. Sind diese rational? Fördern oder behindern diese Sie? Wenn Sie feststellen, dass Sie in Gedanken nur Bedrohung wahrnehmen, sollten Sie diese hinterfragen: Sind diese Gedanken tatsächlich richtig oder sind sie irrational?", erklärt Expertin Ruthemann.

Das bedeutet für Sie als Redner:

Ängste sind oft unbegründet. Glauben Sie wirklich, dass Sie als Redner immer Mittelpunkt jeglichen Interesses sind? Nein! Viele Gäste haben Hunger, wollen nur ans Buffet. Fühlen Sie sich schlecht gekleidet? Dann schauen Sie doch mal in die Runde! Sie glauben, dass Sie unsympathisch wirken? Nein! Lächeln Sie doch einmal die eine oder andere Person im Publikum an. Und schon werden Sie ruhiger und souveräner!

Profi-Tipp 4: Stress als Herausforderung sehen

Statt den Stress als Bedrohung zu sehen, sollte man versuchen, die Situation als persönlichen Wettkampf und Herausforderung zu sehen und sich eine Belohnung überlegen, wenn man die Situation gut gemeistert hat. Mentaltrainerin Ruthemann: "Formulieren Sie Ihren irrationalen, stressverstärkenden Gedanken so um, dass er realistisch und motivierend ist und sagen Sie ihn sich in der entsprechenden Situation immer wieder selbst vor."

Das bedeutet für Sie als Redner:

Halten Sie sich immer vor Augen, wie erfolgreich Sie nach einer guten Rede sein werden! Sie lernen neue Leute kennen, gewinnen Sympathien und Kontakte. Wenn Sie diese Rede souverän meistern, gönnen Sie sich etwas besonders Gutes. Das haben Sie sich dann verdient!

Profi-Tipp 5: Das Ziel vor Augen haben

Eine motivierende Vision hilft auch, wenn es Durststrecken gibt oder es nicht so gut läuft wie geplant. Wenn man zum Beispiel während einer Prüfungsvorbereitung müde und frustriert ist. Korinna Ruthemann: "Wo könnte die Motivation eher herkommen als aus der konkreten Vorstellung vom Ziel all dieser Anstrengungen: Zum Beispiel, wie Sie ihre eigene Praxis aufsperren oder wie Sie an Ihrem ersten Tag im neuen Job Ihr Büro betreten."

Das bedeutet für Sie als Redner:

Stellen Sie es sich vor: Sie sind Leiter eines erfolgreichen Projektes. Dieses wird der Öffentlichkeit präsentiert. Sie sind der Redner. Sie sind eine gefragte Fachkraft. Und vielleicht werden Sie schon bald mit einer besseren Arbeit belohnt.