So können Sie Stress durch lange Arbeitszeiten vorbeugen

Bei den Diskussionen um Arbeitszeiten stehen meist die wirtschaftlichen Überlegungen im Vordergrund. Das ist aus unternehmerischer Sicht verständlich. Mit zunehmender Dauer der Arbeitszeit und evtl. sogar Schichtarbeit ist jedoch auch mit einer stärkeren gesundheitlichen Beeinträchtigung zu rechnen.

Die Arbeitswissenschaft zielt darauf, die Arbeit an den Menschen anzupassen, damit dieser sie effektiv und beeinträchtigungsfrei ausüben kann. Während der Aspekt "effektiv“ auch wirtschaftlich sofort einleuchtet, gerät der Aspekt "beeinträchtigungsfrei“ häufig in Vergessenheit und kommt erst wieder auf die Tagesordnung, wenn Krankenstände hoch und die Motivation im Keller ist.

Worauf können oder sollten Sie bei der Gestaltung von Arbeitszeiten achten? Auch wenn nicht eindeutig definiert ist, wie lang lange Arbeitszeiten sind, steht eines fest: in Deutschland ist in den letzten Jahren wieder ein Trend zu längeren Arbeitszeiten zu erkennen. Die arbeitswissenschaftliche Forschung belegt Zusammenhänge zwischen langen Arbeitszeiten und gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Belegt sind Beschwerden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder psychische Beschwerden wie z. B. Schlafstörungen.

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin weist darauf hin, dass die Studien genau wie in Deutschland auch in der EU zwischen 2000 und 2005 die Zusammenhänge zwischen Arbeitszeit und Schlafstörungen belegen. Das Phänomen ist also weit verbreitet.

Schlafstörungen treten in den Untersuchungsgruppen mit mehr als 40-44 Wochenarbeitsstunden verstärkt auf. Die Beschwerdehäufigkeit steigt je nach Untersuchung bis zu ca. 15% – 30%. Schichtarbeit, schwere körperliche Arbeit und psychische Belastungen verstärken die Schlafstörungen noch zusätzlich.

Was kann man bei langen Arbeitszeiten gegen den Stress tun?
Da nach Feststellung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, als gesichert gelten kann, dass längere Arbeitszeiten mit einer deutlichen Erhöhung des Beeinträchtigungsrisikos zusammenhängen, sollte man Maßnahmen ergreifen, die die zusätzlichen Belastungen reduzieren.

Schlafdefizite lassen sich v. a. durch tieferen Schlaf etwas reduzieren. Den unterstützen Sie z. B. indem Sie wirklich für Ruhe sorgen, für eine gute Schlafunterlage und frische Luft. Der Körper kann sich auch hervorragend auf einen festen Zeitrhythmus einstellen, wenn sie beispielsweise immer um ca. 11 Uhr ins Bett gehen und um 6:30 Uhr aufstehen. Die Schlafqualität nimmt dann meistens zu.

Halten Sie bei Bedarf einen Mittagsschlaf, aber bleiben Sie morgens nicht zu lange im Bett liegen. Essen Sie nur leichte Speisen, um Schlafstörungen zu vermeiden. Vor allem: wenden Sie sich ggf. an Ihren Arzt, um sich individuell beraten zu lassen.

Die Charité in Berlin empfiehlt für Schichtarbeiter u. a. möglichst feste Wach- und Schlafzeiten, kurze Nickerchen, um Leistungstiefs auszugleichen, in manchen Fällen kann Lichttherapie hilfreich sein, um sich an veränderte Schlafzyklen anzupassen. Außerdem ist eine sog. Schlafhygiene hilfreich, d. h. im Bett ist nur Schlafen und Sex erlaubt. Fernsehen oder Arbeiten ist im Bett nicht erlaubt. Eher niedrige Temperaturen und Dunkelheit verbessern ebenfalls die Schlafhygiene.

Das gleiche gilt für eine bewusste Entspannung vor dem Schlafen. Für Schichtarbeiter eignet sich auch ein sogenanntes "Weiße Rauschen" zur Unterstützung der Schlafqualität. So können z. B. Ventilatorgeräusche oder auf hohe Frequenzen gestellte Radios störende Außengeräusche überdecken. Zitat: "Eine gute Schlafhygiene hat keine Risiken oder Nebenwirkungen, nützt der Erholungsfunktion des Schlafes und steigert dadurch die Lebensqualität“.