So nehmen Sie Einfluss auf die Kostenrechnung

Keine Angst vor Controllern: So nehmen Sie Einfluss auf die Kostenrechnung. Viele Verkäufer fühlen sich dem Controller, der die Berechnung vornimmt, ausgeliefert: Er weist beispielsweise Zahlen aus, die zeigen, dass Produkte und Dienstleistungen unprofitabel sind. Aber stimmt das auch? Nehmen Sie erfolgreich Einfluss auf die Kostenrechnung.
Kostenrechnung über die Deckungsbeitragsrechnung
Eine Deckungsbeitragsrechnung betrachtet fixe Kosten und variable Kosten. Wenn Ihr Unternehmen zum Beispiel Schuhe herstellt und verkauft, gibt es variable Kosten (Material und Akkordlöhne). Die fallen nur dann an, wenn Sie diese wirklich produzieren.
Die fixen Kosten (Gebäudemiete und Personal) dagegen schlagen auch dann zu Buche, wenn überhaupt nichts produziert wird. Der Wert des Deckungsbeitrages sagt Ihnen, wie hoch der Anteil des Umsatzes ist, der Ihnen hilft, die fixen Kosten zu decken.
Verkaufen Sie die Schuhe für 100 € bei variablen Kosten von 20 €, hilft Ihnen jedes verkaufte Paar Schuhe mit 80 € die fixen Kosten Ihres Unternehmens (oder auch Ihrer Abteilung) zu decken.
Die Deckungsbeitragsquote beträgt in diesem Fall 80 %. Denn 80 % des Umsatzes stehen zur Verfügung, um die fixen Kosten zu decken.
Kostenrechnung bei Dienstleistern
Ähnliche Berechnungen können Sie auch mit Dienstleistern anstellen. Sie benötigen dazu eine Zurechnungseinheit wie "Arbeitsstunden" oder "Reparatur". Lassen Sie vom Controlling einmal die zu Grunde gelegten Kosten genau prüfen.

Wie Sie auf die Kostenrechung Einfluss nehmen
Prüfen Sie zunächst, ob alle variablen Kosten wirklich Ihren Produkten oder Dienstleistungen zuzuordnen sind. Nicht selten kommt es nämlich vor, dass Kosten, die eigentlich auf mehrere Einheiten aufzuschlüsseln wären, der Einfachheit halber einem Produkt zugeschlagen werden. Beispiel dafür sind Lager- oder Transportkosten für mehrere Produkte.

Sind wirklich alle Kosten variabel?
Wenn Kosten in Wirklichkeit fix sind, sollten Sie auf eine richtige Berechnung bestehen. Häufig arbeiten Controller mit so genannten Soll-Deckungsbeitragsquoten. Es handelt sich dabei um eine Vorgabe der Geschäftsführung. Diese ist so ausgelegt, dass nur Produkte und Dienstleitungen mit möglichst hohen Deckungsbeiträgen im Sortiment bleiben, während andere zurückgefahren werden.
Auch wenn Ihre Deckungsbeitragsquote unter diesem Wert liegt: Solange Ihr Deckungsbeitrag positiv ist, tragen Sie zum Unternehmenserfolg bei.

Produktivitätsquote?
Neben dem Deckungsbeitrag liefern manche Controller auch Zahlen, die darlegen sollen, wie profitabel einzelne Produkte, Dienstleistungen aber auch Abteilungen arbeiten.
Zu diesem Zweck teilt er die fixen Kosten mit einem vorgegebenen Schlüssel auf. Gehen Sie dieser Aufschlüsselung genau nach, denn nicht selten wird hier willkürlich vorgegangen und der Erfolg Ihrer Arbeit schlechtgerechnet.
Weiterer Schwachpunkt der Kostenrechnung sind Schätzungen und unbelegte Annahmen, die nicht immer plausibel sind. So behelfen sich Controller mangels aktueller Daten und Zahlen aus den Vorjahren oder übernehmen die von Branchenverbänden.
Häufig treffen sie auch unbewiesene Annahmen "aus dem Bauch" heraus. Legen Sie solche Schwachpunkte offen und verhindern Sie, dass aufgrund fragwürdiger Zahlenwerke Fehlentscheidungen zustande kommen.

Praxis-Tipp "Kostenrechnung"
Fragen Sie den zuständigen Controller, wenn Ihnen etwas nicht klar ist, und bestehen Sie auf die Korrektur einer falschen Kostenrechnung. Wissen Controller, dass Sie nachhaken, werden sie sich daran gewöhnen Ihren Verantwortungsbereich nur dann mit Kosten zu belasten, wenn sie diese auch begründen können.